
Forstamt Freiburg: Die Fassadenbekleidung visualisiert farblich das Aussteifungskonzept des Gebäudes mit Stützen (hell) und Balken (dunkel).
Yohan Zerdoun Photography 
Dieser Beitrag ist unter dem Titel „Natürlich schön“ im Deutschen Architektenblatt 11.2025 erschienen.
Das Thema Holzfassaden umfasst viele Aspekte. Neben der eigentlichen Konstruktion und Ausführung muss eine Fassade – ob aus Holz oder anderen Materialien – zunächst die dahinter verborgene tragende Konstruktion vor Witterung, also Feuchtigkeit und Nässe schützen, aber auch selbst möglichst lange witterungsresistent sein. Dem Brandschutz kommt ebenfalls eine hohe Bedeutung zu – gerade im mehrgeschossigen Holzbau.
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Aufgaben und Entwicklungen von Holzfassaden
Zum einen schützt die Fassadenbekleidung die Gebäudehülle vor Regen, Wind und UV-Strahlen, bewahrt vor Schäden durch mechanische Einflüsse und sichert so den Fortbestand des Bauwerkes. Zum anderen erfüllt und präsentiert sie als Visitenkarte eines Gebäudes die ästhetischen Ansprüche von Bauherr und dessen Planer. War die Fassade lange Zeit zugleich Bestandteil des Tragsystems, hat sie sich im Lauf der Zeit davon gelöst und in eine eigenständige Konstruktion gewandelt. Auch werden inzwischen immer öfter Massivbauten mit Holz bekleidet.
Dabei findet die Suche nach neuen Ideen und Innovationen kein Ende, so zum Beispiel bei Oberflächenbehandlungen, der gesteigerten Dauerhaftigkeit oder im Hinblick auf Montagetechniken. Die Bauherrschaft ihrerseits erwartet eine bezahlbare und nachhaltige Fassade, deren Wartung und Unterhalt möglichst unkompliziert und ebenfalls kostengünstig ist.

Aussegnungshalle in Karlsruhe: Die homogene Schindelbekleidung strahlt Wärme aus und unterstreicht den kubischen Stil des Gebäudes.
Stephan Baumann / bild-raum 
Material, Form und Oberflächen
Holzbekleidungen bieten in mehrfacher Hinsicht eine breite Palette für Fassaden:
- Erstens durch ihre Form: flächig mit geeigneten Holzwerkstoffplatten, linear mit einzelnen Profilleisten und nebeneinandergefügten Brettern oder geschuppt mit Schindeln. Die sichtbare Orientierung – vertikal, horizontal oder auch diagonal – beeinflusst maßgeblich die Erscheinung eines Bauwerks.
- Zweitens durch unterschiedlichste Oberflächenbehandlungen: Effiziente Beschichtungen gleichen die Parameter der Bewitterung mit jenen des Materials, der Konstruktion und des Unterhalts miteinander ab. Lässt sich die Aufnahme und die Abgabe von Feuchtigkeit über den gesamten Lebenszyklus unter 20 Prozent halten, ergibt sich eine langlebige Fassade. Außerdem nehmen heute bestimmte Oberflächenbehandlungen in ihrer Farbgebung den Alterungsprozess vorweg. Dazu gibt es Verwitterungslasuren oder natürlich vorverwittertes Holz. Doch auch ein Verkohlen der Oberfläche nach japanischem Vorbild ist denkbar – angelehnt an traditionelle Techniken namens „Yakisugi“ oder „Shou sugi ban“.
Alterungsprozess bewusst einplanen
Eine der Witterung ausgesetzte Bekleidung aus unbehandeltem Holz verändert – je nach Holzart, den klimatischen Bedingungen und dem geografischen Standort – ihre Farbe von Hellbraun zu Dunkelgrau. Ein Vorgang, der je nach Bewitterungsintensität und Holzart nicht gleichmäßig vonstatten geht, ungeachtet dessen aber die Festigkeit nicht negativ beeinflusst. Planende sind gut beraten, ihre Auftraggeberinnen und Auftraggeber auf diesen Prozess aufmerksam zu machen, um deren Akzeptanz für die optischen Veränderungen sicherzustellen.
Welche Holzarten sind für Fassaden geeignet?
Geeignete Holzarten für unbehandelte Fassaden sind langlebige, witterungsbeständige Hölzer wie die
- (europäische und sibirische) Lärche,
- Edelkastanie,
- Douglasie,
- Zeder,
- Western Red Cedar,
- Eiche,
- Robinie.
Diese Bäume beziehungsweise Holzarten sind nicht nur beständig gegenüber der Witterung, sondern zeigen sich auch bemerkenswert resistent gegenüber biologischen Schädlingen.
Kostengünstigere, aber oberflächenbehandlungsbedürftige Holzarten sind Nadelhölzer wie
- Fichte,
- Tanne und
- Kiefer.
Sie werden erst mit einem Anstrich oder einer Lasur wetterfest. Thermisch modifiziert, bieten Fichte und Kiefer, aber auch Esche eine langlebige Option als Fassadenmaterial.

Maggie´s Centre in London: Die elf Meter hohen, sehr dünnen Kerto-Fassadenplatten fügen sich trotz gekrümmter Außenwand ohne Überstand aneinander und die Fugen passen perfekt.
Hufton+Crow 
Aufbau einer Holzfassade
Die Gebäudehülle von Holztragwerken besteht häufig aus einer beidseitig mit Platten beplankten Tragstruktur, meist einer Holzrahmenbau-Konstruktion, oder auch aus massiven Platten wie beispielsweise Brettsperrholz. Durch die Kombination von statischer und wärmedämmender Funktion liefern sie bei vorgegebener Dicke der Gebäudehülle meist auch eine sehr gute thermische Effizienz.
Um im ersteren Fall die Kondensatbildung innerhalb der Wand zu verhindern, müssen die Materialien so gewählt werden, dass die Dampfdurchlässigkeit von innen nach außen zunimmt. Um dies zu gewährleisten, kann eine Dampfbremse in Form einer Folie auf der Warmseite der Wärmedämmung angebracht werden. Mit einer sachgemäßen Auswahl der inneren und äußeren Beplankung sowie der Wärmedämmung ist es aber auch möglich, auf eine Dampfbremse zu verzichten und trotzdem ein gutes Diffusionsverhalten der Gebäudehülle zu erreichen.
Hinterlüftung: sinnvoll bis notwendig
Die Fassadenbekleidung auf der Gebäudeaußenwand kann entweder auf einer Hinterlüftungslattung befestigt (hinterlüftete Fassade) oder ohne Zwischenraum angebracht werden (nicht hinterlüftete Fassade). Bei den heute verwendeten Bekleidungen von Holzkonstruktionen ist eine Hinterlüftungsebene aber meist unumgänglich. Durch die natürliche Luftzirkulation trocknet eventuell eindringendes Wasser schnell wieder ab und auch eine Überhitzung aufgrund der sommerlichen Sonneneinstrahlung wird begrenzt.
Vorteile vertikaler Bekleidungen
Bei vertikalen Bekleidungen ist eine doppelte Lattung erforderlich, um eine gute Hinterlüftung sicherzustellen. Die vertikal montierte Schalung lässt Wasser schneller abfließen und ist bei unbehandeltem Holz dauerhafter und altert gleichmäßiger, als dies bei horizontalen Bekleidungen der Fall ist.
Die Art der Unterkonstruktion ist demnach mitentscheidend, ob eine Holzfassade dauerhaft und somit wirtschaftlich und nachhaltig ist. In der Planung ist daher speziell auf eine fassadenspezifische Unterkonstruktion zu achten. Wie schon erwähnt, muss man sich bei der Entscheidung für eine naturbelassene Holzfassade bewusst sein, dass diese sich im Laufe der Zeit verändert. Dies ist in das Gestaltungskonzept sowie in die Detailkonzeption einer Fassade einzubeziehen.

Schindelfassade: Gespaltene Schindeln sind witterungsresistenter als gesägte Schindeln.
Haff Remich 
Größtes und kleinstes Bekleidungsformat
Plattenbekleidungen aus Holz ermöglichen eine einfache und vergleichsweise schnelle flächige Fassadengestaltung. Großformate mit bis zu fünf Meter Seitenlänge lassen sich stoßfrei an der Fassade befestigen – auch über mehrere Geschosse hinweg. Aufgrund der Formstabilität und der guten technischen Eigenschaften werden gerne mehrschichtig verklebte Massivholzplatten oder Sperrholzplatten bevorzugt. Die Platten können sichtbar auf einer Unterkonstruktion aus Kanthölzern oder unsichtbar mittels fertiger Systemlösungen befestigt werden.
Schindeln werden aus Vollholz gespalten oder gesägt. Gespaltene Schindeln sind witterungsresistenter als gesägte Schindeln. Hergestellt werden Schindeln in Längen von zwölf bis 80 Zentimetern beziehungsweise in unregelmäßigen Breiten zwischen fünf und 35 Zentimetern.

Dachüberstand: An dieser modernen Holzfassade sorgen Überstände und Verblechungen für einen konstruktiven Holzschutz.
Fotoschlick / stock.adobe.com 
Konstruktiver Holzschutz
Bevor eine Oberflächenbehandlung in Betracht gezogen wird, sollte ein bestmöglicher konstruktiver Schutz mit zweckmäßigen Details zum Zuge kommen. Zum Beispiel mit weit überstehenden Dächern, Verblechungen oder Opferhölzern. Auch stehendes oder in das Holz eindringendes Wasser ist zu vermeiden.
Ein besonders kritisches Detail ist die Sockelzone – hier ist darauf zu achten, die Schalung verlässlich vor Spritzwasser zu schützen. Um eine frühzeitige Vergrauung der Hölzer oder Platten zu vermeiden, sollte man einen ausreichenden Abstand zwischen Boden und Fassadenschalung von etwa 30 Zentimetern vorsehen. Auch ein Kiesbett wäre denkbar, wenn die Dränung am Gebäude sichergestellt ist.
Holzfassaden ohne Oberflächenbehandlung
Um die Vergrauung zu homogenisieren oder die Formstabilität zu verbessern, gibt es Alternativen zu Oberflächenbehandlungen.
- Bei der thermischen Behandlung wird das Holz unter kontrollierten Bedingungen erhitzt, um die physikalischen Eigenschaften und die Widerstandsfähigkeit zu verbessern.
- Bei der Vorpatinierung wird das Holz der Witterung sowie Bläuepilzen bewusst ausgesetzt, um die Vergrauung der Oberfläche zu beschleunigen und zu vereinheitlichen.
Oberflächenbehandlung mit Farben oder Wirkstoffen
Eine Behandlung der Oberfläche mit Farben, Lasuren und Beschichtungen kann den konstruktiven Holzschutz in Kombination mit fachgerechten Details gut ergänzen. Sie enthalten zumeist wirksame Fungizide und/oder Insektizide. Beschichtungen ohne solche Wirkstoffe übernehmen eine wasserabweisende sowie eine dekorative Funktion. Die Dauerhaftigkeit und somit die Erneuerungsintervalle hängen von der aufgetragenen Schichtdicke ab.
Man spricht von „nicht filmbildender Behandlung“ bei Produkten, die in das Holz eindringen, um es zu imprägnieren, es also vor UV-Licht (Sonneneinstrahlung) und vor biologischen Schädlingen zu schützen. Das natürliche Aussehen des Holzes kann mit einigen Produkten zeitlich begrenzt beibehalten und nach einer leichten Oberflächenreinigung wieder erneuert werden.
Eine „filmbildende Behandlung“ besteht hingegen aus einer wasserabweisenden Schicht, die die Holzmaserung ganz verdeckt, aber die freie Farbwahl ermöglicht. Mit der Wahl von sägerauem oder gebürstetem Holz kann das Wesen des Untergrundes hervorgehoben werden. Diese deckenden Produkte sollten jedoch möglichst dampfdurchlässig sein, um die Austrocknung des Holzes zu ermöglichen, da Wasser bei undichten Stellen des Anstriches eindringen kann. Um eine gleichmäßige und ausreichende Schichtdicke sicherzustellen, wird empfohlen, die Oberflächen bereits in witterungsgeschützten Produktionshallen zu behandeln.

HBH-Bürobau in Berlin-Marzahn: Die Holzfassade ziert eines der größten Holzhäuser Deutschlands.
DIBAG / Hans Praefke 
Ungleichmäßigen Holzfeuchtegehalt vermeiden
Rückseite, Stirnflächen und Kanten müssen ebenfalls gestrichen werden, um einen ungleichmäßigen Holzfeuchtegehalt zu vermeiden und die Formstabilität zu verbessern. Bedarf es einen neuen Anstrichs, muss die Schalung zuvor angeschliffen werden. Bei filmbildenden Behandlungen müssen scharfkantige Holzprofile abgerundet werden, um eine ausreichende Schichtdicke sicherzustellen. Andernfalls kann die Beschichtung rasch abblättern, wodurch wiederum Wasser eindringen kann.
Konstruktive Maßnahmen gegen Brandausbreitung
Das Brandverhalten einer Holzfassade beziehungsweise die Brandausbreitung entlang der Fassade hängt stark von der Art der Bekleidung ab und davon, mit welcher Unterkonstruktion sie kombiniert wird oder wie der sich daraus ergebende Hinterlüftungsspalt gestaltet ist.
So stellen hinterlüftete Fassadenbekleidungen in Bezug auf die Brandsicherheit von Holzfassaden den kritischsten Fall dar. Im Vergleich zu nicht brennbaren Fassaden kann ein hinterlüfteter Hohlraum in Kombination mit der Holzbeplankung als brennbares Material eine Brandausbreitung innerhalb des hinterlüfteten Hohlraums begünstigen. Daher erfordern Holzfassaden entsprechende konstruktive Brandschutzmaßnahmen, um eine Brandausbreitung von Stockwerk zu Stockwerk über die Außenwandbekleidung beziehungsweise die Hinterlüftungsebene zu verhindern oder diese zu begrenzen.
Bewährt haben sich horizontale Brandsperren, die die durchgehende Holzbekleidung und den Lüftungshohlraum in getrennte Bereiche unterteilen. Brandsperren werden geschossweise über die gesamte Fassade, also in jedem Geschoss, in Deckenebene angeordnet. Sie bestehen in der Regel aus Stahlblech, aber auch aus Holz oder mineralischen Baustoffen.
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag hat in Karlsruhe Bauingenieurwesen studiert. Sie arbeitet als freie Fachjournalistin für Ingenieurholzbau und Architektur und führt das Redaktionsbüro manuScriptur in Karlsruhe
Literatur und Quellen zu Holzfassaden
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- Fassadenelemente für den Gebäudebestand, Informationsdienst Holz, https://tinyurl.com/ydsy3ne8
- Fassaden aus Holz, Grundlagen und Beispiele, Holzforschung Austria/proHolz Austria, ISBN 978-3-902320-74-2, 3. überarbeitete Auflage, 2018
- Baus, Ursula; Siegele, K., Holzfassaden: Konstruktion, Gestaltung, Beispiele – Band 17, Deutsche Verlags-Anstalt, 2006, München
- Brandstätter, Manfred et. al.,Holzfassaden optimal ausgeführt, Holzforschung Austria (Hrsg.), 3. Auflage 2004, ISBN 3-9501664-7-5
- Fassade: Planen, montieren, pflegen, (2. aktualisierte Auflage 2021), VEH Verband der europäischen Hobelindustrie, www.veuh.org/product/holzfassade-epaper-3/
- Gabriel, Ingo, Praxis Holzfassaden – Material, Planung, Ausführung, ökobuch Verlag, 8. Auflage 2023, Waldkirch
- Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Bauteile und Außenwandbekleidungen in Holzbauweise (MHolzBauRL), Ausgabe 2, 12. Mai 2025, https://tinyurl.com/dhu2kj7d
- Werth, Michael; Werther, Norman; Engel, Thomas, Kommentar zur Muster-Holzbaurichtlinie, 2023, ISBN 978-3-86235-484-9
- Leitfaden Serielles Sanieren, Informationsdienst Holz, September 2023, https://tinyurl.com/3zz6jbau
- DIN 18516-1:2010-06 Außenwandbekleidungen, hinterlüftet – Teil 1: Anforderungen, Prüfgrundsätze
- Engel, Thomas; Werther, Norman, Analyse der zulässigen Brandausbreitung über die Fassade. Bautechnik 97: 558–565, 2020, https://doi.org/10.1002/bate.202000007
- Bart, B., et al., Lignum-Dokumentation Brandschutz 7.1, Außenwände – Konstruktion und Bekleidungen, 2019, Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, Zürich
- Engel, Thomas; Werther, Norman, Structural Means for Fire-Safe Wooden Facade Design, Fire Technology, 2020, https://doi.org/10.1007/s10694-021-01174-2

