
Im Mai und Juni befragten die 16 Architektenkammern ihre Mitglieder. Vor der Gesamtauswertung hat die BAK bereits die Ergebnisse zur wirtschaftlichen Lage veröffentlicht: Demnach bezeichnen 56 Prozent der 5.960 teilnehmenden Selbstständigen ihre Lage als gut, 32 Prozent als befriedigend. Das sind zwar ähnliche Werte wie im Januar 2023, doch 36 Prozent erwarten eine Verschlechterung, rund ein Fünftel fürchtet gar Liquiditätsengpässe.
Inflation und Personalmangel trüben die Aussichten
Inflation, steigende Baukosten, zurückgestellte Aufträge und Verzögerungen durch Personalmangel bei Behörden und im Bauhandwerk machen sich besonders bemerkbar. Während Lieferengpässe und Preisschwankungen bei Baumaterialien abgenommen haben, werden Personalengpässe und steigende Gehaltskosten im eigenen Büro öfter festgestellt.
Die detaillierte Auswertung steht auf der Website der BAK bereit.
Die Kernprobleme:
– Steigende Gehälter bei sinkenden Honoraren
– Kampf um jeden Auftrag, koste es was es wolle (Honorarpreisdumping)
– Öffentliche Ausschreibungsverfahren (VgV) mit hoher Wertung des Honorarangebotes zwischen 20 und 50% mit dem Ziel preisgünstige Grundleistungen und Neben- sowie Sonderleistung ohne Vergütung zu erhalten
– Immobilienwirtschaft mit eigener Preispolitik hinsichtlich der Vergütung ihrer Architekten
– Besser jeden Auftrag annehmen, der ein kleines Honorar in das Büro spült, als Verzicht. Mit der Folge der bekannten Kapazitätsengpässe
Fazit:
Es wird Zeit, dass sich die Kollegen in den Kammern zusammenschließen und gemeinsam für eine bessere Honorierung und deren Durchsetzung kämpfen. Das meint, eigenes Engagement im Ehrenamt und Netzwerken. Da sind viel zu wenig Kollegen untereinander aktiv.
Die Verschlechterung der Konjunkturlage hat jedenfalls leider bisher nie dazu geführt, dass es dazu kommt.
Aber das Jammern über die wirtschaftliche Lage kenne ich schon seit 30 Jahren.
Das können andere verkammerte Branchen offensichtlich besser.