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[ Nachwuchs-Kolumne #142 ]

Mehr als bauen: Alternative Karrieren in der Architektur

Nach dem Studium geht’s ins Architekturbüro. Das scheint für die meisten Studierenden unseres Fachs selbstverständlich zu sein. Dabei gibt es alternative Karrieren – überraschende, außergewöhnliche, spannende

Zwei Frauenbeine vor zwei Pfeilen auf dem Asphalt, einer zeigt geradeaus, einer zur Seite.
Das Architekturstudium ist so vielfältig, dass sich danach überraschend viele alternative Karrieren auftun können.

Von Johanna Lentzkow

Mein Studium neigt sich langsam dem Ende zu. Nach dem Bachelor, ein paar Praktika und dem Master ist der nächste Stopp der Berufseinstieg in einem Büro, dann ist das Ziel die Kammermitgliedschaft, nachfolgend vielleicht die Selbstständigkeit – so oder so ähnlich schaut wohl der Weg der meisten Architekturabsolvent:innen aus. Aber ist es das schon? Ist das der eine richtige Weg nach dem Architekturstudium oder gibt es Alternativen?

Dass der zukünftige Plan von vielen meiner Kommiliton:innen meist wie der oben beschriebene aussieht, ist keine Überraschung. An den Hochschulen und Universitäten wird dieser Weg immer wieder vorgepredigt. Es scheint so, als wäre genau diese „klassische“ Architekturkarriere, am besten noch über Praktikumserfahrung bei Starchitects, der einzig wahre Weg. Die Hochschulen verpassen hier klar eine Chance, alternative Karrieren und die Vielfalt an Möglichkeiten aufzuzeigen, die mit planerischem Hintergrund ergriffen werden können.

Alternative Karrieren kein Thema an den Unis

Viele Berufseinsteiger:innen fühlen sich desillusioniert, haben sie doch mit Freude jahrelang studiert und werden nun, je nach Büro, mit Hierarchien, festgefahrenen Strukturen, sich wiederholenden Aufgaben und geringer Bezahlung konfrontiert. Dass der Cut zwischen Studium und Beruf hart ist und beides nicht unbedingt viel miteinander zu tun hat, weiß man vom Hörensagen. Ich bin davon überzeugt, das Handwerk für das klassische Architekt:innendasein erst im Berufsalltag wirklich zu erlernen und glaube auch, dass es möglich ist, eine Vielfalt in dieser Karriere zu entdecken.

Man muss sich aber auch im Klaren darüber sein, dass unsere Ausbildung uns auf noch viel mehr als nur diesen einen Weg vorbereitet, lernen wir doch Konzepte zu entwickeln und zu durchdenken, fundierte Entscheidungen zu treffen und Kompromisse zu finden, das Arbeiten im Team, Projektmanagement etc. und kommen mit Materialien, kreativen Prozessen, digitalen Arbeitsweisen und unterschiedlichsten Themen in Kontakt.

Nicht ohne Grund werden Architekt:innen oft als Allrounder beschrieben, da sie so viele Tätigkeiten abdecken und Bereiche tangieren. Welche weiteren Möglichkeiten tun sich damit also auf? Wer klärt über die Alternativen zur „klassischen“ Architekt:innenkarriere auf, wenn es schon nicht die Uni tut? Wo gibt es Informationen dazu oder gibt es den unkonventionellen Weg schlichtweg nicht?

Gut zu wissen, was es für alternative Karrieren gibt

Warum zum Beispiel zwei Architektinnen ihre gelernte Arbeit mit einer anderen mischen wird im DAB ebenso beschrieben, wie ungewöhnliche Architekten-Karrieren. Bei meiner Recherche bin ich auf noch weitere alternative Karrieren gestoßen, wie das Arbeiten als Architekturfotografin oder als Designtheoretiker, der Bereich der Architekturkommunikation oder das Verlagswesen bis hin zur Arbeit in der Verwaltung oder die akademischen Karriere als Professor an der Uni.

Auch auf der Plattform Kontextur wurde das Thema kürzlich thematisiert: Follower:innen beklagen fehlende Aufklärung zu alternativen Wegen, zum Beispiel in die Forschung, Beratertätigkeit und Promotion und fragen nach Möglichkeiten der Weiterbildung über die übliche Architekturkarriere hinaus. Möglicherweise ist dort inzwischen auch der zu diesem Thema angekündigte Podcast verfügbar.

Mich reizt es, zu bauen. Nach sechs Jahren Studium freue ich mich nun auf meinen baldigen Einstieg ins Berufsleben. Nichtsdestotrotz finde ich es beruhigend zu wissen, dass die Architektur noch viele weitere Wege neben der „klassischen“ Architekt:innenkarriere offenhält und ich nicht zwanghaft den klassischen Beruf im Büro gut finden muss. Ich bin froh, dass es Plattformen gibt, die den Horizont erweitern und mich mit meiner jahrelangen Auffassung davon, was der Architekturberuf ist, brechen lassen. Bei all den Möglichkeiten merke ich, wie spannend es sein kann, Architektur und ihre Praxis aus den unterschiedlichsten beruflichen Blickwinkeln zu betrachten und möglicherweise ja auch mehrere Karrieren anzustreben. Aber jetzt erst mal die Thesis!


Johanna Lentzkow absolvierte ihren Bachelor an der Hochschule Darmstadt und setzt nun ihr Architekturstudium an der Technischen Universität in München fort.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Fabian P. Dahinten, Luisa Richter und Lorenz Hahnheiser.

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