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[ Nachwuchs-Kolumne #116 ]

Temporäre Architektur: auf Festivals bauen

Einfach mal etwas errichten zu können und dabei kein finanzielles Risiko tragen. Das klingt völlig utopisch, ist aber möglich. Unser DAB-Kolumnist hat es auf dem Festival „appletree garden“ gemacht.

Von Lorenz Hahnheiser

Die letzten zwei Wochen habe ich damit verbracht eine kleine Architektur für das Festival „appletree garden“ zu planen und zu bauen. Es ist sehr erfrischend, den schwerfälligen Prozessen der realen Bauwelt zu entfliehen und einfach mal machen zu können.

Ein Podest für das Festival „appletree garden“

Bereits zum fünften Mal helfe ich beim „appletree garden“ mit. Meist habe ich auf dem Festival einfache Aufgaben übernommen, zum Beispiel Autos einweisen oder Müll sammeln. Man kommt dabei auf spannende Weise mit allen möglichen Leuten ins Schnacken, denn alle bringen vielfältige Skills mit. Besonders interessant waren für mich die Gespräche, in denen es ums Bauen ging. Genau das wollte ich auch machen. Also habe ich mir dieses Jahr zwei Wochen Zeit genommen und bin nach Diepholz in Niedersachsen gefahren.

Die Aufgabe, die ich mit einer Freundin zu meistern hatte, war eigentlich ganz einfach: Die Kuhle einer alten Schießanlage musste mit einem Podest abgedeckt werden. Während des Festivals konnten 30 oder mehr Leute auf dem Podest tanzen. Zumal es wohl stehenbleiben darf, sollte die Konstruktion möglichst dauerhaft sein. Nichtsdestotrotz ging es nur um ein Podest für eine dreitägige Party.

Fundament aus alten Gehwegplatten

Wie zu erwarten, beanspruchte der Fundamentbau fast ein Drittel der Arbeit. Die Veranstalter:innen verfügten noch über alte Materialbestände wie alte Gehwegplatten. Diese haben wir in Handarbeit tief in die Erde gelegt. Balken drauf, abdecken, fertig? So einfach war es natürlich nicht, denn zwischen Podest und Gelände gab es noch gefährliche Fugen. Solche Entwurfsherausforderungen machen bekanntlich besonders viel Spaß und so wuchs das Podest als Ort zum Feiern oder Verweilen.

So verträumt und liebevoll so ein Festival auch anmuten mag, hat uns das ernste Veranstaltungsbusiness am Ende doch eingeholt. Um zum Eröffnungstermin fertig zu werden, haben wir bis weit in die letzte Nacht hinein gearbeitet. Für die Resonanz und Wertschätzung, die diese kleine Festival-Architektur mit sich bringt, hat es sich allemal gelohnt.

Ein spontaner multiprofessioneller Organismus

Besonders beeindruckend fand ich in den zwei Wochen, wie agil und professionell eine Crew als kurzweiliger Organismus auf einem Festival zusammenarbeiten kann. Wenn wir Werkzeug, Material oder einen Transport auf dem Gelände brauchten, ließ sich im Handumdrehen etwas organisieren, oder eine Alternativlösung finden. Ich bin gespannt auf das nächste Projekt.

 


Lorenz Hahnheiser hat sein Bachelor-Architektur Studium an der Leibniz Universität Hannover abgeschlossen, nutzt die Zeit vor dem Master für erste Bauerfahrungen und engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Fabian P. Dahinten und Johanna Ziebart.

Wie sind Eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder Berufseinsteiger? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@handelsblattgroup.com.

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