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[ Nachwuchs-Kolumne #110 ]

Politik im Architekturstudium: Deal?!

In der akademischen Blase des Studiums entwerfen wir Luftschlösser und bemühen uns, sie mit aktuellen Themen zu rechtfertigen. Den Kontext unserer Arbeit erahnen wir aber häufig nur, denn aktuelle Politik wird im Architekturstudium wenig diskutiert. Könnte eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Nachwuchs, Hochschulen und Kammern daran etwas ändern?

Buchstaben auf Würfelseiten, aus dem Wort "Greenhouse" wird "Green Deal"
Politik macht den Unterschied: Damit wir künftig nicht im Treibhaus enden, müssen auch Architekt:innen den Green Deal voranbringen.

Von Lorenz Hahnheiser

Auf die Frage, wem der europäische Green Deal ein Begriff ist, meldeten sich beim vergangenen Treffen des Netzwerks Nexture+ fünf von 80 Personen. Dabei soll er den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft schaffen. Was dieser Deal konkret für die Bauwirtschaft bedeutet, wird nach wie vor verhandelt. Klar ist, dass diese Politik die Welt des Bauens prägen wird. Wer heute studiert, wird von den daraus resultierenden Regularien betroffen sein. Die heranwachsende Generation ist dennoch selten in die politischen Prozesse eingebunden. Und neben der Bauwende gibt es noch mehr Themen, die den Nachwuchs betreffen.

Auch Handwerk ist teilweise Politik

Es ist schwer festzulegen, wie politisch das Architekturstudium sein darf, schließlich geht es vor allem darum das Entwurfshandwerk zu lernen. Es ist aber vielen wichtig, dicht an den Themen unserer Zeit zu arbeiten. Um einschätzen zu können, was der Stand der Dinge ist, welche Strategien und Bauweisen erprobt werden und welche schon wieder überholt sind, braucht es tagesaktuelle Bildung.

Wer könnte diesen Input besser liefern als Vertreter:innen der Architektenkammern und der Politik? Vielerorts intensiviert sich der Kontakt zur Kammer aber erst mit Abschluss des Studiums. Zwar gibt es in inzwischen sechs Bundesländern unterschiedliche Formen der Junior-Mitgliedschaft, doch noch gibt es nicht so viele junge Mitglieder, dass der Nachwuchs repräsentativ abgebildet wäre.

Einerseits ist sicher der Kammer-Föderalismus ein Hemmnis für Studierende. Manch eine:r will sich zwar engagieren, aber noch nicht an einen Ort binden. Andererseits dringt wenig von den Inhalten durch, die in den Architektenkammern diskutiert und in der Politik erstritten werden. Genau darum wären Formate spannend, in denen Vertreter:innen der Kammern mit Studierenden über konkrete Themen in Diskussion treten.

Aktuelle Lehre braucht lebendige Inhalte

Ein engerer Kontakt zwischen Nachwuchs und Architektenkammern durch die Lehre, würde nicht nur aktuelle Prozesse aus der Politik in die Hochschulen holen. Nebenbei hätten die Kammern die Möglichkeit zu zeigen, warum sie für unseren Berufsstand so wichtig sind. Statt nur eine offene Einladung auszusprechen, in die Architektenkammern einzutreten, würden mit politischen Formaten Inhalte in den Fokus rücken, die sehr konkret einen Beteiligungs- und Mitgestaltungswillen wecken könnten. Wenn die Lehre die Studierenden diskursiv einbezieht, kann die Beteiligung sogar schon im Hörsaal beginnen.


Lorenz Hahnheiser hat sein Bachelor-Architektur Studium an der Leibniz Universität Hannover abgeschlossen, nutzt die Zeit vor dem Master für erste Bauerfahrungen und engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Fabian P. Dahinten und Johanna Ziebart.

Wie sind Eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder Berufseinsteiger? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@handelsblattgroup.com.

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