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[ Nachwuchs-Kolumne #99 ]

Die Lern-Laube: Das erste eigene Projekt

Weil mir im Studium der konkrete Bezug zur Realität zu kurz kam, habe ich mich mit Kommiliton:innen auf die Suche nach einem Projekt gemacht, das wir entwerfen und vor allem bauen können. Bei der praktischen Umsetzung lernen wir Tag für Tag dazu

Animation Kinder sitzen vor Laube
Erfahrungen sammeln auf 24 Quadratmetern: So soll die Lern-Laube für einen Schulgarten aussehen.

Von Lorenz Hahnheiser

Meine ehemalige Schule hatte einen Kleingarten gepachtet und war drauf und dran das Dach der maroden Laube zu erneuern. An dieser Stelle haben wir einen Fuß in die Tür bekommen, denn Geld musste so oder so in die Hand genommen werden. Obwohl im Bachelorstudium in der Regel  kein eigenständiges Projekt vorgesehen ist, konnten wir unser Tragwerke-Institut dafür begeistern, den Entwurf zu begleiten. Unsere Entwurfsarbeit wurde in Credit Points vergütet. Die Lehrkräfte waren begeistert, dass wir uns der Sache annehmen wollten. Auf die Entwurfsschritte hatte uns das Studium vorbereitet. Glücklicherweise haben wir zu dieser Zeit nie über eine konkrete Bausumme gesprochen, denn wir hätten uns maßlos verschätzt.

Bleibt Lernerfolg der einzige Lohn?

Wie gut man unser Projekt tatsächlich umsetzen kann, was es kostet und ob wir daran mehr verdienen als nur Erfahrung, lernen wir erst jetzt – fast ein halbes Jahr später. Obwohl die Lern-Laube auf 24 Quadratmeter begrenzt ist und unsere Planungsarbeit nicht entlohnt wird, könnte das Projekt im mittleren fünfstelligen Bereich landen. Geld ist bei gemeinnützigen Zwecken bekanntlich nicht im Überfluss vorhanden. Da aber noch eine Menge Arbeit auf uns zu kam und weiterhin kommen wird, finden wir es gerechtfertigt eine Bezahlung einzufordern. Schließlich wollen wir nicht nur planen, sondern auch bauen. Man kann nicht auf der einen Seite meckern, dass Praktika gut entlohnt werden sollen, und dann selbst ein ausbeutendes Projekt schaffen.

In der Bezahlung liegt eine faire Reaktion auf den Aufwand, den wir Studierenden betreiben, und das Projekt bekommt damit eine professionelle Verbindlichkeit. Trotzdem war und ist es für uns noch ein sonderbares Gefühl, Geld für das eigene Schaffen einzufordern. Die Lohnforderung der Bauherrin gegenüber zu präsentieren, war erstaunlich unangenehm und ungelenk.

Zum Glück ist die Schule eine großartige und mutige Auftraggeberin. Sie lässt zu, dass wir vier Nachwuchsarchitekt:innen unser erstes Projekt realisieren und nimmt Kosten auf sich, die sonst im Schulbetrieb nicht vorkommen. Da in der Lernlaube später Kinder toben, ist es wichtig, dass alles professionell begleitet und versichert wird. Wir konnten ein Architekturbüro finden, das unsere Planung absegnet, ein Ingenieurbüro für die Statik und eine Tischlerei für den Bau. Ohne, dass diese Beteiligten dieses wenig lukrative Projekt auf sich nehmen, wäre die Umsetzung nicht möglich.

Nach der Vorbereitung: ein Spendenlauf für das Projekt

Zurzeit läuft die finale Vorbereitung für das Projekt. Zusammen mit der Schule sind wir außerdem immer noch dabei, die Finanzen zu sichern. Bei einem Sponsor:innenlauf und auf einem Schulfest werden Spenden gesammelt.

Das Projekt kann man sich auf unserer Website anschauen. Wir freuen uns über Kontaktaufnahme, wenn jemand einen Rat hat, wo wir uns noch um eine Förderung bemühen könnten.


Lorenz Hahnheiser hat sein Bachelor-Architektur Studium an der Leibniz Universität Hannover abgeschlossen, nutzt die Zeit vor dem Master für erste Bauerfahrungen und engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Fabian P. Dahinten und Johanna Ziebart.

Wie sind Eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder Berufseinsteiger? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@handelsblattgroup.com.

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