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[ Nachwuchs-Kolumne #125 ]

Architektinnen: mehr als nur „weibliche“ Architekten

Obwohl es seit 2006 mehr Architekturstudentinnen als -studenten gibt, bleiben Frauen in der Berufspraxis unterrepräsentiert. Fehlen weibliche Vorbilder? Von wegen! Plattformen wie @derweiblichearchitekt und @madamearchitect machen die Arbeit von Architektinnen sichtbar und schaffen Orte für Austausch, Inspiration und Mut

Jacqueline Karpa macht auf die Arbeit von Architektinnen aufmerksam und schafft einen Raum für einen respektvollen Austausch zum Thema Gender-Gap.

Von Johanna Lentzkow

Als im Frühjahr 2020 die Hyatt Foundation die Preisträgerinnen des Pritzker-Preises verkündete, informierte die Presse darüber teils mit Überschriften wie „Pritzker-Preis 2020 geht an zwei Frauen“. Erst im zweiten Schritt wurden Yvonne Farrell und Shelley McNamara aus Dublin dann namentlich genannt und auch ihre herausragende Architektur gewürdigt.

Wenn dem Projekt einer Architektin öffentliches Lob zuteilwird, scheint ihr Geschlecht in diesem Beruf noch „exotisch“ zu sein, sodass der Beisatz „Frauen in der Architektur“ dies nochmals betonen muss. Sind solche Vehikel für das eigentliche Anliegen – geschlechterunspezifische Architektur – wirklich notwendig?

Eigentlich sollte der Fokus doch auf dem gut gestalteten Ort liegen und das Geschlecht der Architektin oder des Architekten irrelevant sein. Bis dahin ist es wichtig zu zeigen, was von Architektinnen und Frauen in der Branche schon erreicht wurde und was noch möglich ist. Auf der Suche nach ebendiesen Vorbildern bin ich auf motivierende Plattformen gestoßen.

„Der weibliche Architekt“ für Architektinnen

Die Online-Community @derweiblichearchitekt wurde 2020 von Architektin Jacqueline Karpa für junge Architektinnen ins Leben gerufen. Auf ihrem Instagram-Account macht sie auf die Arbeit von Architektinnen aufmerksam und schafft einen Raum für einen respektvollen Austausch zum Thema Gender-Gap. Des Weiteren teilt sie Inspiration in Form von Projekten und Zitaten, bei denen ich mich zustimmend nickend vor meinem Handy erwische.

Die Motivation zieht Jacqueline Karpa daraus, junge Architektinnen zu ermutigen, eigene Wege zu gehen und für sich und ihre Bedürfnisse einzustehen. Ihrer Meinung nach werde zu wenig über die Herausforderungen geredet, denen sich (junge) Frauen im Berufsfeld der Architektur stellen müssen: „Sie sind jung, ihnen werden aufgrund geringer Berufserfahrungen ihre Autorität und ihre Kompetenzen abgesprochen, und sie sind zudem noch Frauen – in einer vermeintlichen Männerdomäne.“ Anlaufstelle für wertvolle Solidarität ist ihre Seite @derweiblichearchitekt.

Madame Architect

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch das digitale Magazin Madame Architect. Seine Mission besteht darin, außergewöhnliche Frauen vorzustellen, die unsere Welt formen, und mit der Norm des Architektem beziehungsweise der Architektin zu brechen. In Interviews und Essays gibt das Magazin Einblicke in spannende Lebensläufe und zeigt die Fülle an Möglichkeiten auf, die die Branche bietet – diese scheinen schier endlos zu sein, liest man sich mal durch ein paar Artikel: von einer selbstständigen Architektin, die ein multidisziplinäres Designunternehmen mit Sitz in New York und Uganda gegründet hat und sich auf eine soziale Mission konzentriert; über zwei Studentinnen, die urbane Gefüge im Raum Boston auf Wandteppichen sichtbar machen; bis hin zu einer jungen Architektin, die im akademischen Umfeld lehrt, Vorstand eines Ausschusses ist sowie die Leitung eines Equity, Diversity, and Inclusion Committee innehat.

Der Ehrgeiz und die Leidenschaft dieser Frauen sind ansteckend. In meinen Augen ist @madamearchitect eine sehr informative und inspirierende Plattform, gerade wenn man sich im Übergang zwischen Studium und Arbeitswelt befindet und nach einer dynamischen, sinnvollen und interessanten Karriere strebt.


Johanna Lentzkow absolvierte ihren Bachelor an der Hochschule Darmstadt und setzt nun ihr Architekturstudium an der Technischen Universität in München fort.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Fabian P. Dahinten, Johanna Ziebart und Lorenz Hahnheiser.

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