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[ Nachwuchs-Kolumne #113 ]

Auslandsstudium: neue Sichtweisen auf die Architektur lernen

An der TU München ist es sogar obligatorisch: das Auslandsjahr. Diese Chance habe ich natürlich gerne wahrgenommen und schaue nun auf ein lehrreiches und aufregendes Jahr in Lissabon zurück, das das ein oder andere Learning bereithielt.

Eine junge Studentin lacht in die Kamera, im Hintergrund stehen Kommiliton:innen
Raus aus dem gewohnten Umfeld: Das Auslandsstudium erweitert auch den architektonischen Wortschatz.

Von Johanna Lentzkow

So nervenzehrend der Organisationsmarathon vor dem Auslandsstudium auch sein kann, lohnt er sich rückblickend allemal. Die Menge an neuem Input ist in meinen Augen nicht vergleichbar mit dem des Studiums im gewohnter Umgebung. Die neue Kultur, die neue Architektur und die neuen Bekanntschaften sind nur drei von zahlreichen Gründen, wieso sich ein Auslandsstudium in vielerlei Hinsicht lohnt.

Andere Kultur, andere Entwurfsstrategien

Gerade im Entwurf ist es spannend zu sehen, welche Fülle an verschiedenen Herangehensweisen an den Tag gelegt wird: Eine portugiesische Freundin greift zuerst zu Skizzenrolle und Bleistift, während eine polnische Studentin ihre Idee direkt im CAD-Programm festhält. Zwei italienische Kommiliton:innen nehmen als ersten Schritt ein Raster zur Hand, das sie über die Stelle im Plan legen, an der entworfen werden soll. Die vielen verschiedenen Ansätze bewirken nicht zuletzt, dass man seine eigenen Standards reflektiert und sich von neuen Methoden inspirieren lässt: Zuerst die Kontextanalyse oder doch erst nach passenden Referenzen Ausschau halten?

Neue Schwerpunkte im Auslandsstudium

Einen großen Vorteil des Auslandsstudiums sehe ich darin, dass meine Gastuniversität, das Instituto Superior Técnico, im Vergleich zu meiner Heimatuniversität andere Schwerpunkte legt: Es gibt viele Kurse, die mit Fächern der Bauingenieurswissenschaften gekoppelt sind und außerdem erhielt ich Einblicke in die Architekturtheorie und den Umgang mit kulturellem Erbe – Themen, mit denen ich bisher noch nicht in Berührung gekommen bin.

Außerdem erweitert man seinen Kenntnisstand durch neue Lehrmethoden und eignet sich durch die Vermittlung der Inhalte auf englischer Sprache über die Zeit einen fundierten architektonischen Wortschatz an. Letzteres kann vor allem in Hinblick auf die zukünftige Karriere beispielsweise in internationalen Büros von großer Bedeutung sein kann. Zusätzlich dazu habe ich hier im Auslandsstudium in Portugal natürlich die Chance genutzt, auch ein wenig in die Landessprache einzutauchen.

Architektonisches Selbstbewusstsein als großes Learning

Sich aus dem gewohnten Umfeld der Heimatuniversität zu begeben und Rückmeldung von fremden Professor:innen an der Gastuniversität zu bekommen, die natürlich sowohl kulturell als auch in ihrer akademischen Laufbahn einen anderen Hintergrund aufweisen, ist sehr lehrreich. Gute Architektur ist manchmal schwer zu fassen, da es nicht wie oft in anderen Professionen ein eindeutiges Richtig oder Falsch gibt.

Dennoch habe ich gemerkt, dass ein allgemeines Verständnis von guter Architektur existiert, das über Ländergrenzen hinweg besteht. Wenn dann die eigenen Entwürfe auch noch geschätzt werden, kann man daraus architektonisches Selbstbewusstsein schöpfen. Das Auslandsstudium hat mir dabei geholfen, mir selbst und meinem architektonischen Prozess zu vertrauen, wofür ich sehr dankbar bin.


Johanna Lentzkow absolvierte ihren Bachelor an der Hochschule Darmstadt und setzt nun ihr Architekturstudium an der Technischen Universität in München fort.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Fabian P. Dahinten, Johanna Ziebart und Lorenz Hahnheiser.

Wie sind Eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder Berufseinsteiger? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unterDAB-leserforum@handelsblattgroup.com

 

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