
Axel Schmitz-Justen
Das Hulsberg-Viertel in Bremen ist ein Ort im Wandel. Auf dem ehemaligen Gelände des Klinikums Bremen-Mitte soll bis Ende der 2020er-Jahre ein neues, generationenübergreifendes Quartier entstehen. Eines der zukunftsweisenden Gebäude ist das Wohnprojekt „Karl“. Bauherr ist die gleichnamige Wohnungsbaugenossenschaft. Mit der Planung wurde das Berliner Büro Praeger Richter Architekten beauftragt. Ziel war es, einen Entwurf zu entwickeln, der sich den Bedürfnissen des Quartiers und der Bewohner anpasst, gleichzeitig aber auch kostengünstig, nachhaltig und inklusiv ist.
Entstanden ist ein viergeschossiges barrierearmes Gebäude in Massivbauweise aus Kalksandsteinen, dessen rote Putzfassaden mit Klinkersockeln sich am umliegenden Bestand orientieren. Aber auch die Räumlichkeiten im Erdgeschoss stellen gemäß dem Grundsatz der Genossenschaft „solidarisch bauen und wohnen“ eine Verbindung zwischen der Hausgemeinschaft und dem Quartier her: Neben einem Hobbyraum und dem mietbaren „Karl-Raum“ sind zudem noch eine Kita und ein Café untergebracht.
Barrierefreie Erschließungszonen
Um die oberen Geschosse den 50 Erwachsenen zwischen Mitte 30 und Anfang 70 sowie 20 Kindern und Jugendlichen gleichermaßen zugänglich zu machen, ist das Gebäude rollstuhlfreundlich konzipiert. Statt klassischer Treppenhäuser entschieden sich die Architekten außerdem für hofseitige Laubengänge, die als barrierearme Erschließungszonen und den Kindern als Spielfläche dienen.
Um den Bewohnern hinsichtlich ihrer Eigenkapitalbeträge eine Partizipation am Wohnprojekt zu ermöglichen, war zudem Kosteneffizienz nötig – zum Beispiel auch bei der Baustoffwahl. Für die Innen- und Außenwände kam das großformatige Bausystem KS-Quadro von KS-Original zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um klar definierte Elemente, basierend auf einem 12,5er-Raster, die nach dem Baukastenprinzip miteinander kombiniert werden können. Die verschiedenen Formate ermöglichten individuelle und flexible Grundrisse. Der wohl größte Vorteil des Systems liegt jedoch in der wirtschaftlichen Verarbeitung auf der Baustelle, wobei sich gegenüber konventionellem Mauerwerk Lohnkosteneinsparungen von bis zu 50 Prozent erzielen lassen.