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[ Leserbeitrag ]

Damaskus und Aleppo: Es war eine Offenbarung!

Kann ein Gebäude Glücksmomente hervorrufen? Bassam Sabour hat es in Aleppo erlebt!

Skizze der Spielstraße Rafiq Sallum in Damaskus
Spielstraße Rafiq Sallum, ash-Sha’lan-Wohnquartier, Damaskus
Skizze Schnittzeichnung Wohnhaus mit Treppe
Elternhaus im Wohnquartier ash-Sha‘lan, Damaskus, Schnitt und Lageplan

Die Orte meiner Erinnerung befinden sich in meiner Geburtsstadt Damaskus und im Umland, wo ich die Sommerferien verbrachte. Dort lernte ich das Vokabular traditionellen Bauens kennen. In meiner Kindheit wohnte ich im Quartier ash-Sha’lan außerhalb der Altstadt von Damaskus in einem traditionellen Haus mit Innenhof. Der urbane Raum bestand aus geraden Straßen mit Bürgersteigen, zum Teil Boulevards mit Bäumen auf beiden Seiten. In der Mitte dieses Wohnviertels befand sich ein Garten samt See.

In meinem ersten Jahr an der Architekturschule von Damaskus gab Jean-Noël Conan, unser französischer Entwurfsprofessor, folgende Aufgabe: Jeder Student sollte in den Ferien eine Bestandsaufnahme von einem traditionellen Gebäude aus seinem Heimatort anfertigen. Seither lässt die traditionelle Architektur des Nahen Ostens mich nicht mehr los.

Innenhof mit Bäumen der Ibrahim-Al-Khalil-Moschee
Innenhof der Ibrahim-Al-Khalil-Moschee innerhalb der Zitadelle von Aleppo, Syrien

Ein Innenhof als Glücksmoment

2008 machte ich mit meinen Studierenden der Fachhochschule in Buxtehude eine Exkursion zur Zitadelle von Aleppo. Wir liefen an einer massiven Mauer entlang und kamen durch das Tor zum Innenhof der Ibrahim-Al-Khalil-Moschee (auch: die kleine Moschee) aus dem 12. Jahrhundert. Es war eine Offenbarung! Zum ersten und einzigen Mal hat mich solch ein Anblick total mit Freude und Glück erfüllt, mit Begeisterung und Bewunderung – vor schmucklosen weißen Wänden aus Kalkstein.

Perfekte Proportionen, auf das Wesentliche beschränkt

Im Innenhof stehen drei lange, teils schräge Baumstämme mit dunkelgrüner Krone. Der Boden ist mit Stein belegt. Rechts eine Arkade, links der einfache Gebetsraum. Es war im März: das Licht, das Klima .… Die Szene war surreal, wie in einem Hollywood-Film. Die Proportionen waren perfekt, alles war auf das Wesentliche beschränkt. Kann ein Gebäude Glücksmomente hervorrufen? Ja, ich habe es erlebt!

Le Corbusier sagte zu seinem damaligen Architekturstudenten Georges Candilis: „Die Architektur – das ist das Leben. Das lernt man nicht in der Schule. Das muss man erfühlen!“ Deshalb liebe ich meinen Beruf, er umfasst das Leben in all seinen Bestandteilen. Die Architekten der Moderne liefern großartige Beispiele für zeitlose Architektur, etwa Le Corbusier, Renzo Piano oder Tadao Ando. Dabei geht es nicht um große Namen. Die großen Werke dienen den Menschen.

Bassam Sabour, Architekt, Hamburg

 

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