
Ein Bewerber bei einem großen Berliner Architekturbüro macht die erschreckende Absage „Bitte keine Araber“ über Facebook öffentlich. Eine bürointerne Mail war dabei versehentlich an ihn gesendet worden.
„Architekturbüro verschickt rassistische Absage an Bewerber“ titelt daraufhin Spiegel-Online. Der Tagesspiegel veröffentlicht im Anschluss auch den Namen des Architekturbüros (dessen Stellungnahme s.u.). Damit ist unsere Branche in aller Munde – bloß mal wieder ganz anders, als man es sich wünschen würde.
Wir interessieren uns für Ihre Erfahrungen als Architektinnen und Architekten: Sind Architekturbüros eher tolerant oder gehört Diskriminierung zur Tagesordnung? Welche schlechten – und auch guten! – Erfahrungen haben Sie persönlich gemacht? Wir freuen uns über Ihre Meinung. Kommentieren Sie auf dieser Seite oder senden Sie eine Mail an DAB-leserforum@planetc.co.
Was nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) bei der Stellenbesetzung zu beachten ist und wie Sie Benachteiligungen ausschließen, lesen in unserem Rechtstext „Ganz neutrale Suche“.
Stellungnahme des Architekturbüros
Sehr geehrte Damen und Herren,
unser Architekturbüro gibt es seit 2000. Wir beschäftigen aktuell Mitarbeiter aus 9 Nationen und sind auf 3 Kontinenten aktiv. Auch im arabischen Raum haben wir gerne und erfolgreich mit Partnern vor Ort gearbeitet.
Wir respektieren nicht nur Menschen aller Nationen, wir bauen auch mit ihnen, für sie und auf sie. Grundstein unseres Erfolgs sind Diversität, Internationalität und interkulturelle Teams.
Und selbstverständlich respektieren wir nicht nur Menschen, sondern auch Gesetze wie das AGG. Dass es im vorliegenden Fall zu einem Missverständnis kam, das auf Verkürzung und fehlendem
Kontext basiert, bitten wir zu entschuldigen. Herr Jabr hat sich bei GKK+Architekten für ein Praktikum beworben. Diese Bewerbung wurde versehentlich einer laufenden Stellenanzeige für Projekte in China zugeordnet. Wir sehen für diese ausgeschriebene Stelle einen Bewerber mit einem abgeschlossenen Master-Studium, mind. 2 Jahren Berufserfahrung und spezifischen
Softwarekenntnissen vor, besonders aber sehr gute chinesische Sprachkenntnisse und Projekterfahrung in China. Da Herr Jabr diese Kriterien nicht erfüllt, wurde die Bewerbung zunächst
an das Sekretariat mit verkürztem Kommentar zurückgeschickt.
Bereits am Dienstag (14.01.2020) haben wir mit Herrn Jabr telefoniert und ihn um Entschuldigung gebeten, er hat diese akzeptiert. Wir freuen uns auch zukünftig, Menschen aus allen Ländern einzuladen und bei Eignung zu beschäftigen.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Kühn
Dipl.-Ing. Architekt / Geschäftsführung
für GKK ARCHITEKTUR UND STÄDTEBAU
Gesellschaft von Architekten mbH