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Drei Module, drei Nutzungen, drei Standorte

Ein Beispiel für die Wandlungsfähigkeit des modularen Bauens hat das Schweizer Holzbau-Unternehmen Blumer-Lehmann vorgestellt.

 

Marion Goldmann
02.09.2025 3min
Produkte Bundesweit
Blumer Lehmann

Dieser Beitrag ist unter dem Titel „Drei Module – drei Nutzungen – drei Standorte“ im Deutschen Architektenblatt 09.2025 erschienen.

Ein Vorteil des modularen Bauens ist, dass die Module am Ende der Nutzung einfach demontiert, bedarfsgerecht überarbeitet und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden können.

Ein Beispiel für diese Wandlungsfähigkeit hat das Schweizer Holzbau-Unternehmen Blumer-Lehmann vorgestellt. Ursprünglich wurden die Module als Gipfelrestaurant auf dem Chäserrugg im Kanton St. Gallen auf über 2.200 Metern Höhe errichtet.

Überm Berg: Mit den Modulen von Blumer Lehmann wurde ursprünglich ein Gipfelrestaurant auf dem Chäserrugg im Kanton St. Gallen auf über 2.200 Metern Höhe errichtet.
Blumer Lehmann

Funktionale Räume mit Arbeitsplätzen und Teeküche

Dort dienten sie als temporäre Lösung, bis der von Herzog & de Meuron geplante Neubau fertiggestellt war. Die Module bestehen aus PEFC-zertifiziertem Holz, sind vollständig vorgefertigt und reversibel montierbar. Ihr Rücktransport erfolgte per Seilbahn ins Tal. Anschließend wurden sie in der Werkhalle von Blumer-Lehmann in Gossau für die nachfolgende Nutzung überarbeitet.

Für den Einsatz als temporäres Architekturbüro am Standort im luxemburgischen Moutfort wurde das Innere der drei Module lediglich um eine Stützwand sowie eine Treppe ergänzt und außen eine Vorhangfassade angebracht. So standen nach kurzer Ausbauzeit funktionale Räume mit vier Arbeitsplätzen, Besprechungsbereich und Teeküche zur Verfügung. Die Montage vor Ort dauerte einen Tag. Fünf Jahre später trat das Gebäude seine vorerst letzte Reise an.

Klimagerecht mit Blumer-Lehmann: Im luxemburgischen Esch-sur-Sûre wurde mit den Modulen ein Wohnhaus erweitert.
Blumer Lehmann

Bauliche Substanz erhalten

Im luxemburgischen Esch-sur-Sûre wurde mit den Modulen ein Wohnhaus erweitert. Die baulichen Eingriffe blieben auch bei dieser Umnutzung minimal. Das nun als Schlafzimmer genutzte Erdgeschoss erhielt zusätzlich ein Duschbad, im oberen Geschoss entstand ein offener Wohn- und Essbereich.

Trotz der mehrmaligen Umnutzungen blieben die bauliche Substanz sowie der architektonische Ausdruck des Gebäudes erhalten. Das gestalterische Erscheinungsbild wirkt klar und zurückhaltend, wobei der Wechsel von dunklen Fassadenbrettern mit den hellen Holzfenstern einen spannungsvollen Kontrast erzeugt.

Lückenlose Dokumentation von Materialien

Nicht zuletzt ergeben sich aus der Mehrfachnutzung der Module deutliche Kostenreduzierungen für Mieter oder Käufer, da sich die Investitionen hierbei über mehrere Lebensphasen verteilen. Digitale Methoden wie Product Tracking ermöglichen zudem die lückenlose Dokumentation von Materialien und Umbaupotenzial, was eine Voraussetzung für zirkuläres Bauen ist.

© privat

Marion Goldmann

Marion Goldmann wählt für das DAB die wichtigsten Produktneuheiten aus. Sie absolvierte nach ihrer Ausbildung zum Baufacharbeiter ein Studium an der Technischen Hochschule in Cottbus in der Fachrichtung Bauwesen. Anschließend arbeitete sie mehrere Jahre in einem Ingenieurbüro, suchte aber 1990 nach einer beruflichen Veränderung innerhalb der Bauwirtschaft.

So ergab sich die Chance journalistisch tätig zu werden. Sie nahm diese Herausforderung an und arbeitete als freiberufliche Baufachjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften im Bereich Architektur, Handwerk sowie private Bauherren und übernahm die Fachpressearbeit von Bauindustrieunternehmen.

Beim Deutschen Architektenblatt ist sie seit 2001 als Redakteurin für bautechnische Themen dabei. Seit dem Start in ihren Ruhestand Anfang 2024 betreut sie weiterhin den Produktbereich des DAB. Marion Goldmann lebt und arbeitet in Berlin