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Analog und digital: Von Bäumen und Schlössern

Technische Revolutionen ermöglichen Architektur, die früher nicht denkbar war. Doch auch analoge Arbeitsweisen sind gefragter denn je.

 

Brigitte Schultz
01.10.2025 2min
Bundesweit

Wir Architekten werden ja abgeschafft, höre ich zuletzt oft von Fachfremden. Das übernimmt in Zukunft alles die KI, sagen sie. Frei nach dem Schlager aus den Siebzigern: „Das bisschen Planung ist doch kein Problem …“. Tatsächlich sehe ich persönlich die Zukunft unseres Berufsstands nicht so pessimistisch, zeigt doch der Blick in die Vergangenheit, dass uns technische Revolutionen zumindest bisher nicht ersetzt haben.

Neue Bauweisen dank digitaler Instrumente

Wohl aber brachten sie eine neue Geschwindigkeit sowie andere Arbeitsweisen und -felder mit sich – und ermöglichten so unter anderem Bauweisen, die früher nicht denkbar gewesen wären. Ein gutes Beispiel dafür sind die Bäume aus Stahl, die seit 2023 den Marktplatz der fränkischen Kleinstadt Lichtenfels schmücken. Ein verrücktes wie faszinierendes Projekt, mit dem sich Architekt Peter Haimerl den Traum erfüllte, die immaterielle und die materielle Welt zusammenzubringen. Ein philosophischer Ansatz, der gewiss nicht baulich massenkompatibel ist.

Hightech und Lowtech egänzen sich

Einen ganz anderen, weit pragmatischeren Weg der Erkenntnis beschritten Studenten der TH Köln. Ihre zwei Modellhäuser, die wir hier präsentieren, stellen die zwei großen architektonischen Strömungen unserer Zeit – Hightech und Lowtech – wie unter einem Brennglas gegenüber.

Dass sich beides nicht ausschließen muss, zeigt das Vöhlinschloss aus dem 15. Jahrhundert, das ein junges Architektenpaar wiederhergestellt hat. Wie viele digitale Hilfsmittel hinter ihrem sensiblen Handwerk stecken – und warum ein anderes junges Büro lieber so analog wie möglich an den Bestand herangeht –, verraten wir hier.

© Till Budde

Brigitte Schultz

Ehem. Chefredakteurin

Dr. Brigitte Schultz widmete sich als Chefredakteurin großen Projektberichten oder wichtigen berufspolitischen Fragen. Sie studierte Architektur und arbeitete in verschiedenen Architekturbüros, bevor sie bei einem Praktikum bei der Zeitschrift Bauwelt ihre Liebe zum Fachjournalismus entdeckte. Diese ist ihr seitdem geblieben. Von 2008 bis 2017 verantwortete sie als Redakteurin der Bauwelt neben Themen der Architektur regelmäßig die umfangreichen Sonderhefte der Stadtbauwelt. Mit viel beachteten Ausgaben wie zu „Modernen Geisterstädten“ brachte sie dort ihren ganz eigenen Stil ein.

Berufsbegleitend forschte sie für ihre Dissertation „Was heißt hier Stadt?“, die sie 2012 abschloss, über den Wandel des Planungsverständnisses seit den Sechzigerjahren. Aus vielen Interviews mit Zeitzeugen einstiger Leitbilder und Euphorien ist ihr ein respektvoller Blick auf das Wollen und Wirken unserer Disziplin und ein angenehmer Abstand zu aktuellen Aufregungen geblieben, der auch ihre Arbeit für das DAB kennzeichnet.

Als Chefredakteurin war sie dort von Mai 2017 bis Dezember 2025 die leitende inhaltliche Hand und der gute Geist für Team und Autorinnen und Autoren. Neben der großen Linie liegt ihr besonderer Fokus auf den monatlichen Heftschwerpunkten sowie berufspolitischen Brennpunkten, die sie in viel beachteten Interviews präzise herausarbeitet.