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[ Recycling ]

Bauschutt wird Pavillon

Auf der Bundesgartenschau in Heilbronn zeigt die KIT-Fakultät für Architektur einen Pavillon aus wiederverwendeten und -verwerteten Materialien

Von Sarah Werner

Beim Bau des „Mehr.WERT.Pavillons“ nutzte das Team des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) Materialien, die bereits mindestens einen Lebenszyklus durchlaufen haben und nach dem Rückbau des Pavillons wiederum komplett trennbar sind. Es kamen weder Klebstoffe noch Schäume, Anstriche oder sonstige Imprägnierungen zum Einsatz. Dirk E. Hebel, Professor für Nachhaltiges Bauen am KIT, erklärt: „Nachhaltige Architektur muss attraktiv und relevant sein. Gerade im Bauwesen ist ein Umdenken möglich, denn hier können wir heute schon die Kreislaufwirtschaft etablieren. Wir müssen es nur wollen und tun“.

Die tragende Struktur ist komplett aus Stahl gefertigt, der größtenteils aus einem zurückgebauten Kohlekraftwerk in Nordrhein-Westfalen stammt. „Neben einer genauen Sichtprüfung zur Feststellung möglicher Beschädigungen der Elemente haben wir den Stahl gemeinsam mit den fakultätseigenen Laboren und der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine am KIT auf seine Zugfestigkeit, Elastizität, Widerstandsfähigkeit und chemische Zusammensetzung untersucht“, erläutert Karsten Schlesier, der am Fachgebiet für Nachhaltiges Bauen am KIT forscht. Die Fassade besteht aus wiederverwertetem Glas, das zu zwei verschiedenen Baustoffen weiterverarbeitet wurde: Zum einen zu Glaskeramik aus geschmolzenem transparentem, weißem oder grünem Flaschenglas; zum anderen zu Schaumglas, einem leichten, aber stabilen Dämmmaterial.

Der Boden im Garten und unter dem Pavillon kombiniert verschiedene mineralische Materialien: Beton- und Ziegelbruch in unterschiedlichen Körnungen, Porzellanbruch, direkt wiederverwendete Klinkersteine und „WasteBasedBricks“, Backsteine aus mineralischem Bauschutt. Möbel und Einbauten sind aus diversen Kunststoffmaterialien hergestellt. Für den Tresen verwendeten die Architektinnen und Architekten recycelte Textilfasern aus weißer Baumwolle und Denim-Jeansstoffen, die Arbeitsplatte besteht aus wiederverwerteten Küchen-Schneidebrettern. Die Hocker und Stühle wurden dreidimensional aus Kunststoff-Hausabfällen gedruckt.

Sarah Werner ist Redakteurin und Pressereferentin beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Informationen zum Projekt

Der „Mehr.WERT.Pavillon“ ist Teil des „Mehr.WERT.Gartens“ der BUGA. Projektträger sind die Entsorgungsbetriebe der Stadt Heilbronn, das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg sowie die Bundesgartenschau Heilbronn 2019 GmbH. Der Entwurf für den Pavillon stammt von Lisa Krämer, Simon Sommer, Philipp Staab, Sophie Welter, Katna Wiese, Felix Heisel, Karsten Schlesier und Professor Dirk E. Hebel vom Fachgebiet Nachhaltiges Bauen am KIT; Professorin Rosemarie Wagner, Fachgebiet Bautechnologie unterstützte die statische Formfindung. Die Planung, statische Berechnung und Ausführung des Pavillons übernahm das Büro 2hs Architekten und Ingenieur PartGmbB. Prüfingenieur war Professor Matthias Pfeifer vom KIT. Der Objektbau wurde durchgeführt von AMF Theaterbauten GmbH, die Elektro- und Lichtplanung stammt von Udo Rehm / FC-Planung GmbH. Weiterhin haben die GreenCycle GmbH, Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH (DSD) und die SER GmbH das Projekt unterstützt.

Weitere Informationen zum Mehr.WERT.Pavillon hier

Weitere Informationen zum Mehr.WERT.Garten hier

 

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