
Der WILA-Workshop zeigt: Das Leben ist eine Baustelle, auch im Studium Landschaft.
bdla-BB/Tina Merkau WILA25
Im Vorfeld hatte ich über das Women in Landscape Architecture Festival 2025 (WILA) in einer vergangenen Kolumne geschrieben. Auf der „WILA 48h“, einer von drei Bestandteilen des Berlin/Brandenburg-Beitrags zum Festival, leitete ich gemeinsam mit Josie Moer den Workshop „Was der Nachwuchs fordert – wie wollen wir morgen arbeiten?“. Ziel des WILA-Workshops war es, die Wünsche des Nachwuchses sichtbar zu machen und Impulse zu geben, um sie zu realisieren.
Uns war es wichtig, auf die aktuelle Gesundheitssituation in unserer Nachwuchsgeneration an Planenden aufmerksam zu machen. Eine gute gesundheitliche Basis ist die Voraussetzung für ein Arbeitsumfeld, in dem wir nachhaltig eine Arbeitswelt der Zukunft schaffen können. Dafür haben wir in kleinen Gruppen Ideen und Strategien gesammelt, wie die Wünsche und Forderungen umgesetzt werden könnten. Um Orientierung zu geben, stellten wir als Grundlage zu Beginn des WILA-Workshops drei verschiedene Umfragen vor.
Grundlage TK-Gesundheitsreport
Der TK-Gesundheitsreport 2023 schreibt eine Umfrage fort, die die Krankenkasse in gleicher Form bereits 2015 durchgeführt hatte. Sie befasst sich mit der gesundheitlichen Situation der Studierenden in Deutschland. Statt einer verbesserten Gesundheitslage im Jahr 2023 verglichen mit 2015 zeigten die Umfrageergebnisse jedoch das Gegenteil. Besonders durch die Corona-Pandemie hat sich die Lage laut Report drastisch verschlechtert. Dies gilt insbesondere auch für die psychische Gesundheit und gestiegenen Stress im Studium.
Grundlage Nachwuchsreport von nexture+
Unter der Frage „Ist der Traumberuf in Gefahr?“ steigt der Nachwuchsreport von nexture+ in das aktuelle Stimmungsbild ein. Er spiegelt die Ergebnisse einer Umfrage unter Studierenden und Berufseinsteiger:innen aus der Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung wider.
Mit nur 73 von 815 Teilnehmenden aus der Landschaftsarchitektur sind die Werte zwar nicht unbedingt repräsentativ für unsere Disziplin, zeigen aber ein sehr gutes Bild der Branche. Mit verschiedenen Grafiken aus dem Nachwuchsreport haben wir im WILA-Workshop folgende Fragen anschaulich gemacht:
- Wie glücklich ist der Nachwuchs mit seiner Arbeit?
- Nach welchen Kriterien suchen sich junge Leute einen Arbeitsplatz aus.
- Und was wird ihnen geboten?

Luisa Richter-Wolf (links) und Josie Moer leiteten den WILA-Workshop „Was der Nachwuchs fordert – wie wollen wir morgen arbeiten?“
bdla-BB/Tina Merkau WILA25
Grundlage BuFaLa-Umfrage „Mentale Gesundheit im Studium Landschaft“
Mit der TK-Erhebung im Hinterkopf stellte sich die Bundesfachschaft Landschaft (BuFaLa) die Frage, wie es speziell um die Studierenden der Landschaftsstudiengänge steht. Die Umfrage „Mentale Gesundheit im Studium Landschaft“ bezieht sich auf Landschaftsarchitektur, Landschaftsplanung, Landschaftsbau und Landschaftsökologie. Wir haben in unseren WILA-Workshop relevante Punkte daraus für die Arbeitswelt gezeigt. Dazu zählen zum Beispiel die Zufriedenheit mit der Zeiteinteilung zwischen Privatleben und Studium, die Finanzierung des Studiums und gesundheitliche Probleme im Laufe des Studiums.
Letztlich lassen sich alle drei Umfragen für unseren WILA-Workshop mit einem sehr passenden Zitat aus der TK Umfrage zusammenfassen: „Alles in allem zeigen die Daten, dass an den Hochschulen dringend mehr für die Gesundheit von Studierenden – vor allem für die psychische Gesundheit – getan werden muss, damit die Fachkräfte von morgen nicht bereits mit einem Burn-out ins Berufsleben starten.”
Die Themen des WILA-Workshops
Nach einer Brainstorming Phase, in der wir relevante Aspekte gesammelt haben, kristallisierten sich vier Oberthemen für unseren WILA-Workshop heraus:
- Finanzen & Gehalt
- Work-Life-Balance
- Berufseinstieg
- Hierarchien & Feedbackkultur
In vier Gruppen sammelten wird Wünsche und Forderungen zu je einem der Themen. Die Gruppen trugen anschließend ihre Ergebnisse mit den drei anderen zusammen.
Finanzen & Gehalt: mehr Transparenz
So kam der Wunsch aus der Finanzgruppe, wir bräuchten mehr Transparenz, etwa faire Gehaltsstufen mit verschiedenen Kriterien. Diese könnten auch gemeinsam im Büro erarbeitet werden. Außerdem solle das Thema öfter offen angesprochen werden können. Eine Orientierungsmöglichkeit wie hoch ein Gehalt überhaupt sein könne, besprachen wir im WILA-Workshop ebenfalls. Dabei gingen wir auf den Entgeltatlas der Agentur für Arbeit ein.

Nach einer Brainstorming Phase kristallisierten sich im WILA-Workshop vier Oberthemen heraus, zu denen die Teilnehmerinnen Forderungen stellten.
bdla-BB/Tina Merkau WILA25
Work-Life-Balance: auch Präsenz punktet
Die Gruppe zur Work-Life-Balance forderte, dass man stärker auch seinen eigenen Fokus setzen könne, um sein Arbeitsleben und sein Privatleben unter einen Hut zu bringen. Allerdings wurde in der Diskussion betont, dass besonders in der Einarbeitungszeit auch eine starke Präsenz im Büro erforderlich sei, um nicht nur die Arbeitsabläufe, sondern auch die Kollegen richtig kennenlernen zu können.
Berufseinstieg: bitte ernst nehmen
Daran anschließend argumentierte die Berufseinstiegsgruppe, dass sie von Anfang an ernst genommen werden und aktiv mitarbeiten wollen, nicht nur Zuarbeiten für andere erledigen. Auch ein Mentoring forderte die Gruppe im WILA-Workshop.

„Lasst uns also alle mehr einander zuhören“ ist für Luisa Richter-Wolf ein wichtiges Fazit des WILA-Workshop.
bdla-BB/Tina Merkau WILA25
Hierarchien & Feedbackkultur: mehr Austausch mit der Chefetage
Dies unterstütze die Gruppe zu Hierarchien & Feedbackkultur. Sie machte zudem klar, dass mehr Vertrauen von der Chefetage kommen solle. Auch mehr Zeit für gemeinsamen Austausch müsse eingeplant werden, zum Beispiel ein gemeinsames Frühstück.
Das Fazit des WILA-Workshops
Lasst uns also alle mehr einander zuhören, die Bedürfnisse der anderen respektieren und nach Lösungen suchen, die allen Altersklassen helfen, ein gesundes Lebens zu führen. So lautet das Fazit unseres WILA-Workshops. Denn nur weil der Nachwuchs es fordert, heißt das noch lange nicht, dass es nicht vielleicht allen gut tun würde.
Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team im wöchentlichen Wechsel. Unsere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Fabian P. Dahinten, Luisa Richter-Wolf und Lorenz Hahnheiser.
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