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Faszinierend ­verwirren

Altes sieht Neu aus und Neues alt: In den Fassaden von Hild und k Architekten vermischen die Zeitschichten

31.12.20129 Min. Kommentar schreiben
Häutungen: Die nach dem Krieg verloren gegangene Pracht des Berliner Gründerzeithauses ist der neuen Putzrelieffassade in Form von „Lebenslinien“ eingeschrieben. Foto: Michael Heinrich

Text: Florian Heilmeyer

Eigentlich mag Andreas Hild die Charta von Venedig. Er mag allerdings nicht die denkmalpflegerischen Dogmen, die aus dem eher wortkargen Text von 1964 erwachsen sind. Den weit verbreiteten Ansatz, dass Altes und Neues sich so deutlich voneinander abzusetzen habe, dass noch jeder Laie es auseinander halten kann, nennt er die „Erzählung von der Fuge“. Er respektiert die verschiedenen „Erzählungen“, die in der Architektur verfolgt werden. Sein Büro Hild und k Architekten in München geht aber seit 20 Jahren einen anderen, fast exakt entgegengesetzten Weg:

„Ich empfinde es als nicht besonders interessant, ob etwas alt oder neu ist. Diese Unterscheidung ist bestimmt von der Doktrin der Denkmalpflege, es müsse stets eine so deutlich wie möglich formulierte Differenz zwischen dem Alten und dem Neuen geschaffen werden. Als Architekten würden wir uns gerne davon lösen und den Reflex der Erkennbarkeit umdrehen: Nicht der Unterschied sollte im Vordergrund stehen, sondern die Gesamtheit. Wer den Unterschied zwischen Alt und Neu sucht, der wird ihn auch bei unseren Arbeiten finden, nur dass der Unterschied versteckter liegt und erst auf den zweiten, dritten oder vielleicht sogar vierten Blick zu sehen ist. Uns bewegt nur die Frage, ob am Ende ein atmosphärisch stimmiges Konstrukt entstanden ist.“

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