
Von Heiko Haberle
Aktualisiert im Dezember 2021
- Drunter und Drüber: Nachverdichtung macht Spaß
- Das letzte Häusle: Architektur für die Modelleisenbahn
- Dresden: Wohin mit der Geschichte?
- Die Wahrheit über das Bauen der Zukunft
- Der Trick mit dem Bauschutt
- Traumhäuser und Architektenträume
- Architektur verstehen für Kinder und Erwachsene
- Bauhausfrauen
<<< Jump Mark: drunter >>>
Drunter und Drüber: Nachverdichtung macht Spaß
Es ist ein Dauerkonflikt: Die Expansion unserer Städte nach außen sorgt für immer mehr Verkehr und für wachsenden Bodenverbrauch. Nachverdichtung im Inneren ist jedoch oft unbeliebt, weil sie mit Einschränkungen an Grün und Freiräumen assoziert wird. Die Reihe „Drunter und Drüber“ des Bayerischen Rundfunks präsentiert inspirierende Lösungen aus der ganzen Welt, wo durch Aufstocken, Umbauen oder einfach nur Umnutzen oder schlaues Doppelnutzen Gegensätze vereint wurden: von klassischen oder bisweilen spektakulären Aufstockungen über Dachgärten und -landschaften bis zu einer Stadtautobahn, die zur Grünanlage wurde.
4-teilige TV-Doku „Drunter und Drüber“ in der ARD-Mediathek
<<< Jump Mark: vollmer >>>
Das letzte Häusle: Architektur für die Modelleisenbahn
Spätestens seit der Ausstellung Märklin-Moderne ist klar, dass Häuser für die Modelleisenbahn viel über eine Gesellschaft und ihre Architektur erzählen. Auch die Modelle der Firma Vollmer aus Stuttgart-Zuffenhausen spiegeln vom Fachwerkhaus, über postmoderne Eckgebäude bis zum Drive-In-Restaurant nicht nur die Sehnsucht nach einer heilen Welt, sondern auch den Wunsch nach einem Abbild der Realität wider. Wir sind bei Recherchefahrten auf der Suche nach neuen modell- und marktfähigen Häusern dabei, bei der ersten Bauaufnahme mit Kamera, Kugelschreiber-Skizze und Zollstock, der aufwändigen Produktion des Prototyps, der handwerklichen Herstellung der Spritzgussformen und der Zusammenmischung des Polystyrols (zuletzt sogar auf Basis- von Mais- und Kartoffelstärke). Wir sehen das Lager mit den Stahlformen für über 1000 Modelle, begleiten die Chefin bei der Erfüllung von ausgefallenen Nachlieferwünschen (etwa wenn daheim ein winziger Schinken aus der Einrichtung einer Metzgerei abhanden gekommen ist) und erleben schließlich, wie das Modell einer Stuttgarter Dönerbude 2014 das letzte wird, weil die Firma Vollmer aufgibt und schließt.
TV-Doku „Das letzte Häusle – Modellbaufirma Vollmer schließt“ aus der SWR-Reihe „Eisenbahnromantik“ in der ARD-Mediathek
<<< Jump Mark: dresden >>>
Dresden: Wohin mit der Geschichte?
In Dresden begann mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche, was der Architekturtheoretiker Stephan Trüby gegen Ende des Films als „Tabubruch“ für die Architektur bezeichnet. In Dresden erstarkten die Pegida-Bewegung und die AfD. Der Dokumentarfilm von Hans Christian Post fragt, ob es einen Zusammenhang zwischen Rekonstruktion und Rechtsruck gibt, tut dies aber eher indirekt mit Bildern rechter Aufmärsche vor der symbolisch aufgeladenen Kulisse des neuen alten Dresden. Und mit Aussagen, etwa von AfD-Politikern, die immer wieder eine angemessene Erinnerungsstätte für die Kriegsopfer fordern – was ja die Frauenkirche vor der Rekonstruktion war. Oder wie es die umstrittenen (nach einer Situation in Aleppo nachgestellten) drei hochkant aufgestellten Omnibusse des Künstlers Manaf Halbouni auch hätten sein können.
Zu Wort kommen der Künstler selbst, ein Pfarrer (selbst Zeuge der Bombardements), Wegbegleiter der zwei Wiederaufbauplanungen nach Krieg und Wende, ein NPD-Politiker, der stolz darauf ist, den bundesdeutschen Diskurs weit nach rechts getrieben zu haben; und die ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde. Sie hatte sich bewusst gegen einen Wiederaufbau ihrer Synagoge, sondern für einen prägnanten Neubau entschieden.
Letztendlich bleibt offen, was stärker nachwirkt: der suburbane Wiederaufbau der DDR (den es anderswo in DDR und BRD so ähnlich ja auch gab), der „architektonische Bedürfnisse nicht befriedigte“ und wenig Identität vermittelte. Oder ein – so wird ausgeführt – schon kurz nach den Kriegszerstörungen von den Nationalsozialisten durch Übertreibungen eingeleiteter Opfermythos. Die entstehenden Wechselwirkungen sind jedenfalls hochbrisant.
Dokumentation „Wohin mit der Geschichte?“ im Filmprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung
<<< Jump Mark: wahrheit >>>
Die Wahrheit über das Bauen der Zukunft
Warum Dubai Sand importieren muss? Wüstensand ist für die Zementproduktion ungeeignet! Und auch hierzulande werden die verfügbaren Vorräte an Sand und Kies knapp und Alternativen zum bisherigen Bauen mit Beton sind gefragt. rbb-Moderator Sven Oswald besucht ein energieautarkes Hausboot und trifft Forscherinnen und Forscher der TU-Berlin, die Recycling-Beton erproben oder aus Pilzen Dämmung, Akustik-Paneele und vielleicht auch bald Ziegelsteine herstellen können. Er lässt sich von den Vorteilen des Holzbaus und des Modulbaus überzeugen und begleitet ein Team, das mit einer Wetterstation im Rücksack Schritt für Schritt Daten sammelt und dabei im Abstand weniger Häuserblöcke Unterschiede bei den Bodentemperaturen von über 20 Grad Celsius misst – je nach Beschattung. Sein Fazit: Der Klimawanden erfordert nicht nur nachhaltigere Häuser, sondern auch dichtere aber zugleich grünere Städte.
TV-Doku „Die Wahrheit über das Bauen der Zukunft“ in der ARD-Mediathek
<<< Jump Mark: trick >>>
Der Trick mit dem Bauschutt
Die Dokumentation aus der ZDF-Reihe „planet e“ hat einen ähnlichen Fokus wie die rbb-Produktion, konzentriert sich aber stärker auf das Thema Bauschutt, seine Wiederverwertung und Vermeidung. Auch wenn der neugierig machende „Trick“ sich als die zumindest in Fachkreisen bekannte Verwertung in Recycling-Beton entpuppt, wird der Nachholbedarf deutlich: Es herrscht noch immer eine unberechtigte Skepsis gegenüber R-Beton im Hochbau. In der Folge fehlen eine Verwertungs-Infrastruktur und Abnehmer. Stattdessen wird „guter“ Bauschutt quer durch Deutschland gefahren, obwohl Deponieflächen knapp sind und das Entsorgen immer teurer wird. Im niederländischen Venlo hingegen hat man das neue Rathaus bereits recyclingfähig geplant: Sein Abriss würde fünf Prozent der Baukosten wieder einspielen anstatt Geld zu kosten. Aber es werden auch „trickreiche“ Erfindungen vorgestellt, etwa der Züricher Forschungsbau NEST, wo Trockenbauplatten aus Tetra Packs und Dämmung aus alten Jeans oder aus Pilzmyzel erprobt werden.
TV-Doku „Der Trick mit dem Bauschutt“ in der ZDF-Mediathek
<<< Jump Mark: traumhaus >>>
Traumhäuser und Architektenträume
Traumhäuser
„Wer träumt ihn nicht – den Traum vom eigenen Haus? Die „Traumhäuser“-Bauherren haben sich diesen Traum erfüllt. Herausgekommen sind völlig unterschiedliche Wohnhäuser, die jedoch eines verbindet: die hohe gestalterische Qualität.“
Doku-Serie „Traumhäuser“ in der BR-Mediathek
Die außergewöhnlichsten Häuser der Welt
„Der Architekt Piers Taylor und die immobilienbegeisterte Schauspielerin Caroline Quentin besichtigen herrlich außergewöhnliche Eigenheime in aller Welt.“
Britische Doku-Serie „Die außergewöhnlichsten Häuser der Welt“ auf Netflix
<<< Jump Mark: verstehen >>>
Architektur verstehen für Kinder und Erwachsene
Löwenzahn: Die neue Schule
„Bärstadt bekommt eine neue Schule und alle können mitbestimmen, wie diese aussehen soll. Klar, dass auch Fritz und die beiden Nachbarskinder Emmi und Lou an dem Ideenwettbewerb teilnehmen.“
Folge „Die neue Schule“ der beliebten ZDF-Serie „Löwenzahn“ über Partizipation und Architektur generell
Nie wieder keine Ahnung – Architektur
Moderatorin Enie van de Meiklokjes will ihren Wissenshunger dieses Mal im Bereich Architektur stillen und befragt den Architekten Andreas Hild und den Architekturhistoriker Raimund Wünsche. Höchst kurzweilig wird dabei durchaus anspruchsvolles Fachwissen in drei Folgen vermittelt: Die ganze Architekturgeschichte in zehn Gebäuden / Die Bautechnik anhand von fünf Materialien / Die drei wichtigsten Menschen im System „Architektur“.
„Nie wieder keine Ahnung – Architektur“ ist unterhaltsames “Schulfernsehen” für alle Generationen vom SWR in der ARD-Mediathek
<<< Jump Mark: bauhausfrauen >>>
Bauhausfrauen
„Über nie gesehenes Archivmaterial, Tagebucheinträge, Gespräche mit den Nachfahren und Bauhauskennern, macht diese (…) Dokumentation spürbar, wie Frauen am Bauhaus lebten und wirkten.“
TV-Dokumentation „Bauhausfrauen“ in der ARD-Mediathek
In weiteren Beiträgen stellen wir Architekturvideos vor, die kleine Filmkunstwerke sind und geben einen Überblick über Architekturthemen in Podcasts.