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Zurück Nachwuchs-Kolumne #263

Architektur-Skills: Was man mitbringen sollte

Vor den Herausforderungen bei Mathe und Zeichnen haben viele Respekt. Beides wird etwas überschätzt. Wichtig sind noch andere Architektur-Skills, an die kaum jemand denkt. Was man als Architekt:in braucht.

Von: Fabian P. Dahinten
Fabian P. Dahinten schreibt über den Einstieg ins Berufsleben, über...

23.07.20254 Min. Kommentar schreiben
Junge Frau vor einer Tafel mit mathematischen Formeln

Klar, Mathe kann nicht schaden. Mindestens genau so wichtig sind aber andere Architektur-Skills.
hedigorko/AI/stock.adobe.com

„Architektur – das wollte ich auch mal studieren aber ich war leider nicht so gut in Mathe.“ Diese Aussage – oder Variationen davon – habe ich unzählige Male gehört, wenn es um meinen Beruf geht. Ich habe schon überraschend viele Nachrichten über Instagram und per E-Mail zur Frage nach den nötigen Architektur-Skills bekommen.

Schüler:innen, die auf der Suche nach ihrem Traumjob, aber und nicht so gut in Mathe sind, fragen sich: Kann ich es ohne diese Architektur-Skills wagen? Spoiler vorweg an alle Schüler:innen (und Eltern): Ja – es gibt Excel!

Vorurteil Nr. 1: höhere Mathematik

Es ist nicht so, dass man als Architekt:in überhaupt nicht rechnen können muss. Doch angesichts der häufigen Nachfragen zu Mathe und anderen Architektur-Skills im Berufsfeld habe ich den Eindruck gewonnen, dass hier ein hartnäckiges Vorurteil womöglich zukünftige gute Architekt:innen davon abhält, ihrem Traumjob nachzugehen.

Zwar hat man im Berufsalltag schnell mit großen Zahlen zu tun, jedoch reichen dabei die Grundrechenarten – Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division – völlig aus. Es kommt eher auf Architektur-Skills wie die räumliche Vorstellungskraft beim Rechnen an, zum Beispiel beim Ermitteln von Maßen. Zwar spucken einem die CAD-Programme mittlerweile viele Zahlen aus, aber ob diese richtig sind, muss man schon selbst herausfinden.

Vorurteil Nr. 2: zeichnen wie da Vinci

Nein. Man lernt es entweder im Studium oder gar nicht. Es gibt auch große Unterschiede zwischen virtuosen Freihandzeichner:innen und einer einfachen Skizze auf Transparentpapier. Meist geht es nur darum, etwas, das man schwer verbal erläutern kann, schnell zu skizzieren.

Diese Architektur-Skills erlernt jede:r zwangsläufig im Studium. Selbstverständlich ist es richtig gut, wenn man die Freude und Leidenschaft am Zeichnen und an der Architektur entdeckt und ausbaut – aber ein K-.o.-Kriterium ist es keineswegs.

Unbekannte Nr. 1: Kommunikation, der unsichtbare Bauplan

Woran Außenstehende selten denken: Kommunikation gehört zu den zentralen Architektur-Skills. Ich habe gelernt, dass es nicht nur darum geht, grandiose Ideen zu haben, sondern diese auch verständlich zu vermitteln – an Kund:innen, im Team und an alle, die mit dem Hausbau dann zu tun haben. Die Fähigkeit, komplexe Konzepte in einfache Worte zu fassen, ist oft der Schlüssel zur Umsetzung einer Planung.

In Meetings, Präsentationen und sogar in informellen Gesprächen erweist sich gute Kommunikation als eine der Architektur-Skills, die Brücken baut – zwischen Designer:in und Bauherr:in, zwischen Entwurf und Ausführung. Wer es schafft, seine Leidenschaft und seine Ideen klar und inspirierend zu kommunizieren, hat in der Praxis einen riesigen Vorteil. Ganz egal, ob Mathe dabei eine Rolle spielt oder nicht.

Unbekannte Nr. 2: Problemlösung, der kreative Ansatz

In meinem Berufsalltag begegne ich ständig neuen Herausforderungen – ob bei ungewöhnlichen Grundrissen oder technischen Hürden. Hier zeigt sich, dass es vor allem darauf ankommt, kreative Lösungen für unterschiedliche Probleme zu finden.

Dabei geht es nicht darum, stur nach Formeln zu arbeiten, sondern flexibel und innovativ auf die individuellen Anforderungen eines Projekts einzugehen. Diese Architektur-Skills, Probleme zu lösen, sind genauso wichtig wie jede andere in der Architektur und hilft dabei, Visionen in die Realität umzusetzen.

Auch wichtige Architektur-Skills: Leidenschaft und Lernbereitschaft

Wenn ihr also darüber nachdenkt, Architekt:in zu werden, lasst euch nicht von Zahlen oder anfänglichen Zweifeln am Zeichnen abschrecken. Es geht zuerst um die Leidenschaft für Räume, die Begeisterung für neue Ideen. Mit den Fähigkeiten, daraus kreative Lösungen zu entwickeln und diese verständlich zu kommunizieren, habt ihr die Basis für ein erfolgreiches Architekturstudium. Mathe und Zeichnen sind Handwerkszeug, dass man dafür erlernt, sie unterstützen den kreativen Prozess.

Und ganz zum Schluss: Die Branche rund ums Planen und Bauen ist so vielfältig, dass es für alle Architektur-Skills die richtigen Rollen gibt. Im Studium muss man zwar einmal durch alles hindurch – danach kannst du, egal mit welchen Architektur-Skills, deinen idealen Platz in der Baubranche finden. Es gibt also wirklich kein K.-o.-Kriterium.


Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team im wöchentlichen Wechsel. Unsere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Fabian P. Dahinten, Luisa Richter-Wolf und Lorenz Hahnheiser.

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