
Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer
Laurence Chaperon
Dieser Kommentar ist unter dem Titel „Zwischen Abschied und Aufbruch“ im Deutschen Architektenblatt 12.2025 erschienen.
Neulich durfte ich in Erfurt an einem interessanten Podiumsgespräch über Disruption und Experiment in der baukulturellen Praxis teilnehmen – und zwar als Influencerin, so die Einladung. Zuerst vermutete ich eine Verwechslung, da ich eindeutig nicht zu denjenigen gehöre, die täglich auf Social Media, lebkuchenbackend, weltpolitische Ansichten vermelden.
Politik weiß zu wenig über Planung
Doch ich war zu den Möglichkeiten der politischen Einflussnahme gefragt, und diesen Influencer-Job nehme ich sehr ernst! Schnell wurde in der Diskussion deutlich: Die Politik weiß zu wenig über die gesellschaftliche Relevanz von guter Planung. Die Tatsache, dass viele Akteurinnen und Akteure in den Regierungen nur über oberflächliches Wissen verfügen, was gute Architektur und Stadtplanung, Landschafts- und Innenarchitektur ausmacht, ist keine neue Erkenntnis.
Wir sind als Expertinnen und Experten für räumliche Lösungen gefragt. Dabei laufen wir naturgemäß auch Gefahr, betriebsblind zu werden. Wir vergessen scheinbar, wie anspruchsvoll die Disziplinen Architektur, Stadtplanung, Innenarchitektur und Landschaftsarchitektur für Menschen sind, die nicht vom Fach kommen. Für mich als Präsidentin ist klar: Als berufliche Gemeinschaft haben wir genau diesen Kommunikations- und Bildungsauftrag.
Deutsches Architektenblatt als Sprachrohr
Im Zentrum unserer Gemeinschaft steht seit über fünf Jahrzehnten das Deutsche Architektenblatt. Das DAB ist berufspolitischer Kompass und alltagstaugliche Orientierung für alle Mitglieder: praxisnah, lebendig und wertvoll.
Ab Januar wird es beim DAB nach einem Ausschreibungsverfahren Veränderungen geben. Mein großer Dank und meine aufrichtige Wertschätzung im Namen der BAK-Bundesgeschäftsstelle und der gesamten Kammerfamilie gilt unserem bisherigen Partner, der Solutions by Handelsblatt Media Group GmbH, für die jahrelange und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Besonders danken wir dem Verlagsleiter Tom Claßen, der Chefredakteurin Dr. Brigitte Schultz, dem Redakteur für Aktuelles und DABonline Heiko Haberle, der Grafikerin Katharina Höhner, der Technikredaktion unter Claudia Siegele und Marion Goldmann, der Marketingabteilung unter Dagmar Schaafs und den zahlreichen freien Autorinnen und Autoren.
Monat für Monat transportierte das DAB als zentrales Schiff unserer Mitgliederkommunikation relevante Themen aus Politik und Praxis zu Ihnen an die Schreibtische. Unzählige Hefte mit einem hohen fachlichen Anspruch sind in den letzten Jahren entstanden und die Website hat sich als Plattform für aktuelle Debatten und Fachwissen etabliert. Gemeinsam haben wir wirtschaftlich harte Zeiten überstanden. Es ist ein Abschied, der schwerfällt.
Ab 2026 neue Form für das DAB
Am 1. Januar 2026 startet unser direkter Draht zu Ihnen in neuer Form: als modernes, vernetztes Ökosystem aus Magazin, Website, Newsletter und Social Media. Das Heft erscheint künftig viermal jährlich. Das erste neue Heft erreicht Sie Anfang März in Ihren Briefkästen. Sie müssen jedoch keinesfalls auf Content verzichten, denn wir widmen uns weiterhin monatlich wichtigen Themen aus unserer Branche, die wir umfassend digital für Sie aufbereiten. Wir freuen uns auf neue Herausforderungen und Möglichkeiten.
Bleiben Sie uns gewogen, bleiben Sie mit uns neugierig, kritisch, kämpferisch. Ich wünsche Ihnen einen guten Jahresabschluss, erholsame Feiertage und einen zuversichtlichen Start ins neue Jahr.
Hier lesen Sie mehr zu den Neuerungen!
Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer
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