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Mut zur Lücke

Unsere Städte werden immer voller. Drei Architekten wagen in Resträumen sehr unterschiedliche Experimente: Der eine wohnt und arbeitet in einer winzigen Lücke, die anderen zelebrieren mutig den Luxus der Leere

Von: Frank Maier-Solgk
Frank Maier-Solgk ist von der Gartenkunst auf die Architektur gekommen....

31.07.20197 Min. Kommentar schreiben

Der ehemalige Arbeiterstadtteil Köln-Ehrenfeld kann als Muster für zahlreiche ähnlich verlaufende städtische Wandlungsprozesse gelten: Das innenstadtnahe Viertel mit hohem Ausländeranteil und vielfältigen kulturellen Angeboten befindet sich heute auf dem bekannten und ausgetretenen Pfad der Gentrifizierung. Wohnraum ist so begehrt wie rar, die Preisentwicklung entsprechend. In diesem Umfeld zeigt sich die Hüttenstraße entlang der Bahngleise eher noch im Look vergangener Tage. In den tiefen Bahnbögen unter den Gleisen residieren Schrotthändler, neben ihnen bietet ein bekannter Afro-Shop seine Waren feil, im Eckhaus gegenüber behauptet sich eine Kneipe, die als Drehort für ruppige Ruhrgebiets-Tatorte geschätzt wird. Die denkmalgeschützten Wohnhäuser, die sich anschließen – drei Stockwerke plus Dachgeschoss –, stammen fast alle aus der Gründerzeit.

Inmitten der Reihe jedoch klaffte bis vor Kurzem eine schmale, lediglich drei Meter breite Lücke, die nur auf der Erdgeschossebene durch eine Garage gefüllt war. Eine seltsame urbane Situation war dies, die auch Wolfgang Zeh auffiel, als er – nach dem Architekturstudium in Weimar und damals für ein Kölner Büro tätig – die Gegend auf Streifzügen erkundete. Anfangs nur aus architektonischer Neugier erkundigte er sich nach den Hintergründen: Die Lücke war schon bei der Ursprungsbebauung gleichsam als Rest übrig geblieben. Für das schmale Grundstück hatte es in den 1980er-Jahren einmal Pläne gegeben, die jedoch nicht realisiert wurden; eine Ausstellung informierte damals über das ganze Spektrum. Bauen durfte man, auch der Bodenrichtwert war erschwinglich, und die Innenstadtnähe sowie die verkehrsgünstige Lage nicht fern eines Bahnhofs sprachen ohnehin für sich. Langsam reifte die Idee: Warum nicht die Lücke durch einen experimentellen Bau schließen, der trotz aller Begrenztheit Platz zum Wohnen (drei Personen) und ein kleines Büro (zwei Angestellte) bietet? Man ist schließlich Architekt, und es muss ja nicht für die Ewigkeit sein.

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