Dieses Editorial ist unter dem Titel „Der Aufstieg nach dem Fall“ im Deutschen Architektenblatt 11.2025 erschienen.
Alte Moden haben es schwer. Einmal nicht mehr „en vogue“, strebt der Mensch nach Neuem, fühlt es sich doch gut an, Dinge hinter sich zu lassen und die bessere Lösung für sich zu beanspruchen. Nur wenige Erfindungen haben das Glück, zeitlos zu gefallen. Alle anderen – sei es Kleidung, Musik, ein Gebäude oder gar eine Idee – müssen nach wenigen Jahrzehnten des Ruhms durch eine harte Zeit. Denn nichts ist so oll wie das gestern Moderne.
Jede Mode kommt wieder
Genauso sicher wie der Fall der Beliebtheit ist allerdings auch das Wiederentdecken durch nachfolgende Generationen. Was es schafft, lange genug durchzuhalten, ohne weggeworfen oder abgerissen zu werden, glänzt dann auf einmal mit dem Charme des Originals. Seit Jahren hoffen wir in der Redaktion auf diesen Punkt in Bezug auf die Nachkriegsmoderne. Es freut uns daher besonders, einige gelungene Umnutzungen präsentieren zu können, die von der Liebe aller Beteiligten zu diesen Gebäuden leben.
Nachhaltige Moderne
Das ist nicht selbstverständlich, zeigen doch die Antworten auf unsere Umfrage (unter anderem hier sowie unten), wie umstritten diese Zeitschicht selbst unter Fachleuten auch heute noch ist. Doch wie immer lohnt sich ein differenzierter Blick auf die einzelnen Gebäude. Dann hat man die Chance, vielleicht Perlen wie die drei experimentellen Bauten der Ökomoderne zu entdecken.
Wie ein Forschungsprojekt der Bauhaus-Universität Weimar herausgearbeitet hat, wurde hier schon vor teilweise einem halben Jahrhundert mit Begrünung, Wassermanagement und erneuerbarer Energie Wegweisendes geschaffen. Dass sich dieser Teil der Geschichte derzeit zu wiederholen beginnt – Stichwort einfaches Bauen und Gebäudetyp E – ist allemal ein gutes Revival.
Dr. Brigitte Schultz, Chefredakteurin Deutsches Architektenblatt
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