
Die Fontanestadt Neuruppin als Bauherrin und die CKRS Architekten wurden für die Sanierung und Ergänzung der städtischen Wilhelm-Gentz-Schule im HolzbauPlus-Wettbewerb 2022 als Gewinner in der Kategorie „Sanierung, Umnutzung und Revitalisierung von Bestandsgebäuden“ ausgezeichnet. Die Primärkonstruktion des Plattenbaus mit der verbauten grauen Energie wird weiter genutzt. Die Außenwände am neuen Anbau wurden als Holzrahmenbau mit hochwärmedämmender Isolierung und Einblasdämmung aus Holzfaser realisiert. Info: holzbauplus-wettbewerb.info
Stefan Josef Mueller
Gesucht werden Gebäude, die den Einsatz von Holz mit weiteren nachwachsenden, umweltverträglichen und kreislauffähigen Materialien verbinden – vom konstruktiven Aufbau über die Dämmung bis zum Innenausbau. Das Ziel: möglichst wenig CO₂ verursachen, möglichst viel Kohlenstoff im Gebäude binden – und dabei auf endliche Rohstoffe weitgehend verzichten.

Eine mobile, „wiederverwendbare“ Schule aus 266 Holzmodulen wurde 2022 in Prüm an der Eifel errichtet. Der für ca. vier Jahre benötigte Interimsbau des Regino Gymnasiums Prüm wird nach Nutzungsende demontiert und in jeweils kleineren Einheiten an vier anderen Standorten als dauerhafte Erweiterung wieder aufgebaut. Alle Beteiligten mussten schon ab der frühen Planungsphase die spätere Zweitnutzung mitdenken. Info: baustoffe.fnr.de/architekturfuehrer
Thomas Ott Fotografie / www.o2t.de
Klimafreundliche Bauwerke aus Stadt und Land gesucht! Bewerbung online bis 15.12.2025 bei der FNR
Erstmals wird in der 2025/26-er Wettbewerbsausgabe auch die klimafreundliche Planung als Teil der Bewertung berücksichtigt. Nachhaltige Entscheidungen sollten bereits in der Planungsphase gefallen sein – zum Beispiel durch klimafreundliche Materialwahl oder Modulbauweise. Auch Rückbauoptionen, etwa sortenrein trennbare Konstruktionen, reparierbare Materialien, wiederverwendbare Bauteile sollten erkennbar sein.
Von Vorteil bei der Bewerbung kann außerdem eine Lebenszyklusbetrachtung des Bauwerks sein, die Treibhausgasemissionen und die sogenannte „graue Energie“ darstellt, die von der Herstellung über den Transport bis zur Entsorgung eines Baustoffs anfällt.

Die internationale Berlin Metropolitan School nutzt ein Bestandsgebäude innerhalb des Flächendenkmals „Spandauer Vorstadt“, das 1987 als industriell vorgefertigter Stahlbeton-Systembaubau errichtet wurde. Die Erweiterung wurde durch Sauerbruch Hutton als aufgesetzte Holzkonstruktion realisiert. Die Dachaufbauten aus Holz mit ihrem geringen Eigengewicht erforderten keine zusätzlichen Fundamente oder Eingriffe am Tragwerk der bestehenden Plattenbauten. Info: baustoffe.fnr.de/architekturfuehrer
Jan Bitter
Nicht nur Bauherren können mitmachen
Der von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) im Auftrag des BMLEH koordinierte Wettbewerb richtet sich bundesweit an Bauherren aus dem privaten, öffentlichen oder gewerblichen Bereich sowie an Planungsbüros und Holzbaubetriebe, die im Namen ihrer Auftraggeber einreichen. Teilnahmeberechtigt sind Objekte, die zwischen April 2022 und Oktober 2025 fertiggestellt wurden. Auszeichnungen werden in den drei Kategorien Bauen im Bestand, Klimafreundlicher Neubau, Ländliche Baukultur verliehen; zudem gibt es mit dem Kommunalen Innovationssiegel einen Sonderpreis für kommunale Bauten.
Die Teilnahme ist kostenlos und erfolgt über ein Online-Verfahren. Einreichungen sind bis zum 15. Dezember 2025 möglich. Die Preisträger werden im Frühjahr 2026 bekannt gegeben und am 15. April beim Deutschen Holzbaukongress in Berlin ausgezeichnet.

In der 3000-Einwohner-Gemeinde Legau entstand mit dem Projekt „Gemeindesaal Legau“ ein Ensemble aus zwei Holzhäusern, das zwischen Rathaus und Kirche als wichtiger Treffpunkt der Dorfkultur fungiert. Für die beiden Bauten mit steilen Satteldächern kamen 430 m3 Fichten-, Tannen- und Eichenholz aus regionaler Herkunft und natürliche Dämmstoffe zum Einsatz. Oberirdisch entstand einerseits ein Gemeindesaal für 500 Personen, anderseits eine Gaststube und ein kleiner Saal mit 60 Plätzen; unterirdisch sind die Bauten über eine Kegelbahn verbunden. Info: baustoffe.fnr.de/architekturfuehrer
David Matthiessen
Wer dabei ist, zeigt Verantwortung
HolzbauPlus verhilft Planern und Bauherren, die nachhaltig bauen, zu öffentlicher Sichtbarkeit und Anerkennung. Wer mitmacht, beweist Verantwortung und zeigt, wie klimafreundliches Bauen mit Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen gelingt.

Das Gesindehaus in Kapellendorf ist Teil einer denkmalgeschützten Hofanlage. In fünfjähriger Bauzeit setzte die Bauherrenfamilie den Fachwerkbau auf massivem Natursteingemäuer denkmalgerecht instand und baute das Ober- und Dachgeschoss zu Wohnzwecken aus. Auf dem Gehöft angefallene Abbruchmaterialien – Holz, Lehm, Kalksteine und historische Ziegel – wurden vollständig wiederverwendet. Für den Ausbau kam Holz zum Einsatz, für die Dämmung wurden Holzfasern und Stampfleichtlehm verwendet. Das Bauwerk wurde im HolzbauPlus-Wettbewerb 2020 als Gewinner in der Kategorie „Wohnungsbau – Sanierung Einfamilienhaus“ zum Gewinner gekürt. Info: holzbauplus-wettbewerb.info
Alexander Burzik
Der Wettbewerb ist Teil der Holzbauinitiative der Bundesregierung und wird im Rahmen des Förderprogramms „Nachhaltige erneuerbare Ressourcen“ umgesetzt. HolzbauPlus hebt sich von anderen Architektur- oder Holzbauwettbewerben ab, denn im Fokus stehen nicht architektonische Details, sondern es zählt das ganze Bauwerk von der Materialwahl bis zum Energiekonzept.
Alle Informationen und die Online-Bewerbung finden Sie hier.
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