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[ Nachwuchs-Kolumne #176 ]

BDA-SARP-Award 2023: beachtliche Bandbreite

Die ausgezeichneten Abschlussarbeiten deutscher und polnischer Hochschulen überzeugen in sehr unterschiedlichen Kontexten: vom städtebaulichen Maßstab über eine Umnutzung bis hin zur minimalistischen Intervention in der Landschaft

Von Johanna Lentzkow

Erst vor Kurzem in Breslau verliehen, kommt der diesjährige Gewinner des BDA-SARP-Award 2023 von der Bauhaus-Universität Weimar. Jedes Jahr haben Hochschulen aus Deutschland und Polen die Möglichkeit, ihre besten Abschlussarbeiten für den bilateralen, mit 2.500 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis zu nominieren. Nach einer ersten Wettbewerbsstufe wurde eine Auswahl polnischer und deutscher Absolvent:innen zu einem zweitägigen Workshop eingeladen.

Ein Architektur-Award für deutsch-polnische Verständigung

Hier arbeiten die Teilnehmer:innen in Teams an einer städtebaulichen oder architektonischen Aufgabe, was das übergeordnete Ziel des Preises verfolgt: die Förderung der deutsch-polnischen Verständigung zwischen angehenden Architekt:innen beider Länder. Unabhängig von den Workshopergebnissen werden beim Architektur-Award abschließend zu diesem Austausch die Gewinner:innen gekürt, deren Arbeiten durch zukunftsweisende Ideen bestechen.


Valentin Müller befasst sich mit seinem Entwurf für die „Resilienz des Spezifischen“ an einem prominenten Ort.

Erster Preis: „Resilienz des Spezifischen“

Der Siegerentwurf beschäftigt sich mit einem Begriff, der in den letzten Jahren vermehrt Einzug in die Baukultur gehalten hat: Resilienz. Die Vielschichtigkeit dieses Begriffes in Verbindung mit Architektur untersuchte Valentin Müller von der Bauhaus-Universität Weimar am Beispiel eines leerstehenden Warenhauses (zuletzt Karstadt Sport, ürsprünglich Bilka) in Berlin unweit des Bahnhofs Zoo. Der städtebaulich präsente Baukörper soll zum Sitz für das „Deutsche Institut für Fotografie“ und zur Heimat für die Galerie C/O Berlin transformiert werden.

Das Herausfordernde bei der Entwurfsaufgabe war es, den Spagat zwischen der Nähe zum Bestand und des Lösens von Selbigem zu finden, ohne dass Alt und Neu miteinander in Konkurrenz treten. Durch ein detailliertes Weiterdenken des Hauses zum Beispiel mit Annäherungen an Hanns Dustmann oder Inspirationen aus der zeitgenössischen Malerei oder der Modewelt, entsteht ein eigenständiger und selbstbewusster Beitrag. Die Jury des BDA-SARP-Award 2023 lobt zudem die „zeitgemäße und zugleich zeitlose Antwort auf das Thema des Weiterbauens im Bestand“, die noch dazu über eine Leichtigkeit verfügt. (Weitere Bilder zum Projekt in der Galerie)


Mit dem „Peregrynarium“ setzt Katarzyna Dybała für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela schon in der Stadt Lubań einen markanten architektonischen Akzent.

Auszeichnung: „Peregrynarium“

Die Schnittstelle dreier Pilgerwege nach Santiago de Compostela in der niederschlesischen Stadt Lubań nahm Katarzyna Dybała von der Silesian University of Technology zum Anlass, ein Pilgerheim für diesen Ort zu entwerfen. Die hölzerne Struktur, architektonisch inspiriert vom lokaltypischen Oberlausitzer Haus, dominiert das Erscheinungsbild. Innenräumlich lebt das Gebäude von einem Licht- und Schattenspiel. Insgesamt, so die Award-Jury, eine „ausgewogene, funktionale und asketische Architektur“, die ein einladendes Angebot für eine temporäre Behausung schafft. (Weitere Bilder zum Projekt in der Galerie)


Vignetten der „Straße“
Das etwas andere Museum: Auf dem Gelände des deutschen NS-Vernichtungs- und Arbeitslagers in Treblinka hat Jakub Dunal eine „Straße“ in die Landschaft eingebettet, die zu historischen Stationen führt.

Auszeichnung: „The Road“

Der zweite ausgezeichnete polnische Entwurf ist ein Museum auf dem Gelände des deutschen NS-Vernichtungs- und Arbeitslagers in Treblinka. In minimalistischer Formensprache hat Jakub Dunal von der Silesian University of Technology eine drei Kilometer lange „Straße“ in die Landschaft eingebettet. Diese fährt fünf historische Stationen an, bis sie an der ehemaligen Hinrichtungsstätte endet. Der Entwurf lebt von der Verbindung von Architektur und Landschaft und wird von der fünfköpfigen Award-Jury vor allem wegen seiner Prägnanz und Klarheit gelobt. (Weitere Bilder zum Projekt in der Galerie)


Lageplan eines Einfamilienhausgebiets
Miriam Metz von der OTH Regensburg zeigt, wie man in öden Einfamilienhaussiedlungen mehr Lebensqualität und Identität im privaten und öffentlichen Raum schaffen kann.

Auszeichnung: „The Suburban Dream“

Zwar wird das Einfamilienhaus inzwischen zum Auslaufmodell, jedoch sind eintönige Einfamilienhaussiedlungen bereits überall gebaut. Miriam Metz, Absolventin an der OTH Regensburg, sah hierin die Herausforderung, Strategien für eine nachträgliche Durchmischung dieser Gebiete zu entwickeln. Durch städtebauliche und architektonische Impulse entstehen verdichtete hybride Strukturen, die gezielt Funktionen wie das Wohnen und Arbeiten miteinander verbinden und somit für mehr Lebensqualität und Identität im privaten und öffentlichen Raum sorgen. Die Award-Jury sieht eine große Chance in diesen Impulsen, „die Monotonie der Schlafsiedlungen aufzubrechen“ und den Gebieten zu neuer Eigenständigkeit zu verhelfen. (Weitere Bilder zum Projekt in der Galerie)


Johanna Lentzkow absolvierte ihren Bachelor an der Hochschule Darmstadt und setzt nun ihr Architekturstudium an der Technischen Universität in München fort.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Fabian P. Dahinten, Luisa Richter und Lorenz Hahnheiser.

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