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[ Interview ]

Den Hut aufhaben: Architekturbüros nach dem HOAI-Urteil

Um Vertrauen zu gewinnen, müssen Architekten ihren Bauherren noch besser vermitteln, wie sie arbeiten.

Portrait Mathias Meyer
Dr. Mathias Meyer, Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Niedersachsen

„Tue Gutes und rede darüber“: Architekturbüros sind stärker denn je gefordert, ihre Kompetenzen auf überzeugende und auch für eine größere Öffentlichkeit verständliche Art darzustellen. Woran hakt es Ihrer Meinung nach noch?

Architektinnen und Architekten zeigen in der Regel die von ihnen entworfenen und realisierten Objekte. Das heißt, sie werben mit dem Ergebnis ihrer Arbeit. Das ist auch wichtig und richtig. Für Bauherren ist aber auch der Prozess der Zusammenarbeit interessant. Wie funktioniert Bauen überhaupt, mit welchem Team haben sie es zu tun, auf welches Netzwerk greift das Büro zurück, gibt es Referenzen gut gelaufener Projekte etc.?

Es ist ja so: Die HOAI beinhaltet nicht nur die Honorartafeln, sondern auch die Leistungsbilder, insbesondere die Grundleistungen. Das führt häufig zu dem Missverständnis, dass die Planungsleistungen quasi vorgegeben und damit immer gleich sind. Das ist aber nicht so. Büros erbringen die Leistungen unterschiedlich und auch die Kooperation mit den Bauherren kann sich stark unterscheiden. Es arbeiten am Ende immer Menschen zusammen. Patientinnen und Patienten bauen auf ein Vertrauensverhältnis bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt. Ebenso geht es Bauherren. Das müssen sich Architekten klar machen und ihre Außendarstellung stärker darauf ausrichten.

Wie können beziehungsweise sollten die Architektenkammern ihre Mitglieder bei der Weiterentwicklung der büroeigenen Kommunikation unterstützen?

Architektenkammern haben die Aufgabe, bei den Büros einen Kulturwandel anzustoßen. Vor Jahrzehnten war Werbung noch berufsrechtlich unzulässig. Heute ist Werbung zur Vermeidung eines destruktiven Preiswettbewerbs unverzichtbar. Dabei geht es natürlich nie um unseriöse und marktschreierische Werbung, das ist klar. Architektenkammern unterstützen ihre Mitglieder durch viele Aktionen und bieten ihnen im Internet die Möglichkeit, sich und ihre Projekte zu präsentieren. Das entlastet die Büros aber nicht davon, sich stärker nach außen darzustellen. Was ich damit meine, ist: Architektenkammern klären Bauherren darüber auf, anhand welcher Kriterien sie den „richtigen“ Architekten finden und können an vielen Stellen auf die Internetseite von Büros verlinken, aber die Internetauftritte der Büros müssen dann auch gut sein – und zwar aus Sicht der Bauherrenschaft.

Architekten und Architektinnen verstehen sich als Generalisten, sollen sich jedoch im Wettbewerbsumfeld mit einem geschärften, gegebenenfalls speziellen Profil präsentieren. Wie lässt sich dieses Spannungsverhältnis gut und überzeugend vermitteln?

Es geht vor allem um die Koordinationsleistung. Die Architektin oder der Architekt sollte bei einem Projekt „den Hut aufhaben“. Um diese Rolle ausfüllen zu können, ist in jedem Fall eine generalistische Kompetenz für alle Bereiche notwendig. Klar ist aber auch: Es geht in der Regel nicht ohne Fachplaner. Es ist sicher gut und ein Vorteil für die Zusammenarbeit, wenn Architekturbüros bestimmte Fachplanerleistungen auch intern aus dem eigenen Büro heraus anbieten können. Umgekehrt hilft es sehr, wenn beispielsweise Energieeffizienzexperten möglichst ganzheitlich denken, oder, anders gesagt, Architektinnen und Architekten sind.

Mehr lesen Sie in unserer Artikelsammlung zur HOAI auf DABonline.


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