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[ Corona-Tagebuch #6 ]

Mit Vollgas in die Zukunft: im Home-Office?

Die Home Office-Erfahrungen, zu denen Corona uns zwingt, weiten den Blick: Wir werden in Zukunft anders arbeiten – und über neue Wohnformen ebenso nachdenken müssen wie über andere Büros.

Home Office - Ausrüstung in Corona-Zeiten
Gut ausgerüstet: Fabians Home Office verfügt über alle technischen Tools, die in der Corona-Zeit notwendig sind, um die Kommunikation aufrecht zu erhalten.

Von Fabian P. Dahinten

Ist das Coronavirus der Turbo im Zukunftsmotor? Klar, die Tatsache, dass die Wirtschaft in die Rezession rutscht, spricht dagegen. Aber dieses Tagebuch hat nicht im Schwerpunkt die Wirtschaft im Fokus, sondern die Architektur. Und die lernt schon früh, den Blick zu weiten. Dann versuche ich, das doch mal mitzudenken …

Was macht diese Situation langfristig mit unserer Gesellschaft? Was macht sie mit unserer Art zu arbeiten, zu lernen und natürlich auch zu leben? Welche Chancen bietet sie? Wird es neue Lebensmodelle geben? Ja, neue Lebensmodelle! Denn um leben zu können, müssen wir arbeiten. Und die allermeisten haben einen festen Arbeitsplatz, um den herum sich das Leben orientiert. Wo die Arbeit ist, da lebt man – und zieht ihr auch hinterher. Auch ich habe schon Freunde, Hobbys und meine Familie verlassen, um in eine neue Stadt zu ziehen. Bei mir war es zwar nicht der Arbeitgeber, der mich dazu veranlasste, sondern das Studium. Aber der Arbeitgeber wird folgen.

Zukunft: Weniger Präsenz am Arbeitsplatz 

Doch nun erkunden wir, dank Corona, die Möglichkeiten des digitalen Arbeitens – und fragen uns: Was passiert, wenn ich nicht mehr so stark an den physischen Arbeitsplatz gebunden bin, sondern nur einmal die Woche ins Büro fahren muss? Kann ich dann zum Beispiel in Frankfurt arbeiten und in Kassel wohnen? Oder vielleicht trifft man sich nur einmal für drei Tage in einem Monat. Dann könnte ich auch in Frankfurt wohnen und in Berlin arbeiten – und für die drei Tage in einem Hotel übernachten.

Oder entstehen vielleicht sogar ganz neue Wohnformen? Bisher ist es ja eigentlich so: Zwischen einer festen, langfristigen Wohnung und dem Hotel oder Hostel für den kurzen Zeitraum gibt es nicht viel. Wenn Menschen aber anfangen, regelmäßig für kurze Zeiträume in andere Städte zu fahren, gibt es dann WGs, die nicht nach Zimmern, sondern nach Tagen aufgeteilt werden? Und können sie so ausgestattet sein, dass man sich auch zu Hause fühlt, wenn man nur kurz dort wohnt? Ein Hotel kann das ja kaum leisten.

Viele haben das Home Office jetzt entdeckt

Doch zurück zum Büro: Brauchen wir in der Postcorona-Zeit nicht auch neue Büroformen? Umfragen zeigen bereits: Viele haben das Home Office jetzt entdeckt – und möchten es an einem, vielleicht zwei oder sogar drei Tagen pro Woche behalten. Der Arbeitsminister möchte das „Recht auf Home Office“ ja sogar zum Gesetz machen! Was aber heißt: Die Büros werden leerer sein – und welcher Arbeitgeber will schon schon für Räume bezahlen, die nur ein- oder zweimal die Woche wirklich voll sind? Wie kann man darauf reagieren? Wieviel Flexibilität ist möglich? Wie organisiert man es, wenn montags vielleicht 100 Leute im Büro sind, am Dienstag aber nur 20? Kann Büro-Architektur darauf reagieren?

Trotz all dem wird aber eines auch ganz klar: Wie wertvoll persönliche Treffen sind, wird mit jedem Tag des Social Distancing deutlicher. Das heißt: Arbeitsorte, an denen sich alle treffen können, werden wir weiterhin brauchen – wie sonst soll ein Wir-Gefühl im Büro entstehen?

Die andere Erkenntnis ist aber eben auch: Es braucht nicht jeden Tag die Anwesenheit aller im Büro.

 

Hier findet ihr alle Einträge im Corona-Tagebuch von Katharina und Fabian.


Fabian P. Dahinten und Katharina Körber studieren Architektur an der Hochschule Darmstadt. Im Wechsel schreiben sie für das DAB dieses Corona-Tagebuch

Und wie sind eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder -Lehrende? Wie reagiert ihr auf die Krise? Was macht die aktuelle Situation mit euch und der Lehre? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@planetc.co

 

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