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Datenbank statt Ordner

Online-Datenbanken für Bauprodukte, LV-Texte, CAD-Details oder BIM-Objekte machen die Planung komfortabler. Aber mangels Standards fällt der Überblick schwer

Von Marian Behaneck

Welche Produktpalette und welche neuen Produkte bietet der Hersteller? Welche Farb-, Material- oder Ausstattungsvarianten gibt es? Was muss man bei der Planung und Ausführung beachten? Auf teilweise speziell auf Planer zugeschnittenen Seiten findet man auf den Websites der Hersteller neben Produktinformationen auch Ausschreibungstexte, technische Datenblätter, Planungs-, Montage- oder Verarbeitungshinweise, Zertifikate, CAD-Details und immer häufiger auch BIM-Objekte. Umfang und Qualität der Inhalte sind allerdings sehr unterschiedlich.

Einige Hersteller bieten auch Zusatzinfos und Werkzeuge, wie etwa CAD-Planungstools für individuelle Detailschnitte. Um das alles nutzen zu können, muss man sich meist einmalig registrieren und danach jedes Mal einloggen, was die persönliche Passwort-Merkliste noch länger macht. Lästig ist auch, dass man die für Planer bestimmte Produktrubrik meist umständlich suchen muss, weil jede Hersteller-Website ihre eigene Menüstruktur hat. Häufig kommt man deshalb per Suchmaschine und mit den passenden Suchbegriffen, wie Herstellername, Produktbezeichnung, Ausschreibungstext etc., schneller zum Ziel.

Herstellerübergreifende Produktdatenbanken

Ausschreibungs-, Bauprodukt- oder BIM-Objektportale sind in puncto Schnelligkeit im Vorteil. Über eine gleichbleibende Suchmaske und Ordnungsstruktur findet man in einer mehr oder weniger umfangreichen Datenbank Produkte unterschiedlicher Hersteller in Sekundenschnelle. Damit man sich zurechtfindet, sind die Inhalte nach Gewerken, Herstellern, Begriffen oder Standards (STLB oder DIN 276) sortiert. Auch eine Volltextsuche, Suchvorschläge für artverwandte Begriffe oder eine Ähnlichkeitssuche, die Tippfehler toleriert, vereinfachen die Suche im „digitalen Heuhaufen“. Ergebnisfilter sorgen dafür, dass man sich auch bei vielen Suchtreffern immer noch zurechtfindet.

Inhaltlich bieten Bauprodukt-Datenbanken wie AIS, buildup, Heinze oder Plan.One Ähnliches wie die Produktrubriken der Hersteller – von Ausschreibungstexten bis zu Zertifikaten. Einige Anbieter haben sich auf bestimmte Inhalte spezialisiert, wie etwa Ausschreibungstexte (ausschreiben.de, Heinze, Sirados, STLB-Bau online etc.) oder BIM-Objekte (BIM.archiproducts, bimobject, Polantis etc.). Einen komfortablen Vergleich ausgewählter Bauprodukte ermöglicht das neue Such- und Vergleichsportal Plan.One. Damit kann der Planer Bauprodukte über einen Webbrowser oder über ein Plug-in direkt in der BIM-Planungssoftware (derzeit Revit und ArchiCAD) anschauen und technische oder gestalterische Eigenschaften vergleichen.

Ausschreibungstext-Datenbanken

Auf Ausschreibungstexte spezialisierte Datenbanken unterstützen Planer mit vorformulierten, normgerechten Texten bei der Erstellung von Leistungsbeschreibungen. Die produktspezifischen oder produktneutralen Ausschreibungstexte werden regelmäßig an die anerkannten Regeln der Technik, an Richtlinien, Normen und an die Vorgaben der VOB angepasst und versprechen so mehr Rechtssicherheit. Sie sind als Kurz- oder Langtext und für international auszuschreibende Projekte manchmal auch mehrsprachig verfasst. Einheitspreise und Kalkulationshinweise ermöglichen Kostenplanungen und Angebote. PDF-Anlagen, VDI-Richtlinien und DIN-Normen, Produktfotos, Pläne, Zertifikate und teilweise auch BIM-Objekte unterstützen Planer darüber hinaus bei Produktwahl, Planung, Konstruktion und Angebotserstellung.

Die in der Textvorschau angezeigte Produkt- oder Leistungsbeschreibung kann meist per Drag & Drop in einer Sammelbox abgelegt und per Datenschnittstelle wie GAEB 1990, DA 2000, DA XML, DATANORM, DOC, XLS etc. in AVA-Programme importiert werden. Teilweise können die Datenbanken auch direkt aus der jeweiligen AVA-Software aufgerufen und genutzt werden.

BIM-Objektdatenbanken

BIM-Objekte sind virtuelle 3D-Modelle von realen Bauprodukten und sollen für Planer die Konstruktion, Berechnung und Ausschreibung, für Handwerker die Bestellung, Lieferung und Montage von Produkten vereinfachen (siehe DAB 10.2018, „BIM-Objekte“). Immer mehr Bauprodukthersteller stellen smarte, parametrisierbare, konfigurierbare und mit Produktattributen versehene BIM-Objekte entweder im BIM-Standardformat IFC oder in proprietären Formaten wie ArchiCAD, AutoCAD, Revit, SketchUp, Vectorworks oder anderen zum Download bereit. Mit den BIM-Objekten verknüpft sind auch wichtige Objektinformationen wie Abmessungen, Materialien, Ausführungen, Kosten, technische Spezifikationen, Richtlinien, Zertifizierungen, Brandschutz-, Schallschutz- und bauphysikalische Daten oder Wartungshinweise, sodass man sie für die Planung und Ausschreibung übernehmen kann.

Offeriert werden auch BIM-Objekte entweder auf den Herstellerseiten oder über herstellerübergreifende BIM-Objektdatenbanken. Die Suche funktioniert ähnlich wie bei den Produkt- oder Ausschreibungsdatenbanken per Stichworteingabe oder über nach Bauteilen, Materialien oder Herstellern sortierten Inhaltsangaben. Über entsprechende API-Schnittstellen oder Plug-ins können Planer auch direkt in ihrer jeweiligen CAD- oder BIM-Software auf die Inhalte zugreifen. An der praktischen Nutzung hapert es allerdings noch aus unterschiedlichen Gründen: Detaillierungsgrade und Informationstiefen von BIM-Objekten sind zu groß, produktneutrale Ausschreibungen sind nicht möglich, BIM-Objekte sind untereinander nicht kompatibel und interagieren nicht, Produktvarianten werden nicht adäquat abgebildet usw.

Es fehlen Standards

Fazit: Auch die digitale Produktsuche kostet noch zu viel Zeit und bringt nicht immer die gewünschten Ergebnisse. Das liegt zum einen am Überangebot an Bauprodukten, zum anderen an fehlenden Standards: Jeder Hersteller verwendet eigene Produktbezeichnungen,  -beschreibungen und  -gliederungen, was Recherchen und Vergleiche erschwert. Hersteller und Verbände wie buildingSMART e. V. oder der Fachverband Bauprodukte digital arbeiten deshalb an der Entwicklung von Richtlinien, ähnlich wie die VDI 3805 „Produktdatenaustausch in der TGA“. Bis es so weit ist, werden Planer weiterhin einen großen Teil ihrer Zeit mit dem Stöbern in analogen oder digitalen Produktordnern verschwenden müssen.

Marian Behaneck ist freier Fachjournalist in Jockgrim (Pfalz)

 

Welche Datenbanken gibt es?

Online-Datenbanken versprechen mehr Übersicht im Bauprodukte-Dschungel. Doch schon die Auswahl der passenden Adresse unter den etwa 25 Betreibern (siehe unten) ist eine Herausforderung. Welche digitale Quelle man bei der Bauproduktsuche anzapft, hängt davon ab, welche Daten man braucht und wofür man sie braucht. Während man bei LV-Texten und BIM-Objekten in darauf spezialisierten Ausschreibungstext- und BIM-Datenbanken am schnellsten fündig wird, bieten Bauprodukt-Datenbanken den besten Überblick und ermöglichen teilweise auch Produktvergleiche. Achten sollte man unter anderem auf eine klare Strukturierung, eine logische Sortierung nach Gewerken, Herstellern und Begriffen oder nach STLB und DIN 276, ferner auf eine Volltextsuche inklusive Suchvorschlägen, eine Ähnlichkeitssuche, eine Text- und Grafikvorschau, eine Drag & Drop-Sammelbox für gefundene Informationen oder eine Produktvergleichs-Funktion. Letztere sollte möglichst detaillierte Bauproduktrecherchen und ‑vergleiche, sowohl nach formalen als auch technischen Kriterien ermöglichen. Wichtig ist auch die Datenpflege, denn veraltete Inhalte können im weiteren Planungsverlauf erhebliche Probleme verursachen. Am besten sollten die Daten nicht durch den Datenbankbetreiber, sondern durch den Produkthersteller kontinuierlich und automatisch aktualisiert werden. Letzterer hat am meisten Interesse daran, dass alle Inhalte wie Produktbeschreibungen, technische Daten, Zertifizierungen, Installations- oder Montageanleitungen, Preise, Normen oder Produktfotos, produktspezifische oder produktneutrale, DIN- oder VOB-konforme LV-Texte, CAD-Details oder BIM-Objekte stets auf aktuellem Stand sind. Letztlich entscheidend ist die Größe der Datenbank und die Anzahl der enthaltenen Hersteller und Produkte. Denn was nützt ein gutes Konzept, eine übersichtliche Struktur oder eine leistungsfähige Such- und Vergleichsfunktion, wenn man seine favorisierten Hersteller und Produkte nicht findet? Online-Datenbanken sind meist kostenfrei, für einige Ausschreibungs-Datenbanken wie Heinze Ausschreibungstexte oder SIRADOS Baudaten fallen einmalige und/oder periodische Kosten an (200 bis 3.000 Euro bzw. 90 bis 750 Euro pro Jahr).

BIM-Objektdatenbanken

BIM.archiproducts (https://bim.archiproducts.com), BIM&CO (www.bimandco.com), BIMcatalogs.net (www.bimcatalogs.net), bimobject (www.bimobject.com), buildup. (https://de.buildup.group), Heinze BIM (www.heinze.de/bim), MagiCAD Cloud (www.magicloud.com), MEP content (www.mepcontent.eu), NBS National BIM Library (www.nationalbimlibrary.com), Polantis (www.polantis.com), SYNCRONIA (www.syncronia.com)

Ausschreibungstext-Datenbanken

AUSSCHREIBEN.DE (www.ausschreiben.de), DBD-BIM (www.dbd-bim.de), Heinze Hersteller-Ausschreibungstexte, Heinze Ausschreibungstexte (www.heinze.de/ausschreibungstexte), SIRADOS Baudaten (www.sirados.de), STLB-Bau online (www.stlb-bau-online.de)

Bauprodukt-Datenbanken

AIS (www.ais-online.de), BAUDATENBANK.AT (www.bdb.at), Building Material Scout (www.building-material-scout.com), eurobau.com (www.eurobau.com), DGNB Navigator (www.dgnb-navigator.de), ÖKOBAUDAT (www.oekobaudat.de/datenbank), PLAN 1 (www.plan.one)

Quellen, Link- und Literaturtipps

(Ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

www.bimsystems.de              Bauteilmanagement-System

www.bimwelt.de                    Bauteilmanagement-System

www.bv-bausysteme.de         Bundesverband Bausysteme e.V.

www.cadenas.de                   E-Katalog-Anbieter

www.productsforbim.de        Fachverband für BIM-Objektdaten

 

Bundesverband Bausysteme e.V. – Fachverband Bauprodukte Digital (Hrsg.): Fachverband Bauprodukte Digital, Koblenz, 2018, Download: www.bv-bausysteme.de/die-fachverbaende/fachverband-bauprodukte-digital/fachverband/der-fachverband/index.html

Ernst & Sohn (Hrsg.): Bauprodukte digital 2018 und 2019, Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften, Berlin, 2018 und 2019

N.N.: Der Vergleich: BIMobject, buildup, HeinzeBIM und Plan.One, aus: Deutsche Bauzeitschrift 7-8/2019, Bauverlag BV, Gütersloh

Westphal, T.: BIM-Objekte für den Bauprozess: Hersteller müssen weiterhin „am Ball bleiben“, aus: structure – published by DETAIL 3/2018, DETAIL Business Information, München, Download: www.structure-magazin.de/artikel/bim-objekte-fuer-den-bauprozess-hersteller-muessen-weiterhin-am-ball-bleiben-31707/

Winkler, J.: „Jede Tür ist anders“, aus: Build-Ing. 3/2019, Huss-Medien, Berlin, 2019, Download: www.build-ing.de/fachartikel

 

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1 Gedanke zu „Datenbank statt Ordner

  1. In diesem Zusammenhang finde ich noch das Portal baufragen.de erwähnenswert. Es ist kein Katalog wie die genannten Angebote, bietet aber durch den Direktkontakt zu Experten bei den Herstellern und durch die Integration in CAD-Programme einen neuen Ansatz für die Produktinformation während der Planungsphase.

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