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Heimarbeiten

Eigenheime und ihre Quartiere wirken reizlos. Sie bieten aber Planern und Architekten immense Potenziale.

01.02.20098 Min. Kommentar schreiben
Das „Haus vom Nikolaus“ genießt europaweit Ansehen. Dieses hier ist von Knut Hjeltnes aus Oslo und steht im norwegischen Rykkinn.

Roland Stimpel

Einfamilienhäuser sind scheinbar ein Randthema: Sie stehen an den Rändern der Städte und Ballungsräume. Sie sind gestalterisch wie städtebaulich am Rand des Erträglichen, wenn nicht jenseits. Architekten stehen bei ihrer Entstehung meist am Rand – wenn sie denn überhaupt noch entstehen: In den vergangenen zwölf Jahren ist der deutsche Wohnungsbau um zwei Drittel eingebrochen; die Eigenheimzulage als wichtigste Subvention existiert nicht mehr. Aber wo viel Rand ist, da ist auch viel Masse. Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland enthalten 18 Millionen Wohnungen. Das sind zwar nicht ganz so viele wie die 21 Millionen in Mehrfamilienhäusern. In den individuellen Heimen sind die Wohnungen aber deutlich größer, wodurch ihre Gesamtfläche um fast die Hälfte über der aller Mehrfamilienhäuser liegt.

Und in den Eigenheimen konzentrieren sich Familien, dagegen in Geschossbauten Alleinlebende und Paare. Also wohnt eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland in Ein- und Zweifamilienhäusern. Noch mehr würden es gern. Ein Viertel aller Mieter träumt vom Eigenheim, ermitteln einschlägige Umfragen, und zwar vor allem Familiengründer, mit Schwerpunkt im Süden und Südwesten. Urbanistisch und raumplanerisch wäre die Realisierung des Traums ein Horror: Ein Viertel der deutschen Mieter sind etwa fünf Millionen Haushalte. Bekämen sie alle eine Durchschnittsparzelle zum Bauen, dann bräuchten sie zusammengenommen nebst Erschließung und Infrastruktur ungefähr die dreifache Fläche Berlins. Und der Leerstand in den Geschossbauten wäre im ganzen Land höher als heute in ostdeutschen Krisenstädten.

Aber das wird nicht passieren. Den meisten Bauwilligen fehlen Geld, Grundstück und berufliche Stabilität. Trotzdem dominieren Eigenheime das, was vom Wohnungsbau noch geblieben ist: In neuen Einfamilienhäusern entstehen Jahr für Jahr doppelt so viele neue Wohnungen wie in Geschossbauten. 2007 waren es in Eigenheimen 124 000 – immer noch so viele, als würde sich jedes Jahr ganz Bonn oder halb Frankfurt neue Häuschen bauen. Und direkte und indirekte Staatshilfe gibt es neuerdings wieder mehr: die Pendlerpauschale und die neuen Riesterverträge für Hausbauer.

Julia Bergmann und Timm Kleyer von kleyer.koblitz.architekten realisierten den Haustyp in Berlin.

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