
Holz ist nur einer der ökologischen Baustoffe, die in WECOBIS zu finden sind.
WECOBIS
Dieser Beitrag ist unter dem Titel „25 Jahre für ökologische Baustoffe“ im Deutschen Architektenblatt 12.2025 erschienen.
Schon 25 Jahre ist es nun her, dass auf Initiative der Bayerischen Architektenkammer (ByAK) das ökologische Baustoffinformationssystem WECOBIS – damals noch als ECOBIS und auf CD – ins Leben gerufen wurde. Gefördert im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau, wird WECOBIS seit 2011 gemeinsam von der ByAK und dem Bundesbauministerium (vertreten durch das BBSR) betrieben.
Zeichen der Zeit früh erkannt
Die Initiatoren sahen schon lange vor der Etablierung der ersten Gebäudezertifizierungssysteme und aktuell an Fahrt aufnehmenden Themen wie der Kreislaufwirtschaft am Bau die dringende Notwendigkeit, den Planenden im Bausektor kostenfreie und produktneutrale Informationen zur Umwelt- und Gesundheitsrelevanz von Baustoffen zur Verfügung zu stellen. Mit Informationen über den ganzen Lebenszyklus, also von der Rohstoffgewinnung über Herstellung, Verarbeitung und Nutzung bis hin zur Nachnutzung, nahm WECOBIS damit eine Vorreiterrolle beim nachhaltigen Bauen ein. Die Informationslage vor 25 Jahren war allerdings noch unzureichend, Umweltzeichen für Bauprodukte gab es kaum.
Mit zunehmender Relevanz von Klimaschutz, Ressourcenschonung, Kreislauffähigkeit, Innenraumluftqualität und Biodiversität wurden auch Anforderungen zur Schadstoffvermeidung in Baumaterialien immer wichtiger, da sie in all diese Themen hineinwirken. Für das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) gehören sie zu den wenigen „Besonderen Anforderungen im öffentlichen Interesse an den Beitrag von Gebäuden zur nachhaltigen Entwicklung“.
Baustoffinformationen und Ausschreibungshilfen
Neben Baustoffinformationen findet man in WECOBIS deshalb auch Planungs- und Ausschreibungshilfen mit materialökologischen Anforderungen. Sie bilden die Kriterien ab, die im Rahmen der Zertifizierung nach BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) oder für das QNG gestellt werden. Diese Baustoffinformationen und Textbausteine ermöglichen die Entwicklung von Materialkonzepten, die Definition von Qualitäten und schließlich die Auswahl von Baustoffen mit möglichst geringen negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Aktuell ist die Aufnahme baustoffrelevanter Aspekte der EU-Taxonomie in Planung und es sollen Schnittstellen zu Ausschreibungsprogrammen entwickelt werden.
Dass WECOBIS auch nach 25 Jahren ein immer noch kostenfreies und produktneutrales Webportal bietet, ist bemerkenswert. Die Plattform hat sich als fester Bestandteil der Nachhaltigkeitsdebatte und als verlässliches Informationsangebot etabliert. Nutzerzahlen von circa 6,5 Millionen Zugriffen pro Jahr sprechen für sich, denn bei Planenden ist die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen grundlegender Baustein ihres Arbeitens geworden – mit sicherlich weiter zunehmender Bedeutung in den nächsten 25 Jahren.
Petra Wurmer-Weiß ist freie Chefredakteurin beim ökologischen Baustoffinformationssystem WECOBIS
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