Wir Architekten werden ja abgeschafft, höre ich zuletzt oft von Fachfremden. Das übernimmt in Zukunft alles die KI, sagen sie. Frei nach dem Schlager aus den Siebzigern: „Das bisschen Planung ist doch kein Problem …“. Tatsächlich sehe ich persönlich die Zukunft unseres Berufsstands nicht so pessimistisch, zeigt doch der Blick in die Vergangenheit, dass uns technische Revolutionen zumindest bisher nicht ersetzt haben.
Neue Bauweisen dank digitaler Instrumente
Wohl aber brachten sie eine neue Geschwindigkeit sowie andere Arbeitsweisen und -felder mit sich – und ermöglichten so unter anderem Bauweisen, die früher nicht denkbar gewesen wären. Ein gutes Beispiel dafür sind die Bäume aus Stahl, die seit 2023 den Marktplatz der fränkischen Kleinstadt Lichtenfels schmücken. Ein verrücktes wie faszinierendes Projekt, mit dem sich Architekt Peter Haimerl den Traum erfüllte, die immaterielle und die materielle Welt zusammenzubringen. Ein philosophischer Ansatz, der gewiss nicht baulich massenkompatibel ist.
Hightech und Lowtech egänzen sich
Einen ganz anderen, weit pragmatischeren Weg der Erkenntnis beschritten Studenten der TH Köln. Ihre zwei Modellhäuser, die wir hier präsentieren, stellen die zwei großen architektonischen Strömungen unserer Zeit – Hightech und Lowtech – wie unter einem Brennglas gegenüber.
Dass sich beides nicht ausschließen muss, zeigt das Vöhlinschloss aus dem 15. Jahrhundert, das ein junges Architektenpaar wiederhergestellt hat. Wie viele digitale Hilfsmittel hinter ihrem sensiblen Handwerk stecken – und warum ein anderes junges Büro lieber so analog wie möglich an den Bestand herangeht –, verraten wir hier.
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