
Der Weg zum „Handlungskatalog für Klimagerechte Lehre“ führte über sieben Werkstadt-Veranstaltungen.
nexture+ e.V.
Der „Handlungskatalog für Klimagerechte Lehre“ ist da: Er zeigt, wie die Bauwende sich im Architekturstudium verankern lässt. Auf dem Weg dorthin hat nexture+ in sieben Werkstädten Erfahrungen zusammengetragen und Strategien aufgearbeitet.
Der nun vorliegende Handlungskatalog formuliert fünf zentrale Aufgaben an alle Hochschulen, um klimagerechte Lehre von der Besonderheit zur Regel zu machen. 40 inspirierende Beispiele zeigen: Klimagerechte Lehre ist nicht nur notwendig, sie ist bereits möglich.
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Sieben Werkstädte: Recherche und Debatte für klimagerechte Lehre
Um herauszufinden, wie eine umfassende und konsequente klimagerechte Lehre aussehen kann, hat nexture+ sieben „Werkstädte“ veranstaltet. Hier kamen Lehrende, Studierende und Expert:innen zusammen, jedes Mal in einer anderen Stadt und jedes Mal mit neuem Fokus.
- Zuerst wurden Studierende befragt, was sie politisiert (1/7 Hannover).
- Dann sprachen politische Akteur:innen darüber, wie systemischer Wandel aussehen kann (2/7 Berlin).
- Praktizierende Architekt:innen berichteten, wie ihnen eine Klimagerechte Praxis gelingt (3/7 Regensburg).
- Das Handwerk diskutierte, wie die Wende das Bauen erreicht (4/7 Detmold).
- Mit Lehrenden wurde erst darauf betrachtet, woran die Lehre orientiert werden sollte (5/7 Leipzig),
- dann wie das didaktisch umgesetzt werden kann (6/7 München).
- Abschließend wurde mit Hochschulleitungen und Akkreditierenden überlegt, wie die Lehrlandschaft von der Transformation ergriffen werden kann (7/7 Kassel).
So band das Team im Verlauf des vergangenen Jahres über 100 Personen in den Diskurs um klimagerechte Lehre ein.
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Der Handlungskatalog: Ein dynamisches Werkzeug
Der „Handlungskatalog für Klimagerechte Lehre“ ist das Ergebnis dieser intensiven Auseinandersetzung. Er ist kein starres Regelwerk, sondern ein lebendiges Dokument, das zur Diskussion und Weiterentwicklung anregt. Mit einem Comic eingeleitet, holt der Katalog die Lesenden ab. Er macht Lust auf Veränderung.
Erst werden vier Kernfähigkeiten dargestellt, die Absolvierende für die Bauwende benötigen:
- Fachliche Expertise braucht es, denn wenn nur klimagerechte Materialien, Theorien und Vorbilder erlernt werden, wird klimagerechter gebaut.
- Darüber hinaus muss gelernt werden alltäglich klimagerecht zu handeln. Schon im Kleinen können wir konsequent umlenken und fossile sowie ungerechte Praktiken hinter uns lassen, damit das Große sich tiefgreifend entwickeln kann.
- Dazu benötigen die Absolvierenden Handlungsfähigkeit. Selbstwirksamkeit gibt Mut und Selbstbewusstsein, die nötig sind, um Prozesse kritisch zu hinterfragen und neue Wege zu beschreiten.
- Das alles muss niemand allein schultern, also: Banden bilden! Der Wandel gelingt nur gemeinsam. Netzwerke erleichtern den Weg zur klimagerechten Lehre.

Manchmal muss man Chaos zulassen, um zu guten Ideen zu kommen.
nexture+ e.V.
Fünf Aufgaben zum Ziel: Klimagerechte Lehre
Damit diese Kernfähigkeiten bei den Studierenden ankommen, stellt nexture+ allen Hochschulen fünf zentrale Aufgaben für konsequente klimagerechte Lehre. Sie werden je ausgeführt mit einem Set an fünf bis sieben Forderungen, wiederum je bestückt mit einem Beispiel, das die Machbarkeit der Forderung beweist:
- Lehre als Motor der Bauwende nutzen: über reine Berufsvorbereitung hinaus zeigen, wie sich gesellschaftlicher Wandel gestalten lässt.
- Ein zukunftsfähiges Berufsbild entwickeln: für die Bauwende ein neues Selbstverständnis entwickeln und die Zeit der großen Meister überwinden.
- Den eigenen Hochschulkontext erforschen: Lehre mit geschärftem Blick evaluieren, engagierte Personen und gute Projekte unterstützen und vernetzen, progressive Ansätze weitertreiben.
- Klimagerechtigkeit didaktisch verankern: Gestaltungsprozesse weiterentwickeln, sodass Methoden und Inhalte die Bauwende-Fähigkeiten vermitteln.
- Veränderung zulassen: Erkenntnisse nicht nur diskutieren, sondern auch umsetzen, dabei Chaos nachsichtig zulassen.
Best-Practice für klimagerechte Lehre
Das darauffolgende Erfolgslexikon des Katalogs enthält ausführlichere Selbstbeschreibungen der 40 inner- und außeruniversitären Beispiele. Sie stammen von 24 Standorten oder sind dezentral organisiert. Weitere zehn Wunschbeispiele geben einen Ausblick, wohin es weitergehen kann, und ein abschließender Comic zieht ein Resümee.
Der „Handlungskatalog für Klimagerechte Lehre“ ist ein Aufruf zum Handeln. Er bietet Inspiration, Orientierung und Konkretes zum Anpacken. Er ist eine Gesprächsgrundlage für Seminare, Diskussionsrunden und Gremien. Mit ihm können Lehrpläne, Entwurfsaufgaben und -kritiken reflektiert, Netzwerke gestärkt, Lehrstühle zur Positionierung aufgefordert werden. Und vor allem: Er kann standortspezifisch weiterentwickelt werden!
Präsentation des Handlungskatalogs
Am 23. Mai um 16:00 Uhr laden das Hochschulnetzwerk „Gemeinsam für die Bauwende“ der Architects for Future Deutschland und nexture+ zur Präsentation und Diskussion des „Handlungskatalogs für Klimagerechte Lehre“ ein. Die Veranstaltung findet in Düsseldorf statt und ist öffentlich. Über weitere Einladungen zum Präsentieren und Diskutieren des Handlungskatalogs für Klimagerechte Lehre freut sich nexture+.
Download als PDF: Handlungskatalog für Klimagerechte Lehre
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Lorenz Hahnheiser war Co-Organisator und Co-Moderator der Reihe „Werkstadt für klimagerechte Lehre“, sowie Co-Autor des Handlungskataloges.
Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team im wöchentlichen Wechsel. Unsere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Fabian P. Dahinten, Luisa Richter-Wolf und Lorenz Hahnheiser.
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