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[ Nachwuchs-Kolumne #179 ]

Softwaretools für alle Architekt:innen: Machen wir es selbst!

Ob als Einkaufsgenossenschaft oder als GmbH: Softwaretools, die Architekt:innen das Leben erleichtern, können wir gemeinsam entwickeln. Dafür gibt es spannende Vorbilder

Fünf Laptops auf einem Tisch aus der Vogelperspektive
Softwaretools, die alle Architekt:innen gebrauchen können, können sie auch gemeinsam entwickeln. Foto: unsplash/Marvin Meyer

Von Fabian P. Dahinten

Wer kennt diesen Moment nicht: Man druckt ein Dokument aus, obwohl es sich auch auf dem Computer weiterbearbeiten ließe – wenn die passenden Softwaretools da wären. Solche Momente habe ich in meinem nun dreijährigen Berufsalltag immer wieder. Ich tue etwas, was üblicherweise so gemacht wird und frage mich dabei, ob das nicht smarter und effizienter gehen würde. Den digitalen Bauantrag, den sich wohl alle wünschen, möchte ich gar nicht in den Fokus nehmen, sondern vielmehr Softwaretools, mit denen wir unsere Arbeit vereinfachen können: Datenmanagement, Ablage, Dokumentationen, Aufgabennachverfolgung … Es gibt viele Bereiche, in denen ich Potenzial sehe, Softwaretools einzusetzen.

Wo liegen meine Daten?

Ein gutes Beispiel ist zum Beispiel der Online-Datenaustausch mit Bauherren und Fachplanerinnen: Wo lege ich die sensiblen Daten mit den unterschiedlichen Berechtigungen ab? Im Ausland? Keine Chance. Im Inland gibt es unter den Softwaretools nicht eines, das auf meine Bedürfnisse zurechtgeschnitten ist, den Datenschutz erfüllt, nicht überteuert und vor allem intuitiv und einfach zu benutzen wäre.

Dies betrifft auch zukünftig die 3D-Daten von BIM-Modellen, an denen alle Fachdisziplinen zusammenarbeiten. Sollen diese bei den Softwarefirmen in der Cloud liegen, oder doch lieber bei uns Architekt:innen selbst?

Die Steuerberater:innen haben es vorgemacht

Oft muss man nicht selbst eine Weltneuheit erfinden, sondern braucht nur mal mit offenen Augen nach links und rechts schauen. Datev ist euch vielleicht als IT-Dienstleister von der Gehaltsabrechnung bekannt. Das Software-Unternehmen hat nicht nur rund 8.700 Mitarbeiter, sondern als eingetragene Genossenschaft (eG) auch über 40.000 Mitglieder. Die eG wurde 1966 gegründet – von Steuerberater:innen für Steuerberater:innen.

Mitte der 1960er Jahre stand die Einführung der Mehrwertsteuer an und man machte sich sorgen, wie dies bewältigt werden könnte. Die Lösung sahen die Steuerberater:innen in der elektronischen Datenverarbeitung. Passende Softwaretools waren noch Zukunftsmusik. Sie verließen sich dabei nicht auf die Industrie, die ihnen Lösungen anbot, sondern gründeten Datev und schufen ihr eigenes Werkzeug, dass sie so gestalten konnten, wie sie es brauchten.

Softwaretools gemeinsam entwickeln

Gemeinsam etwas zu gründen, um sich selbst einen Mehrwert oder Erleichterung in der Arbeit zu schaffen, ist den Architekt:innen auch nicht fremd. So entstand 1996 ein ebenso positives Beispiel: Das Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI). Das BKI sammelt Informationen zu Baukosten von Architekt:innen ein und bereitet diese für andere Architekt:innen auf, damit diese in frühen Leistungsphasen auf verlässliche Referenzkosten von realen Bauprojekten zugreifen können. Das BKI ist zwar eine GmbH, gehört jedoch den 16 Landesarchitektenkammern. Hier steckt also kein normales Wirtschaftsunternehmen dahinter, sondern der Berufsstand der Architekt:innen selbst.

Am Ende profitieren alle

Welche Produkte und Lösungen würden euch den Alltag erleichtern? Zu dieser Frage fällt bestimmt vielen etwas ein. Und einige von diesen Ideen ließen sich durch Softwaretools realisieren, die zum Beispiel eine Einkaufsgenossenschaft des Berufsstandes der Architekt:innen an den Start bringt. Nicht nur, dass wir so Softwaretools besser auf uns zuschneiden können, nein wir können uns auch in Zeiten steigender Kosten und immer knapperer Budgets helfen, genügend Kapazitäten für die kreative Arbeit zu erhalten. Aber vor allem können wir der wachsenden Industrie um uns herum, die immer ausgeklügeltere Abos kreiert, einen Gegenentwurf aufzeigen.

Welche Softwaretools würdet ihr euch von einer Einkaufsgenossenschaft des Berufsstandes der Architekt:innen wünschen?


Fabian P. Dahinten ist Architekt, studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt, engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+ und ist Sprecher der Nachwuchsmitglieder der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Lorenz Hahnheiser und Luisa Richter.

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