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[ Nachwuchs-Kolumne #150 ]

Zeichnen und Architektur: ein Traumpaar

Warum eine regelmäßige Zeichenpraxis in der Architektur wichtig ist und wie ich mich motiviere, wieder mehr zu zeichnen.

Zeichenutensilien auf einem Schreibtisch, dazwischen Zeichnungen verschiedener Architekturen
Architektur zu zeichnen, erfordert eine genaue Betrachtung. Und die wiederum liefert Antworten.

Von Johanna Lentzkow

Ich schreibe wirklich gerne, muss jedoch gestehen, dass ich vor dieser Kolumne ein wenig prokrastiniert habe. Und womit? Richtig: zeichnen. Denn das versuche ich momentan als festen Bestandteil in meinen Alltag zu integrieren, egal ob fünf Minuten oder stundenlang.

Die Idee, wieder regelmäßig den Stift zum Zeichnen in die Hand zu nehmen, hatte ich schon etwas länger, jedoch noch nicht in die Tat umgesetzt. Als ich während der Semesterferien einen Freund in Stuttgart besucht habe, trafen wir am letzten Abend in einer Jazz-Bar die Abmachung, uns ab jetzt täglich Fotos von unseren Zeichnungen zu schicken. Dabei geht es nicht darum, wie das Ergebnis aussieht, sondern um den Prozess und ums Machen, wie er es treffend beschrieben hat.

Da saßen wir also bei spärlichen Lichtbedingungen mit Stift und Papier bewaffnet und kritzelten die Band vor uns in unser DIN-A6-Skizzenbuch – kein Meisterwerk, aber wie gesagt, darum geht es nicht. Aber wieso ist eine regelmäßige Zeichenpraxis denn überhaupt sinnvoll?

Ideenvermittlung mit dem Stift

In unserem Beruf vermitteln wir unsere Arbeit und Ideen vordergründig visuell, ob in Plänen, Perspektiven oder Bildern. Die schriftliche und verbale Vermittlung ist dabei ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Dennoch helfen gerade dreidimensionale Zeichnungen dabei, eine räumliche Idee schnell verständlich, vorstellbar und erlebbar zu machen. Ich habe in der Uni gemerkt, dass es dafür nicht das perfekte Rendering braucht, sondern oft schon eine klare Zeichnung die perfekte Grundlage für Interpretationen und weiterführende Ideen bietet, die einen Austausch hervorruft und die räumliche Idee weiterentwickelt.

Zeichnen hat positive Auswirkungen

Und genau das muss regelmäßig geübt werden, das gezielte, präzise und entschiedene Zeichnen, die schnelle Visualisierung von Ideen, auch unter Einsatz verschiedenster Techniken. Immerhin hat mich die Abmachung mit meinem Kommilitonen sogar meine Ölkreiden, auf deren Packung mein Name mit dem Beisatz „Klasse 6A“ steht, wieder auspacken lassen.

Studien belegen außerdem, dass die Zeichenpraxis viele positive Auswirkungen auf unser mentales Befinden hat. Es erhöht beispielsweise die Gehirnaktivität, reduziert Stress, schüttet Dopamin aus und fördert außerdem die Kreativität: eine essenzielle Komponente unseres Berufs.

„Zeichnen lernen ist sehen lernen“

Was mir in den letzten Wochen mit meiner neuen Routine vor allem aufgefallen ist: wie aufmerksam man das Objekt studiert, das man sich zu zeichnen ausgesucht hat – sei es der Innenhof auf dem Campus, den Münchner Olympiapark, den man eh schon immer mal zeichnen wollte, oder die vertrocknete Zimmerpflanze. Wie läuft das Gesims über die Ecke, wie funktioniert die Zeltdachkonstruktion und wohin verlaufen ihre Stahlseile? Nur eine genaue Betrachtung liefert Antworten.

„Zeichnen lernen ist sehen lernen“. So bringen es die Hosts des Podcasts „Zeichenstammtisch“, auf den ich während meiner Recherche gestoßen bin, treffend auf den Punkt. Hier geben sie ihre Leidenschaft für das Illustrieren weiter, verraten ihre Tipps zum Zeichnen mit unterschiedlichsten Materialien, was beim Ausweg aus einem kreativen Loch helfen kann oder wie man seinen eigenen Stil findet. Außerdem haben sie spannende Expert:innen zu Gast, die von ihrem beruflichen Werdegang in der Branche berichten. Es lohnt sich, reinzuhören, sowie auch mal wieder für fünf Minuten den Stift in die Hand zu nehmen.


Johanna Lentzkow absolvierte ihren Bachelor an der Hochschule Darmstadt und setzt nun ihr Architekturstudium an der Technischen Universität in München fort.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Fabian P. Dahinten, Luisa Richter und Lorenz Hahnheiser.

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