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[ Nachwuchs-Kolumne #85 ]

Schreiben im Architekturstudium: eine unterschätzte Fähigkeit?

„Unsere Kommunikationsmittel sind Pläne, Modelle und Bilder“ – Diesen Spruch hat sicherlich schon jede:r im Architekturstudium gehört. Doch ist das Schreiben von Texten für uns wirklich nicht relevant oder gilt das nur an der Uni?

Schreiben, was man in Formen und Materialien ausdrückt: Auch so können Architekt:innen kommunizieren

Von Fabian P. Dahinten

Wir schreiben alle eine Menge im Studium, insbesondere mit unserem Smartphone in irgendwelchen Studiengruppen, um uns über zu umfangreiche Aufgaben zu beklagen oder von der anstehenden Arbeit abzulenken.

Doch wie wichtig ist das Verfassen eines gut gegliederten und angenehm zu lesenden Konzepttextes? Ein Text, der nicht nur etwas beschreibt, sondern die Lesenden für die eigene Idee begeistern kann und sie mitnimmt in die Vision des eigenen Entwurfes? Immerhin geht es bei einer mündlichen Projektpräsentation ja genau um das: „Die Idee zu transportieren“.

Mit Blindtext arbeiten: auf Dauer keine Lösung

Vor Projektabgaben ist die Zeit knapp – immer! Da kann man so gut organisiert sein, wie man möchte. Ein Projekt ist nie wirklich fertig entworfen. Daher gilt es, gut abzuwägen, wie viel Arbeit man in welche Dinge steckt – vor allem fürs Schreiben von Konzepttexten auf Abgabeplänen. Denn spätestens im dritten Semester hat man bemerkt, dass diese Beiträge von den Lehrenden fast nie gelesen werden. Das führte bei zeitlich sehr knappen Abgaben meiner Kommiliton:innen sogar dazu, dass der Text zwar mit ein, zwei korrekten Sätzen startete, dann aber mit „Lorem Ipsum“-Passagen, also mit Blindtexten (Platzhaltern), fortgesetzt wurde. Wichtig dabei war nur, stets den Anfang und das Ende richtig auszuformulieren.

Diese kleine Geschichte zeigt den niedrigen Stellenwert des Schreibens zu Beginn des Studiums. Spätestens beim wissenschaftlichen Arbeiten ändert sich das aber. Im Masterstudiengang gibt es Kurse und Pflichtfächer rund ums Schreiben. Niemand kommt beim Lernen daran vorbei, eine These aufzustellen, die These zu begründen und mit ordentlich zitierten Quellenangaben zu untermauern.

Wer schreiben kann, macht Ideen stark

Vielleicht braucht der oder die „gemeine Architekt:in“ ja beim Schreiben keine literarischen Fähigkeiten. Das könnte man im Studium vermuten. Doch in der Realität schaut es anschließend anders aus, speziell wenn man Fachfremde ansprechen will. Das hat auch Simone Kraft, selbst DAB-Autorin und Leiterin des Ausstellungsraums „Architekturschaufenster“ in Karlsruhe, bei diversen Ausstellungen bemerkt. In Ihrem Buch „Schreiben im Architekturstudium“ stellt sie fest: „Allzu oft gehen dadurch auch Ideen verloren und das Potenzial, spannende Inhalte einem breiten Publikum bekannt zu machen, wird verschenkt.“

Der Anlass, schreiben zu lernen und zu üben, ist da. Im Studium wird nur leider nicht genug Wert darauf gelegt. Zu unrecht, wie ich mittlerweile finde. Nicht nur, weil ich selbst unter die Autoren gegangen bin, sondern weil ich merke, wie viel ich auch nach meinem Studium über Texte kommunizieren muss. Wir vergessen oft, dass Architekt:innen sich zwar oft auf Bilder, Zeichnungen und Pläne fokussieren, doch gerade Menschen außerhalb unserer Branche eher geübt darin sind, Texte statt Pläne zu lesen.

Simone Kraft
Schreiben im Architekturstudium
Verlag Barbara Budrich, 2021
99 Seiten, 12 Euro

 

 

 

 

 


Fabian P. Dahinten studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt startet nun ins Berufsleben und engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Hier findet ihr alle Nachwuchs-Kolumnen von Fabian.

Wie sind eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder Berufseinsteiger? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@handelsblattgroup.com

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