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[ Interview ]

Hilft mir das NAX, Frau Sanders?

Im Interview stellt Claudia Sanders das Netzwerk Architekturexport vor.

Architektur „made in Germany“ genießt weltweit hohes Ansehen. Dennoch wagen bislang nur wenige deutsche Planungsbüros den Sprung auf den globalen Markt. Claudia Sanders, Projektkoordinatorin des Netzwerk Architekturexport NAX der Bundesarchitektenkammer, kennt die Bedenken vieler Architekten. Sie weiß aber auch, wo es Rat und Unterstützung gibt.

 

Interview: Cornelia Dörries

 

Mal ganz praktisch: Mit welchen Fragen wenden sich Architekten, die im Ausland tätig werden wollen, am häufigsten an Sie?

Bei vielen Kontaktanfragen geht es tatsächlich um die praktischen Dinge, mit denen Architekten sich befassen müssen, wenn sie im Ausland Projekte realisieren wollen. Wie registriere ich mich im Ausland als Architekt? Wie funktioniert die Anerkennung meines deutschen Architekturstudiums? Aber auch steuerliche Fragen zu Sozialabgaben, Rente und Rechnungsstellung erreichen uns, und viele Büros benötigen Informationen zur Mitarbeiterentsendung, zu Verträgen, Honoraren und Haftung. Manchmal sucht ein deutsches Architekturbüro auch ein im jeweiligen Land ansässiges Partnerbüro, das die Gesetze und Prozedere kennt und im Detail weiterhelfen kann. Wir beantworten diese Anfragen immer individuell. Und da wir keine juristische Fachberatung anbieten, verweisen wir auf unsere Länderdatenbank, in der Informationen zur Berufsausübung aus über 100 Ländern abgelegt sind. Darüber hinaus pflegen wir auch eine Kontaktarchitekten-Datenbank, in der sich Architekturbüros eingetragen haben, die ihre Erfahrungen gern mit Kollegen teilen. Doch auch Architektenorganisationen im Ausland, Außenhandelskammern und Botschaften können Türöffner sein und weiterhelfen.

Wie profitieren Planer und Architekten von einer Mitgliedschaft im NAX?

An erster Stelle bieten wir unseren Mitgliedern, den NAX-Paten, sowie den Partnern aus der Wirtschaft mit einer Bandbreite an Aktivitäten und Projekten die Möglichkeit, sich international und miteinander zu vernetzen und ihre Leistungen der Marke „Made in Germany“ zu präsentieren. Das NAX als Exportinitiative der Bundesarchitektenkammer und als Teil der deutschen Wertschöpfungskette Bau setzt sich auf internationaler Ebene für deutsche Planer ein und hilft ihnen dabei, mit Entscheidungsträgern und Kollegen im Ausland zusammenzukommen. Außerdem informieren wir unsere Paten kontinuierlich über die aktuellen Entwicklungen im internationalen Bausektor und versorgen sie mit allen nötigen Informationen für den Markteinstieg. Nicht zuletzt vertreten wir die gesamte deutsche Architektenschaft gegenüber der nationalen und internationalen Politik und verschaffen mit unserer Arbeit dem Architekturexport mehr Aufmerksamkeit.

Vergleicht man die europäischen Zahlen, sind deutsche Büros im internationalen Baugeschehen eher unterrepräsentiert. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Neben der aktuellen, sehr guten konjunkturellen Lage in Deutschland, die die Architekten hier beschäftigt hält, spielt es sicher eine Rolle, dass deutsche Planungsbüros mehrheitlich klein und mittelständisch geprägt sind. Das setzt der Realisierung von Projekten im Ausland gewissermaßen „natürliche Grenzen“. Im europäischen Vergleich verfügt Deutschland nach Italien zwar über die höchste Architektendichte, aber die hiesigen Büros haben meist weniger als zehn Mitarbeiter. Für die meisten ist es daher schwer, neben dem Tagesgeschäft in Deutschland auch noch zeit- und ressourcenaufwendige Auslandsprojekte zu stemmen. Gegenüber amerikanischen oder chinesischen Großbüros, die mitunter bis zu 2.000 Mitarbeiter beschäftigen, ziehen die kleineren deutschen Betriebe bei internationalen Projekten oft den Kürzeren – stehen jedoch auch im Ausland gleichzeitig für eine hohe Planungs- und Bauqualität. Der deutschen Architektenschaft eilt weltweit ein so guter Ruf voraus, dass die Nachfrage weiterhin steigt – gerade weil die deutschen Planer dafür bekannt sind, sich von A bis Z um einen Bau zu kümmern. Aus der Architektenschaft hören wir zudem, dass beispielsweise die französischen oder südkoreanischen Kollegen mehr Export-Unterstützung durch die Politik bekommen, die ihnen damit mehr Rückenwind und einen sichereren Rahmen verschafft.

 

Was schätzt das Ausland an Architektur -„made in Germany“ aus Ihrer Sicht vor allem?

Deutsche Architekten begleiten ihre Kunden vom ersten Entwurfskonzept bis zur Schlüsselübergabe – das ist im internationalen Vergleich eher die Ausnahme als die Regel. Sie entwickeln ein Projekt in enger Zusammenarbeit mit den Bauherren, Fachplanern und anderen Projektbeteiligten. Dieser Kommunikationsprozess, der Ideen und Erwartungen sowie die jeweiligen wirtschaftlichen Voraussetzungen berücksichtigt und gleichzeitig die sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen eines Vorhabens reflektiert, ist eine wesentliche Grundlage für die Entstehung guter Architektur. Planungsleistungen „made in Germany“ werden außerdem für ihre innovativen und nachhaltigen Lösungen in Sachen sozialer Integration und Inklusion sowie im Klima- und Umweltschutz geschätzt.

 

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