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Mit dem European Green Deal soll Europa bis 2050 klimaneutral zu werden. Architekten tragen dabei eine große Verantwortung

BAK-Vizepräsident, Joachim Brenncke
Joachim Brenncke, Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer

In einer globalisierten Welt können die Herausforderungen unserer Zeit nur interdisziplinär und gemeinsam gelöst werden. Ob es sich nun um Maßnahmen gegen den Klimawandel, den Umgang mit der Transformation unserer Gesellschaft durch Digitalisierung und Datenwirtschaft oder den Kampf für soziale Gerechtigkeit handelt: Dies kann nur bewältigt werden, wenn sich viele Wissensträger, Institutionen und Entscheider sinnvoll vernetzen.

Die Aufgaben sind gewaltig. Mit dem neuen „Green Deal Europa“ setzt sich Europa das Ziel, als erster Kontinent bis 2050 klimaneutral zu werden. Das Maßnahmenpaket für einen nachhaltigen ökologischen Wandel, der den Menschen und der Wirtschaft zugutekommen soll, sieht drastische Emissionssenkungen sowie Investitionen in Spitzenforschung und grüne Technologien vor. Auch auf nationaler Ebene ist aktuell einiges in Bewegung. Als eine Maßnahme des im Dezember durch den Bundestag beschlossenen Klimaschutzprogramms 2030 wird ab 2021 der Ausstoß von CO2 im Gebäudebereich bepreist. Gebäudesanierungen werden seit 1. Januar 2020 steuerlich gefördert. Davon erhofft man sich ein Anwachsen der seit Jahren stagnierenden Sanierungsrate. Zudem möchte die Bundesregierung die Förderungen von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich zusammenfassen. Das Klimaschutzgesetz verteilt die Emissionsbudgets innerhalb der sechs volkswirtschaftlichen Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft. Der Gebäudesektor muss seine Emissionen in den nächsten zehn Jahren um 40 Prozent reduzieren.

Bauschaffende tragen eine besonders große Verantwortung und können durch intelligente Entscheidungen viel für Nachhaltigkeit und Baukultur zugleich bewirken. Ohne gesetzliche Vorgaben wird es nicht gehen, doch genauso wenig können wir als Berufsstand darauf verzichten, uns aktiv zu positionieren und uns an der Lösungsfindung zu beteiligen. Und das bitte nicht nur als Zahlenwerk, sondern immer mit den Belangen von Städtebau und Architektur – mit dem Anspruch von Baukultur.

Für uns Kammern und Berufsvertretende stehen bei dem gesellschaftlichen Entwicklungsdruck auch Fragen der Wirtschaftlichkeit und der Chancen am Markt für kleine Büros oder Einzelkämpferinnen im berufspolitischen Zentrum. Wie funktionieren neue Wissensallianzen, wie meistert man die Komplexität von Aufgaben gemeinsam? Wie kann die mittelständische Unternehmerstruktur von Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen und Stadtplanerinnen und -planern nachhaltig gestärkt und stabilisiert werden, angesichts von Fachkräftemangel und dem hohen Innovations- und Investitionsdruck?

Als eine Maßnahme hat die BAK gemeinsam mit den Architektenkammern der Länder Fachregister erarbeitet, die helfen sollen, die derzeit vielen verschiedenen Verzeichnisse in den Ländern zu reduzieren und zu vereinheitlichen, um mehr Transparenz innerhalb der Kollegenschaft und für die Öffentlichkeit herzustellen. Die Beschränkung auf fünf Register dient dem Ziel, das Generalistentum unseres Berufs zu stärken. Brandschutz, Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination, Fachpreisgerichte, Vergabe- und Wettbewerbsbetreuung sowie Energieeffizienz ergänzen in Zukunft die Kernkompetenzen von Architektinnen, Landschaftsarchitekten, Innenarchitektinnen und Stadtplanern.

Jedes Bauprojekt, ob Stadtteil, Quartier, Ensemble oder einzelnes Haus, wird in Zukunft noch stärker und bestmöglich einen Beitrag für eine nachhaltig gebaute Umwelt liefern müssen. Im Kern muss die von Interdisziplinarität und Austausch geprägte Zusammenarbeit und Planung stehen. Intelligente und nachhaltige Ziele müssen klar und deutlich formuliert und fixiert werden. Der Fähigkeit zu einer generalistischen, ganzheitlichen Perspektive, zu gegenseitigem Verständnis und zu einer ergebnisorientierten Kommunikationskultur wird eine wachsende Bedeutung zukommen – Kollegialität ist mehr denn je gefragt. Wenn wir die Welt verbessern wollen, müssen wir zusammenarbeiten.

 

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