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Dynamisches Glas spart Energie

21.05.20152 Min. Kommentar schreiben
Jean-Christophe Giron ist mit seiner Entwicklung eines elektrisch tönbaren Glases für den Europäischen Erfinderpreis nominiert. (Foto: EPA)
Jean-Christophe Giron ist mit seiner Entwicklung eines elektrisch tönbaren Glases für den Europäischen Erfinderpreis nominiert. (Foto: EPA)

Dimmbare Sonnenschutzverglasungen gibt es seit den 1980er Jahren mit thermochromem und photochromem Glas. Die Glasfärbung wird verändert, indem eingebettete Flüssigkristalle oder photochemisch aktive Moleküle auf Wärme und Licht reagieren. Der Nachteil: Das Glas ist nicht steuerbar, es verdunkelt sich automatisch bei einer bestimmten Lichteinstrahlung.

Hier setzt die Erfindung von Jean-Christophe Giron an. Der französische Physiker und Chemiker verwendet Nanotechnologie und nutzt den Elektrochromismus: Das Phänomen beschreibt, das bestimmte Objekte durch eine elektrische Spannung ihre Färbung verändern.

Das dynamische Glas von Giron und seinem Forscherteam weist eine elektrochromische Beschichtung aus mehreren Nanoschichten auf. Wird eine Niederspannung angelegt, verdunkelt sich das Glas. Es verhält sich vergleichbar einer durchsichtigen Lithium-Batterie, bei der die Transparenz je nach Ladestand variiert. Die Technologie erlaubt den Nutzern, die Lichtdurchlässigkeit des Glases per Knopfdruck oder automatisch als Bestandteil des Gebäudemanagementsystems dynamisch zu regulieren. Die Glastönung kann die Durchlässigkeit des sichtbaren Lichts zwischen 60 Prozent (klar) und ein Prozent (voll getönt) steuern.

Nominiert für Erfinderpreis

Weil sich dank Jean-Christophe Girons Innovation die eindringende Lichtmenge je nach Anforderung regeln lasse, sei seine Methode „ein veritabler Meilenstein in der ökologischen Bauweise von Gebäuden“, so das Europäische Patentamt (EPA). Architekten könnten selbst große Glasflächen planen, ohne Abstriche in der Energieeffizienz oder im Wohnkomfort in Kauf nehmen zu müssen. Da die Sonnenschutz-Funktion bereits im Glas integriert sei, biete sie eine elegante und leistungsfähige Alternative zu mechanischen Systemen.

Der finanzielle Aufwand für elektrochrome Systeme ist nach Angabe des EPA durchaus mit konventionellen Sonnenschutz-Lösungen vergleichbar. Doch weil die intelligente Glastechnologie die Ausgaben für Strom, Heizung und Klimaanlage um bis zu 20 Prozent reduzieren könne, würden die Gesamtbetriebskosten dieses Systems langfristig niedriger liegen. Erfinder Giron ist Vizepräsident Forschung und Entwicklung bei Sage, einem weltweit operierenden Unternehmen für dynamisches Glas, und als einer von drei Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2015 in der Kategorie „Industrie“ nominiert. Am 11. Juni 2015 wird die Auszeichnung in Paris verliehen.

Weitere Informationen über die Entwicklung finden Sie hier.

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