Dieses Editorial ist unter dem Titel „Mehr als Zeitgeschmack“ im Deutschen Architektenblatt 05.2025 erschienen.
Ein schönes Haus ist ein nachhaltiges Haus, wie eine langjährige BAK-Präsidentin zu sagen pflegte. Da steckt viel Wahrheit drin, erhält und verbessert man schließlich lieber Dinge, die einem gefallen. Aber der Satz legt im Umkehrschluss auch den Finger in die Wunde, wird mangelnde Schönheit doch oft als allseits verständlicher Grund für den Abriss alter Substanz herangezogen.
Auch Alltagsarchitektur erhalten
Allein: Wer entscheidet, was schön ist? Und das Schönheitsempfinden welches Jahrzehnts soll als Maßstab herangezogen werden? Ich würde das Eingangsstatement daher umdeuten – wenn es um Ressourcenschonung geht, muss es eigentlich heißen: Jedes erhaltene Haus ist ein nachhaltiges Haus.
In diesem Sinne plädieren wir mit dem Leitartikel dieses Schwerpunkts dafür, auch, nun ja, nicht so schönen Häusern eine Chance zu geben. Was man mit bedachten Sanierungen von Wohntürmen, Platten- und Zweckbauten der Nachkriegszeit sowohl sozial als auch energetisch Gutes tun kann, lesen Sie hier.
Holz alleine reicht nicht mehr
Während diese Art von Häusern derzeit vermutlich wenig Fans hat, liegen die auf den Folgeseiten vorgestellten Neubauten mit viel Holz voll im momentanen Zeitgeschmack. Wir hätten sie jedoch nicht ausgewählt, wenn sie nicht darüber hinaus wichtige Impulse für das (Um-)Bauen von morgen liefern würden.
Wie man Bewohnerinnen und Bewohner auf wenigen Quadratmetern glücklich macht, 17.000 Paletten voll empfindlicher Produkte ohne konventionelle Klimatechnik lagert – oder was Weinbars und Nachtclubs mit Nachhaltigkeit zu tun haben –, lesen Sie hier!
Dr. Brigitte Schulz, Chefredakteurin
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