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[ Nachwuchs-Kolumne #129 ]

Auf ein neues Berufsbild einlassen

Kurz nacheinander fanden erst der 5. Hochschultag des BDA und dann der erste Nachwucharchitekt:innentag statt. Bei beiden Veranstaltungen ist man sich einig: Das Berufsbild ist im Wandel und muss im Wandel bleiben. Aber was bedeutet das eigentlich?

Vier Nachwsuchsarchietktinnen sammeln Ideen auf einem großen Blatt
Diskussion auf dem Nachwuchsarchietekt:innentag: Wie kann und sollte unser Berufsbild in Zukunft aussehen?

Von Lorenz Hahnheiser

Im Eröffnungsvortrag des BDA-Hochschultages hält Stephan Birk fest, dass er in den letzten 20 Jahren keinen substanziellen Wandel im Berufsbild der Architekt:innen ausmachen kann und das, obwohl die drängenden sozialen und ökologischen Herausforderungen von heute damals schon bekannt waren. In der später anschließenden Debatte sind sich die anwesenden Hochschullehrer:innen, Kammervertreter:innen und Studierenden einig: Der Wandel muss jetzt kommen.

Beim Nachwuchsarchitekt:innentag (NAT) besteht im Plenum der circa 300 Teilnehmenden die einhellige Meinung, dass das Zusammenkommen in dieser Form an sich ein großer Erfolg ist. Darauf dürfe man sich jedoch nicht ausruhen. Vielmehr müsse das der Startschuss einer Veranstaltungsreihe, besser noch einer strukturellen Zusammenarbeit sein. Fragen des Berufsbildes beispielsweise, könne man dann kollektiv angehen. Das Selbstverständnis unserer Profession müsse neu ausgehandelt werden. Das sei wichtig, damit der Nachwuchs eine Perspektive in unserem Beruf sieht. Im Zuge einer ehrlichen, progressiven Debatte würden die Architektenkammern zudem beim Nachwuchs an Glaubwürdigkeit gewinnen.

Wie findet man ein neues Berufsbild?

In den Workshops zu Rolle und Selbstverständnis der Planer:innen steht beim NAT das heutige Berufsbild ganz offen auf dem Prüfstand. Die Art und Weise, wie wir lernen, unserem gestalterischen Auftrag nachzugehen, beeinflusst maßgeblich, nach welchen Maßstäben wir im Berufsalltag handeln und welchen Werten wir uns verpflichtet fühlen. Idealerweise würden wir in einem System arbeiten, dass es uns leicht macht, selbstlosen Idealen zu folgen. In der Realität muss dagegen etwas kämpferischer gehandelt werden, damit Idealismus und Realismus sich die Waage halten.

Die Workshop-Teilnehmenden geben dem aktuellen Berufsbild Attribute wie „Wirtschaftliches Interesse“, „Gestalterische Verantwortung in sozialer, ökologischer und kultureller Dimension“ und „Moderation zwischen Bedürfnissen, Anforderungen und Einschränkungen“. Heiß debattiert wird, ob man sich als Dienstleister:in sieht, oder nicht. Auf die Frage, wohin sich das Berufsbild wandeln sollte, um den Herausforderungen unserer Zeit begegnen zu können, ist nicht so schnell eine Antwort zu finden.

Auch beim BDA-Hochschultag ist man ratlos, wie dieses Zukunftsbild aussehen könnte. Man einigt sich auf einen von Max Zitzelsberger eingebrachten Plan B, der vielleicht die Zielfindung endlich ermöglicht: Verwirrung stiften.

Es muss erst unbequem werden, um zum Wandel zu finden

Auch wenn offene Verwirrung und Ratlosigkeit keine unmittelbare Zuversicht auslösen, liegt darin auch, Hoffnung. Nur wenn heute offen zugegeben wird, dass man nicht weiß, wie wir unser Berufsbild definieren, können alte Muster abgeworfen werden. Dem Nachwuchs ist dieses Signal sehr wichtig, um sich auf eine glaubwürdige zukunftsgerichtete Debatte einzulassen. Hoffentlich wird die Auseinandersetzung um das Berufsbild jetzt kontinuierlich und offensiv fortgetragen, zum Beispiel beim Deutschen Architekt:innentag 2023.


Lorenz Hahnheiser hat sein Bachelor-Architektur Studium an der Leibniz Universität Hannover abgeschlossen, nutzt die Zeit vor dem Master für erste Bauerfahrungen und engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Fabian P. Dahinten und Johanna Ziebart.

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