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[ Nachwuchs-Kolumne #91 ]

Was man bei der Abschlussarbeit wirklich lernt

„Und, bist du zufrieden?“ Diese Frage hören viele, die gerade ihre Abschlussarbeit im Architekturstudium präsentiert haben. Die Antwort müssen zwar alle selbst finden. Die Umstände, unter denen eine Bachelor- oder Masterarbeit entwickelt und präsentiert wird, haben darauf aber einen großen Einfluss.

Tafel mit mathematischen Formeln
Die Abschlussarbeit ist ein großer Sprung, aber nicht nur fachlich, sondern auch als persönliche Herausforderung.

Von Lorenz Hahnheiser

In vielen Städten laufen zurzeit wieder zahlreiche Absolvent:innen durch die Straßen, die jüngst ihre Abschlussarbeit an ihren Hochschulen präsentiert haben. Es wird gefeiert und Schlaf nachgeholt, die bestandene Prüfung und das Feedback werden reflektiert, Zukunftspläne geschmiedet. In Gesprächen fällt immer wieder auf, dass insbesondere das „Hinter-sich-bringen“ der Abschlussarbeit als großer Wert gesehen wird. Vor allem in der Endphase vor dem Abgabetermin ist die Belastung hoch – ein bedenklicher Zustand, der durch gute Arbeitsbedingungen entschärft werden kann.

Druck, Durchhaltevermögen und Mut

Man könnte ernüchtert konstatieren, dass von den Monaten des intensiven Grübelns, Entwerfens und Zeichnens lediglich eine Note und ein neuer Abschnitt im Portfolio bleiben. Diese nahezu materiellen Ergebnisse bilden jedoch nicht den individuellen Lernerfolg ab, den dieser Abschnitt des Studiums mit sich bringt. In einem begrenzten Zeitraum seine Abschlussarbeit so weit wie möglich zu pushen, ist ein wichtiger und lehrreicher Schritt. Im Bachelorstudium ist die Thesis zudem für viele das erste Projekt, das allein bearbeitet wird – und es ist das erste, das hochschulöffentlich präsentiert wird. Diese Umstände bewegen zu großen Anstrengungen. Zum einen, weil sie motivierend wirken können, zum anderen, weil sie hohen Druck produzieren.

Immer wieder zeigen Umfragen an Universitäten in Deutschland, dass der Druck im Architekturstudium die Lern- und Lebensqualität der Studierenden stark einschränkt. Eine klare Kommunikation und wohlwollend antreibende Besprechungen von Seiten der Lehre sowie eine weitsichtige zeitliche Planung (dazu mehr in einer der nächsten Kolumnen) können einen besonneneren Arbeitsfluss fördern.

Begegnung spielt bei der Abschlussarbeit eine wesentliche Rolle

Eine Umfrage von nexture+ hat im vergangenen Jahr zudem gezeigt, wie wichtig Begegnungen, gemeinsames Lernen und Arbeiten in den physischen Räumen der Fakultäten für einen guten Workflow und Lernerfolg sind. Räumliche und soziale, beziehungsweise pädagogische Bedingungen bestimmen den Arbeitskontext und den begleitenden Druck.

Für den individuellen Erkenntnisgewinn ist es essenziell, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die die persönlichen Interessen reizen. Es fordert Mut, die so prominente Abschlussarbeit für den Bachelor oder Master nicht nur mit einem neuen Thema, sondern auch noch mit neuen Methoden anzugehen. Also auch das Selbstverständnis, mit dem die Studierenden ihrer Abschlussarbeit gegenübertreten, ist maßgeblich für die Qualität ihrer Abschlussarbeit.

Auch mit Blick darauf: Herzlichen Glückwunsch an alle frisch gebackenen Absolvent:innen!


Lorenz Hahnheiser hat sein Bachelor-Architektur Studium an der Leibniz Universität Hannover abgeschlossen und nutzt die Zeit vor dem Master für erste Bauerfahrungen und sein Engagement bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Fabian P. Dahinten und Johanna Ziebart.

Wie sind Eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder Berufseinsteiger? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@handelsblattgroup.com.

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