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[ Konferenz ]

Neue Arbeitswelten: TWR Conference

Gut gestaltete Arbeitsumgebungen werden zum drängenden Thema – im Büro und im Homeoffice. Das internationale wissenschaftliche „Transdisciplinary Workplace Research Network“ trifft sich am 17. September in Frankfurt am Main und zugleich online, um sich über architektonische, soziale und digitale Aspekte des Arbeitens auszutauschen.

Eine gut gestaltete Arbeitsumgebung ist nicht nur Thema der TWR-Conference, sondern auch am Tagungsort, der Coworkstatt in Frankfurt, gegeben.

Die TWR-Conference ist eine einzigartige transdisziplinäre Arbeitsweltenforschungs-Konferenz. Wissenschaftler aus der ganzen Welt und aus verschiedensten Disziplinen sowie Praktiker stellen ihre neuesten Forschungserkenntnisse zum Thema Arbeitswelten vor und tauschen sich hierzu disziplinenübergreifend sowie mit Nutzern und Dienstleistern aus. Die Non-Profit-Konferenz findet alle zwei Jahre statt, und in diesem Jahr – nach ihrem Start 2018 an der TU Tampere (Finnland) – erstmals und einmalig in Deutschland.

Hybrides Format: online und vor Ort

Auch die Form ist neu: Das hybride Format stellt virtuelle und physische Teilnehmer gleich und ermöglicht über diese Gruppen hinweg den Austausch und das Networking. Veranstalter der Konferenz ist das TWR Network, eine ehrenamtlich tätige Vereinigung von WissenschaftlerInnen international renommierter Universitäten und Hochschulen, die im Jahr 2016 von Prof. Dr. Rianne Appel-Meulenbroek (TU Eindhoven), Editorin des wissenschaftlichen Journal of Corporate Real Estate, initiiert wurde.

Das Programm am 17. September in Frankfurt beinhaltet spannende Key Notes, etwa des „Future of Work Trendscouts” von Vitra, und knapp 70 wissenschaftliche Vorträge in vier Streams. Angesprochen sind Marktteilnehmer wie Projektentwickler und -steuerer, Asset Manager, Flächen- und Technologieanbieter, langfristig orientierte Investoren, Banken, Berater und andere Dienstleister ebenso wie die nutzenden Unternehmen, die wissenschaftlich fundierte Anregungen und Erkenntnisse suchen, die helfen, im Sinne der Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt zu handeln und unsere Zukunft positiv zu gestalten. Interaktive Roundtables zu verschiedenen Covid 19-Aspekten und innovative Workshop- und Networking-Events, darunter ein hybrides „Running Dinner“ mit „Assigned Seating“ zum Kennenlernen, komplettieren das vielfältige Angebot. Zudem werden alle wissenschaftlichen Vorträge als Short-Paper in einem Open-Source-Tagungsband veröffentlicht werden.

Die Anmeldung ist hier noch bis zum 31. August möglich.

 

Gastgeberinnen: Dr. Annette Kämpf-Dern (l.) und Prof. Dr. Mascha Will-Zocholl.

„Integrative Ansätze jenseits disziplinärer Pfade“

Dr. Annette Kämpf-Dern, ehemalige Professorin für Immobilienwirtschaft & -management an der Bauhaus-Universität Weimar und Prof. Dr. Mascha Will-Zocholl, Professorin für Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Wandel der Arbeit an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung in Wiesbaden, sind Mitglieder des TWR-Network-Boards und Hosts der diesjährigen hybriden „TWR Conference“. Im Interview sprechen sie über den Ablauf und die Idee hinter der Konferenz.

Für was steht „TWR-Network“ und was sind die Kernpunkte, Themen und Ziele der TWR2020-Konferenz?
TWR steht für “Transdisciplinary Workplace Research”, also eine transdisziplinäre Erforschung von Arbeitswelten. Das TWR-Network (twrnetwork.org) ist ein internationaler Zusammenschluss von Forschenden aus der Wissenschaft und wissenschaftlich interessierten Praktizierenden aus unterschiedlichsten Disziplinen. Die Idee dahinter ist, dass bei der Gestaltung und dem Betrieb von gesunden und produktiven Arbeitsumgebungen nicht nur einzelne ökonomische, personelle, gestalterische oder technisch-kommunikative Aspekte berücksichtigt werden, sondern integrative Ansätze jenseits disziplinärer Pfade notwendig sind. Zudem muss Praxiserfahrung mit angewandter Forschung verbunden, um fundierte Evidenzen zu generieren und die Theorie-Praxis-Dichotomie zu überwinden.

Welche Aspekte interessieren Sie persönlich an diesem Thema?
Bei unseren Forschungsthemen, zum Beispiel zum Sinn in der Arbeit, der Arbeitsprozess- und der Arbeitsumgebungs-/Raumgestaltung, wird immer wieder deutlich, dass Organisationen versuchen, ihre Probleme beziehungsweise die Einführung neuer Technologien eindimensional zu lösen. Die Ergebnisse sind sehr häufig unbefriedigend, sei es, weil Teile der Belegschaft sich gar nicht berücksichtigt fühlen und/oder dass Qualitäts- und Effizienzerhöhungen sich nicht erwartungsgemäß einstellen. Das liegt häufig am fehlenden integrativen Ansatz. Denn wenn die Fachkraft für Human Resources mangels Expertise die ökonomischen, soziologischen oder psychischen Auswirkungen einer Intervention nicht ausreichend berücksichtigt, sind die resultierenden Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen für die Praxis genauso wenig hilfreich wie rein design-, technik- oder kostenorientierte Perspektiven. Ein transdisziplinärer Ansatz kann zwar länger dauern und mehr Ressourcen erfordern, kommt in der Regel aber nicht nur zu besseren, sondern häufig auch zu einfacheren und vor allem zu akzeptierteren Lösungen.

Wie kann ich mir eine hybride Konferenz genau vorstellen? Werden alle Teilnehmenden gleichwertige Zugänge erhalten, zum Beispiel zu informellen Aktivitäten, die bei Konferenzen, neben dem eigentlichen Programm, sehr wichtig zum Austausch und zum Knüpfen neuer fruchtbarer Bekanntschaften sind?
Eine hybride Konferenz findet physisch und virtuell zugleich statt. Bei der TWR2020 „führt“ die virtuelle Veranstaltung, während der physisch stattfindende Part in der COWORKSTATT Frankfurt eine Mischung aus „normaler“ physischer Konferenz mit Studio-Charakter und „Public-Viewing“-Event ist. Wenn ich mich zu Wort melde, muss ich das unabhängig vom physischen oder virtuellen Raum am Mikrofon und vor der Kamera tun, damit alle Teilnehmer sehen und hören können, wer ich bin und was ich beitragen möchte. Die Einbindung aller Teilnehmenden erfolgt in Ergänzung zu üblichen Webkonferenz-Tools über Apps, die ein zufälliges Zusammentreffen ermöglichen. Zudem gibt es hybride Events wie „gruppiertes Speed-Dating“, der gemeinsame Apéro oder das „Running Dinner“. Hierdurch werden physisch und virtuell Teilnehmende außerhalb der wissenschaftlichen Diskussionen zusammengebracht und das Kennenlernen gefördert. Das TWR-Board ist sich in der Annahme einig, dass dieses Format die Veranstaltungsform der Zukunft sein wird, die TWR2020 somit „First-Mover“.

Wird es eine rein wissenschaftliche Konferenz werden oder werden auch Akteure aus der Praxis ihre Erfahrungen teilen?
„Transdisziplinärität“ als integrativer Ansatz bedeutet, dass unterschiedliches wissenschaftliches und praktisches Wissen miteinander verbunden werden. Entsprechend kommen rund ein Drittel der wissenschaftlich Vortragenden nicht von Hochschulen, sondern von Unternehmen. Bei den nicht-vortragenden Teilnehmern erwarten wir eher das umgekehrte Verhältnis, so dass schlussendlich je 50 Prozent Wissenschaftler und Praktiker wie Projektentwickler, Asset Manager, Flächen- und Technologieanbieter, Investoren, Nutzer, Planer, Berater und andere Dienstleister, zusammentreffen werden – genau das, was wir uns für eine transdisziplinäre Konferenz wünschen.

Welche Praxisfelder und wissenschaftliche Disziplinen sind hierbei vertreten?
Die Bandbreite der teilnehmenden Disziplinen ist sehr groß und umfasst Arbeitswissenschaften, Psychologie, Soziologie, Medizin, (Innen-)Architektur, Gebäude-, Informations- und Kommunikationstechnik, Real Estate und Facilities Management, Human Resources, Projekt- und Change-Management. Diese werden von Forschenden aus der Wissenschaft sowie Praktizierenden aus großen und kleinen Unternehmen aus insgesamt 16 Ländern vertreten.

Können Sie schon Einblicke in das Programm geben? Welche besonderen Events sind geplant?
Die „Pre-Conference“ startet mit drei bis fünf interaktiven Roundtables zu unterschiedlichen Auswirkungen, Herausforderungen und Lösungsansätzen von Covid-19 auf Arbeitswelten, zum Beispiel in Bezug auf Führung und Corporate Culture. Als Keynote Speaker für den Donnerstag konnten wir mit Raphael Gielgen, den Vitra Trendscout, für das Thema Future Workplaces gewinnen. Er führt pro Jahr mehr als 100 Gespräche im In- und Ausland darüber, wie wir jetzt und auch zukünftig arbeiten werden und wie die Arbeitsumgebung für diese Menschen – vor allem auch nachhaltig – gestaltet werden muss. Kern der Konferenz sind 6 Sessions, während derer in jeweils vier Streams wissenschaftliche Kurzvorträge gehalten werden. Angeboten werden auch zwei Exkursionen zu arbeitsweltenmäßig spannenden Liegenschaften im Rhein-Main-Gebiet.

Welche Gestaltungsmöglichkeiten bietet sich den Teilnehmenden bei der TWR Konferenz?
Eine Besonderheit „echter“ hybrider Konferenzen wie es die TWR2020 sein wird, ist die aktive Partizipationsmöglichkeit der Teilnehmenden, nicht nur per Chat, sondern live mit Ton und Bild. Dies erreichen wir nicht nur durch die eingesetzte Technik, sondern auch durch eine bewusste Beschränkung auf max. 70 physische und insgesamt 120-140 Teilnehmende. Zudem haben wir noch fünf bis zehn Plätze zur kurzfristigen Präsentation aktueller Studienergebnisse in Form eines wissenschaftlichen „Posters“.

Bis wann kann man sich noch für die Konferenz anmelden?
Die Anmeldung zu Standardpreisen ist grundsätzlich noch bis 31. August möglich. Allerdings sind insbesondere die Plätze zur physischen Teilnahme begrenzt. Auch ein Interesse an einer Poster-Präsentation sollte baldmöglich per E-Mail an twr2020@twrnetwork.org gemeldet werden. Alle Plätze werden nach dem first-come-first-serve-Prinzip vergeben. Da die Konferenz weltweit einzigartig ist und nur alle zwei Jahre stattfindet, sollten sich Interessenten somit sputen.

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