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Die Raumpräger

Zeigen wir, was wir können und warum wir es so tun, wie wir es tun

Räume prägen“ heißt das bundesweite Motto des diesjährigen Tags der Architektur, der Ende Juni wieder in ganz Deutschland Projekte für die Öffentlichkeit öffnet und vorstellt.

Unser Leben spielt sich in Räumen ab: in Wohnräumen, Stadträumen, Freiräumen, Naturräumen. Der Raum bietet uns Sicherheit und Freiheit zugleich. Und er ist der Rahmen für unser Dasein, ohne dass wir uns dessen immer bewusst wären. Die Räume prägen uns, und genauso prägen wir sie. Doch was macht gute Räume aus, in denen wir uns wohlfühlen? So sehr uns als Architektinnen und Architekten diese Bedeutung bekannt sein dürfte, so oft müssen wir uns daran erinnern, welche Verantwortung wir für sie tragen. Gute Räume entstehen zuvorderst durch gute ganzheitliche Planung. Wir müssen nicht nur die Interessen unserer Auftraggeber im Blick haben, wir müssen uns auch unsere gesellschaftliche Verantwortung als Berufsstand immer wieder aufs Neue vergegenwärtigen.

Wir müssen diese Rolle, dieses Selbstverständnis sowohl öffentlichen als auch gewerblichen und privaten Bauherrinnen und Bauherren gegenüber selbstbewusst kommunizieren – wir arbeiten für sie, aber mit Blick aufs große Ganze. Um dies zu zeigen, bietet der Tag der Architektur eine sehr gute Gelegenheit. Denn zu oft werden Architektinnen und Architekten und ihre Leistung noch immer infrage gestellt – und es besteht die Gefahr, dass sie bald auch preislich unter Druck gesetzt werden, sollten die Mindest- und Höchstsätze der HOAI, wie zu befürchten steht, tatsächlich fallen. Wir werden daher stärker denn je in eine Qualitätsdiskussion eintreten und deutlich machen müssen, warum die Zusammenarbeit mit Architektinnen und Architekten ihr Geld wert ist und unbedingt Sinn ergibt – für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft. Nur ein gut gestalteter Raum bietet den Mehrwert, der über das singuläre Interesse hinausgeht und unserer Gesellschaft Vorteile verschafft. Man darf dies auch im großen Zusammenhang betrachten. All unsere Räume – sei es regional, in Deutschland oder in Europa – benötigen eine intensive Planung durch versierte Fachleute, durch Architektinnen, Innenarchitekten, Landschaftsarchitektinnen oder Stadtplaner.

ist das gerade in diesen Zeiten gesellschaftlich so notwendig? Unser Zusammenhalt entsteht in Räumen. Früher waren es Marktplätze oder Kirchen, wo die Menschen zusammenkamen und Gemeinschaft lebten, heute sind es eher Schulen und Kitas, in denen sich Bürgerinnen und Bürger eines Viertels oder Quartiers auch am Abend zusammenfinden, um sich zu treffen und bei Veranstaltungen auszutauschen. Solche Räume prägen die tägliche Interaktion über alle Bevölkerungsschichten hinweg, fördern Begegnung, Kommunikation und Teilhabe. Der Tag der Architektur bietet bundesweit zahlreiche hervorragende Beispiele, wie es gelingen kann, diese Räume so zu gestalten, dass sie unsere Bedürfnisse optimal unterstützen.

Ich danke daher den Kolleginnen und Kollegen für ihren Einsatz beim Tag der Architektur 2019 und rufe die Büros auf, auch in den kommenden Jahren nicht in ihrem Engagement nachzulassen, solche Projekte zu zeigen. Ich weiß, die Konjunktur läuft derzeit für viele Büros rund und daher wird eine Mitwirkung am Tag der Architektur manchmal als zusätzliche Belastung empfunden. Doch beim Tag der Architektur machen wir die verantwortungsvolle Rolle der Architektenschaft für unsere Gesellschaft so sichtbar wie sonst in dieser Breite nur selten. Und Konjunktur verläuft in Wellen, weswegen wir auch in guten Zeiten nicht versäumen sollten, uns zu präsentieren und uns in die Debatten einzubringen. Zeigen wir, was wir können und warum wir es so tun, wie wir es tun. Räume prägen heißt Lebensräume schaffen.

Robert Marlow, Präsident der Architektenkammer Niedersachsen

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