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[ Europa-Politik ]

EU-Kommissar fordert Architekten zur Einmischung auf

Architekten sollen ihre berufspolitische Sichtweise stärker in die Europapolitik einbringen. Diesen Appell an den Berufsstand richtete EU-Energiekommissar Günther Oettinger bei einem Empfang der Bundesarchitektenkammer in Brüssel am 5.März. „Wieder und wieder“ müssten in Deutschland gepflegte Werte in Europa vermittelt werden. Ein besonderes Anliegen des Energiekommissars ist die energetische Gebäudesanierung. Hier sollten Verbraucher mehr Anreize zum freiwilligen Handeln erhalten. Der Präsident der Bundesarchitektenkammer (BAK), Sigurd Trommer, hob auf dem Empfang hervor, dass Architekten bereit und in der Lage seien, eine zentrale Rolle bei der Bewältigung künftiger Herausforderungen zu übernehmen. Zudem sprach sich Trommer für ein Europa aus, das nationale Besonderheiten respektiert.

Vertreter der BAK führten in Brüssel weitere Gespräche zu aktuellen Themen der Berufspolitik. Dazu gehörte die gegenseitige Anerkennung von Berufsqualifikationen in Europa. Mit dem zuständigen Referatsleiter der Europäischen Kommission, Jürgen Tiedje, erörterte der BAK-Vorstand unter anderem die Berufspraxiszeit als Voraussetzung der automatischen Anerkennung, die Rolle der Kammern und die Frage des Zugangs zum Beruf bei nur teilweiser Qualifikation. Als deutsche Vertreterin in den Ratsarbeitsgruppen zur Berufsanerkennungsrichtlinie hob Dr. Corinna Bölhoff von der Ständigen Vertretung Deutschlands hervor, dass sich Deutschland im Rat für die Verankerung der Berufspraxiszeit als Voraussetzung der automatischen Anerkennung von Berufsqualifikationen nach Kräften einsetze.

Um Markthemmnisse im EU-Binnenmarkt ging es im Gespräch mit dem Vertreter der Generaldirektion für Binnenmarkt und Dienstleistungen der Europäischen Kommission, Matthias Schmidt-Gerdts. Er setzt sich besonders dafür ein, dass Unternehmen Zweigniederlassungen in einem anderen EU-Mitgliedstaat gründen können, ohne dass sie sich dafür komplett umstrukturieren müssen. Auf dem Prüfstand der EU-Kommission stehen laut Schmidt-Gerdts derzeit insbesondere Regelungen zu Rechtsform und Kapitalbeteiligungen von Architektengesellschaften.

Um Verfahren der öffentlichen Auftragsvergabe ging es in der Diskussion mit der Europa-Abgeordneten Heide Rühle (Fraktion der Grünen/ Freie Europäische Allianz). Hier werde nach ihren Worten in den bereits fortgeschrittenen Verhandlungen im Europäischen Parlament und Rat den Forderungen der deutschen Architektenschaft zumindest teilweise Rechnung getragen. Die Vorstandsmitglieder bekräftigten erneut die Forderung der BAK, Regelungen zu schaffen, die eine angemessene Berücksichtigung von kleinen Architekturbüros und von „Newcomern“ im Rahmen der öffentlichen Auftragsvergabe sicherstellen.

Ein umstrittenes Thema sprach Manfred Fuchs an, Vertreter der Generaldirektion Unternehmen und Industrie der Europäischen Kommission. Die EU-Kommission plant die Einführung eines Öko-Labels, das die Bundesarchitektenkammer vor Jahren schon einmal abgelehnt hatte, da es die Komplexität von Gebäuden in einem Siegel nicht ausreichend erfassen könne. Das jetzt, so Fuchs, „wie ein Zombie wiederauferstandene Öko-Label“ solle jedoch auf Büro-Neubauten beschränkt werden. Außerdem erläuterte Fuchs die „Strategie für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit des Baugewerbes und seiner Unternehmen“ der EU (kurz: „Construction 2020“). Hier können Architekten laut Fuchs ihre berufspolitischen Belange in Arbeitsgruppen einbringen.

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