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[ Standpunkt ]

Ausblick 2011: Mehr Gewicht für Architekten

Sigurd Trommer, Präsident der Bundesarchitektenkammer

Um die Herausforderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte zu bewältigen, bedarf es geradezu einer neuen Weltzivilisation. Nur sie kann bewerkstelligen, was in Sachen Klima, Energie- und Rohstoffversorgung, Frieden und Sicherheit, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und angesichts von Einwohnerschwund im Norden und Bevölkerungsexplosion im Süden getan werden muss. Ein Großteil dieser Aufgaben hat mit Räumen zu tun – vom menschenwürdigen und ressourcenschonenden Wohnraum bis zu Städten und Regionen, ja ganzen Ländern. Kaum ein Berufsstand ist auf diesem Aufgabenfeld so gefordert, aber auch so kompetent wie Architekten, Stadtplaner, Landschafts- und Innenarchitekten.

Dies ist in Gesellschaft und Politik nicht wirklich bewusst. Ist es eigentlich uns selbst hinreichend bewusst? Nehmen wir die Rolle in der Gesellschaft ein, die wir aufgrund der Kompetenz unseres Berufsstandes ausüben sollten? Sicher ist: Wir müssen unsere Bedeutung in der und für die Gesellschaft erhöhen – nicht nur im eigenen Interesse, sondern zum Wohl aller. Dazu müssen wir uns viel mehr als bisher in die Gesellschaft und Politik hineinbewegen, in Erörterungs-, Beratungs- und Entscheidungsgremien sowie Institutionen. Wir dürfen nicht warten, bis wir von Medien, Parteien oder Interessengruppen gefragt werden. Sondern wir müssen unsere Botschaften in die Gesellschaft hineintragen und in der Bürgerschaft mitwirken. Dort haben wir Initiativ- und Entscheidungskompetenz.

Dazu appelliere ich an jede und jeden Einzelnen von Ihnen. Aber natürlich werden auch die Kammern das ihre tun, um das Gewicht unseres Berufsstands in der Gesellschaft zu erhöhen. Das beginnt mit ihrer ganz alltäglichen, meist ziemlich unauffälligen Arbeit: Kammern sorgen dafür, dass nur Kolleginnen und Kollegen mit hinreichender Qualifikation unseren Beruf ergreifen und ausüben können, dass sie auch im harten Wettbewerb ein Grundmaß an Fairness wahren, dass sie per Fortbildung mit dem Wandel von Technik und Gesellschaft mithalten und dass Architekten ihrer Aufgabe für den Bauherrn und für die Öffentlichkeit gerecht werden.

Kammern wirken aber nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. Hierfür wird es im Jahr 2011 zwei Großereignisse geben. Das erste ist der seit Langem bewährte und erfolgreiche Tag der Architektur. Hier beweisen wir mit den präsentierten Projekten, dass nur wir zukunftsfähige Lösungen für individuelle Lebens- und Arbeitswelten bieten, die bezahlbar, nachhaltig und gestalterisch überzeugend sind. Falls Sie es nicht ohnehin vorhaben: Ich bitte Sie, auf dem Tag der Architektur Ihr aktuelles Projekt zu zeigen, Menschen in Ihr Büro einzuladen und ihnen Ihre Arbeit nahezubringen! Mehr dazu lesen Sie auf Seite 7.

Ein zweites Großprojekt ist der Deutsche Architektentag, der nach längerer Pause in diesem Jahr wieder stattfinden wird – diesmal in ­Dresden im kommenden Herbst. Das genaue Datum teilen wir Ihnen mit, sobald es feststeht. Auf dem Deutschen Architektentag wollen wir ­gemeinsam reflektieren, wo wir in dieser Zeit gewaltigen Umbruchs stehen und wohin wir gehen wollen. Dazu laden wir auch Politik, Medien und Öffentlichkeit ein, stellen ihnen unsere Kompetenz und unsere Angebote vor.

Neben diesen Ereignissen läuft die ständige politische Arbeit in den Kammern der Länder und der Bundesarchitektenkammer weiter. Ein großes, hochkomplexes Thema ist die nächste Novelle der HOAI. In zahlreichen Arbeitsgruppen, im dauernden Kontakt mit anderen Verbänden, aber auch mit der Bundesregierung, kämpfen wir für angemessene, zeitgemäße Honorare. Ein weiteres brennendes Thema ist eine Reform der Haftung am Bau, die sich bisher viel zu stark auf Architekten konzentriert – jeder merkt es an seinen Versicherungsprämien. Und wir sind im Dauereinsatz für eine Studienreform, die diesen Namen verdient und die auch dem Nachwuchs die Chancen und Qualifikationen gibt, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu meistern.

Sigurd Trommer, Präsident der Bundesarchitektenkammer.

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