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[ OLED ]

Leuchtende Zukunft

OLED ist die neueste, energetisch und gestalterisch vielversprechendste Technologie für Leuchten

Transparente OLED: Die organischen Flächenstrahler eröffnen ungeahnte Gestaltungsspielräume in der Architektur.

Von Fred Wagner

Alle sprechen über die Möglichkeiten, die Leuchtdioden (LED) Architekten und Licht­planern bieten. Doch in den Entwicklungs­abteilungen der großen Lichthersteller arbei-ten Forscher bereits an einer ganz neuen Beleuchtungstechnik: OLED. Das steht für „organic light emitting diode“, zu Deutsch: organische Leuchte. Anders als Glühbirnen und Leuchtdioden sind die ultraflachen Lichtspender keine punktförmigen Lichtquellen, sondern Flächenstrahler. Sie erzeugen ein weiches, diffuses Licht, das schon sehr nah an das Tageslicht heranreicht, und geben auch Farben sehr gut wieder. Auch wird ihre Lebensdauer immer länger.

Auf der Messe Light+Building 2010 in Frankfurt zeigten die ersten Hersteller als Weltpremiere handtellergroße OLED-Module sowie erste OLED-Leuchten. Diese Exponate waren auf der Weltleitmesse für Licht von Besuchern besonders dicht umlagert. Die Flächenstrahler gelten unter Experten als das nächste große und letzte Ziel bei der künstlichen Erzeugung von Licht. Mögliche Anwendungen sind etwa Lichthimmel, Lichttrennwände, leuch­tende Tapeten, Fenster, Spiegel oder Vorhänge.

„4 x 4 is 34“ von Ingo Maurer: eine der ersten OLED-Leuchten – ihre Form lässt sich über vier bewegliche Lichtflächen leicht verändern.

Der Hersteller Ingo Maurer präsentierte in Frankfurt zwei OLED-Leuchten, bestückt mit Modulen von Novaled. Dessen Vertriebs- und Marketingchef Gerd Günther prophezeit: „Vor allem Architekten und Designern wird die neue Technologie bislang ungeahnte Gestaltungsspielräume eröffnen.“ Auch Deutschlands führender Leuchtenhersteller Trilux präsentierte zwei OLED-Leuchten.

Doch während die meisten der in Frankfurt vorgestellten Module noch reine Prototypen sind, hat Philips bereits die Produktion der flachen, effizienten Lichtspender aufgenommen. Dafür wurde in Aachen eine neue Fabrik gebaut, in der bereits die weltweit ersten voll integrierten Module unter dem Namen Lumiblade vom Band laufen.

Um die neuen Lichtspender bekannt zu machen und um optimale Anwendungen zu finden, kooperiert Philips mit führenden Designern wie Tom Dixon und Jason Bruges. Bereits im kommenden Jahr sollen die Leuchten im Handel erhältlich sein. Darüber hinaus hat der niederländische Lampen- und Leuchtenhersteller ein „Creative Lab“ gegründet, um zusammen mit Designern und Architekten die Möglichkeiten dieser neuen Lichttechnologie auszuloten. Erste Anwendungen gibt es bereits.

Reflections: Nähert man sich dem Licht­paneel, wird das eigene Spiegelbild sichtbar, umgeben von einem hellen Lichtrahmen. Entfernt man sich wieder, verschmilzt das Bild mit dem Hintergrundlicht. Markerlight: Lichtmodule erzeugen einen pulsierenden Lichtpfad. Das weiche, schimmernde Licht eignet sich für Anwendungen im Sicherheitsbereich, zur Orientierung oder für dekorative Zwecke. Jedes Markerlight besteht aus einem Streifen transparenten Kunstharzes mit drei eingebetteten OLED, die in verschiedenen Formen, Größen und Farben erhältlich sind. Glow: Die neuartige Leuchte für Aufenthaltsräume, Restaurants und Wohnräume ist ein flexibles, durchscheinendes Objekt in der abgerundeten, weichen Form eines Kieselsteins. Beim Berühren mit dem Finger beginnt das weiche, warme Licht leicht zu pulsieren und kann per Druck dunkler oder heller geregelt werden.

Der Einsatz von LED wächst rasant

Neben den weltweit ersten Anwendungen mit OLED dominierte das Thema LED die Messe. Die winzigen Leuchtdioden werden in den kommenden Jahren die Märkte stark prägen. Allein in Europa soll der LED-Markt bis 2015 um mehr als das Sechsfache auf 1,9 Milliarden Euro wachsen.

Über das Potenzial von Leuchtdioden für die Allgemeinbeleuchtung gab es in den vergangenen Jahren viele positive Prognosen, aber auch viele Zweifler. Inzwischen ist sich die Branche einig: Der LED-Anteil an der Allgemeinbeleuchtung wird rasant wachsen. Bereits in zehn Jahren sollen 70 Prozent aller Lichtquellen auf den kleinen Halbleiterbauteilen basieren.

Architekten können bereits aus einer riesigen Produktpalette wählen, wenn sie sich für das Thema LED entscheiden. So gut wie jeder Leuchtenhersteller hat eigene LED-Leuchten im Programm. Viele der großen und bekannten Hersteller wie Philips, Nimbus, Erco, Osram oder Siteco präsentierten ihre neuen Produkte ausschließlich oder überwiegend mit LED-Technologie bestückt. Noch auf der Light+Building 2008 hielt das kaum jemand für möglich. Philips – einziger Komplettanbieter im Markt, der LED und LED-Leuchten produziert – zeigte damals ein einziges LED-Produkt: eine LED-Lampe mit E27-Sockel, die eine 40-Watt-Glühbirne ersetzt. 2010 dagegen waren alle der fast 100 Messepremieren ohne Ausnahme mit Leuchtdioden bestückt. Eines der Highlights, das Ende 2010 im Handel zu haben sein wird: eine LED-Lampe mit Glühlampensockel, die nur zwölf Watt verbraucht, aber in der Lichtleistung einer 60-Watt-Glühbirne entspricht. Hintergrund: In Europa wird ab September 2011 der Verkauf von 60-Watt-Glühbirnen gesetzlich verboten.

Auch Osram, der zweite führende Lichthersteller der Welt, ist vom Durchbruch der Leuchtdioden überzeugt. Neben bewährten Lösungen wie Halogen- und Kompaktleuchtstofflampen standen LED und OLED im Fokus. Mit ihren Parathom-LED-Lampen zeigte die Siemens-Tochter, dass der Wechsel von der auslaufenden Lichttechnologie mit Glühdraht zum neuesten Diodenlicht dank den Standardsockeln E27 und E14 im Handumdrehen möglich ist.

OLED: technologischer ­Zukunftslichtblick

Die Halbleiter aus dünnen organischen Materialschichten sind nur wenige Nanometer dünn und emittieren Licht homogen und flächig. Sie können nicht nur als Lampe, sondern auch als Leuchte eingesetzt werden. Diese revolutionäre Technologie eröffnet neue Ansätze für Architekten, Designer, Systemintegratoren, Planer und Leuchtenhersteller, sich mit dem Thema Licht und Beleuchtung auseinanderzusetzen. Durch Kombination von Formen und Farben kann Licht auf neue Weise in das Wohn- und Arbeitsumfeld integriert werden. OLED schonen die Umwelt: Sie sind energieeffizient, die Materialien sind umweltfreundlich und der Aufwand bei der Systemintegration ist gering.

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