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Angestellt, beamtet, freischaffend: An einem Strang in eine Richtung

Gerade die Teamleistung von ­Freischaffenden und Angestellten führt zu erfolgreichen Projekten

Evelin Lux Vizepräsidentin der Bundesarchitektenkammer
Evelin Lux, Vizepräsidentin der Bundesarchitektenkammer

Zu Beginn meines Architekturstudiums wusste ich natürlich nicht, dass ich einmal Beamtin im bayerischen Bauministerium werden würde. Heute aber sehe ich, dass ich gerade an dieser Stelle, nämlich auf Auftraggeberseite der öffentlichen Hand, den freischaffenden Kolleginnen und Kollegen als Ansprechpartnerin sehr viel dienlicher sein kann als beispielsweise meine Amtskolleginnen und -kollegen mit juristischem oder wirtschaftlichem Hintergrund. Und deshalb kann ich auch nur dazu ermutigen – und der aktuelle Trend zeigt es ja –, Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur oder Stadtplanung nicht nur mit dem Ziel zu studieren, später einmal das eigene Büro zu eröffnen, sondern auch im Angestellten- oder Beamtenverhältnis einen wesentlichen Beitrag für die nachhaltig geplante und gebaute Umwelt zu leisten.

Verfahren vereinfachen

Denn nicht nur die Technik, sondern auch die Verfahren, Umsetzung, Bürgerbeteiligung und Lebensqualität im Alltag sind Themen, die von Architektenseite positiv beeinflusst und gestaltet werden können. So sind aus meiner Sicht Vergabeverfahren zu komplex und sollten vereinfacht werden. Wir brauchen kürzere Prozesse und schnelleres Bauen, damit wir mehr Zeit in gründliche Planung investieren können als in überbordende Bürokratie.

Ich wünsche mir Aus- und Weiterbildungskampagnen, die Kompetenzen beim staatlichen und kommunalen Bauen stärken, verschlankte Abstimmungsgremien und die Förderung von klaren und mutigen Entscheidungsprozessen.

Kurze Entscheidungswege bedeuten, Verantwortung für Projekte auf einzelne kompetente Entscheidungsträger zu konzentrieren, um Verfahren zu beschleunigen und effektiver zu machen. Architektenwettbewerbe dienen beispielsweise dazu, ein klares, eindeutiges Votum herbeizuführen, das aus fachlicher und politischer Sicht übergreifend konsensual verwirklicht werden kann.

Angestellte und beamtete Architekten sichtbar machen

Schon lange gilt ja nicht mehr, dass nur die oder der freischaffende Architektin oder Architekt ein „richtiger“ Architekt oder eine „richtige“ Architektin sei. Nein, vielmehr ist es gerade die Teamleistung von freischaffenden und angestellten Kolleginnen und Kollegen, sei es in den Planungsbüros, sei es in der Privatwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung, die gemeinsam erfolgreich Projekte realisieren. Und so setzen sich ja auch die Kammern gleichermaßen für die Interessen der freischaffenden und der angestellten und beamteten Kolleginnen und Kollegen ein. Die Befreiung von der Deutschen Rentenversicherung zur Mitgliedschaft im Versorgungswerk, Fortbildungen, angemessene Verträge und Gehälter, die Interessenvertretung bei der Besetzung von maßgeblichen Stellen im öffentlichen Dienst mit Berufskolleginnen und -kollegen – dieses und vieles mehr möchte ich gemeinsam mit unserem BAK-Ausschuss Angestellte und Beamtete in meiner Vizepräsidentschaft stärken.

Auf den Architektur-Nachwuchs zugehen

Hinzu kommt die Förderung des Nachwuchses in unserem schönen Beruf. Nein, weder mit Versprechen, sofort Hochglanzarchitekturwettbewerbe zu gewinnen, noch mit der Drohung, die ersten Jahre Garagenanbauten zu planen – vielmehr geht es heute darum, den jungen Berufstätigen in unserem Feld attraktive und realistische Perspektiven zu ermöglichen. Work-Life-Balance ist keine Erfindung der heutigen Generationen, nur haben wir „Älteren“ sie leider oft vernachlässigt. Hier müssen wir umdenken und zeitgemäß auf die Bedürfnisse der jungen Planerinnen und Planer reagieren. Ganz genauso, wie es für unsere Planungs- und Bauaufgaben gilt. Organisationen wie Nexture+ oder Architects for Future zeigen uns, was für leidenschaftliche und kenntnisreiche Nachwuchsplanerinnen und -planer mit hohem beruflichen Ethos und berufspolitischem Gespür aktiv zu den relevanten Fragestellungen unserer Zeit Stellung nehmen.

Als Kammern in den Ländern und gemeinsam in der Bundesarchitektenkammer sehen wir hier große Chancen und eine große Verantwortung sowohl für die jetzigen als auch für unsere zukünftigen Kammermitglieder.

Evelin Lux, Vizepräsidentin der Bundesarchitektenkammer

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