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[ Aufzugstechnik ]

Himmelwärts in der Flughafenhalle

Im künftigen Berliner Flughafen werden rund 70 Aufzüge für kurze Wege und eine Reihe gestalterischer Highlights sorgen

Komfortable Erschließung: Drei Zweiergruppenformationen verbinden den unterirdischen Bahnhof mit der Check-in-Halle.

Vor wenigen Tagen hat der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) nach rund fünfjähriger Bauzeit den Probebetrieb aufgenommen. In den nächsten sechs Monaten wird das Flughafenpersonal gemeinsam mit Testpassagieren alle Abläufe vom Check-in über die Sicherheitskontrollen bis hin zur Gepäckabholung durchspielen. Nach der Eröffnung am 3. Juni 2012 rechnet der Betreiber mit rund 27 Millionen Fluggästen pro Jahr. Vom Aufzugsbauunternehmen Schindler wurden 28 Fahrtreppen, 16 Fahrsteige sowie 69 Aufzüge installiert. Jeder Aufzug ist hier eine Speziallösung, denn wegen der ungewöhnlichen Dauerbelastung müssen die Anlagen besonders robust und zuverlässig sein. Auch eine behindertengerechte Ausstattung ist wichtig, da der neue Flughafen in Sachen Barrierefreiheit weltweit neue Maßstäbe setzen will. Daneben haben die verantwortlichen Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) die Aufzüge dazu genutzt, um die moderne Industriearchitektur des Flughafens durch besondere optische Akzente zu bereichern.

Transparenz im Hauptterminal

Den Blickfang im Hauptterminal bilden drei aufwendig gestaltete Zweiergruppen im Glasschacht. Sie verbinden die Check-in-Halle mit dem unterirdischen Bahnhof. Die transparenten Kabinen verfügen über beleuchtete Handläufe, die eigens für dieses Projekt entworfen wurden. Indirekte Lichtquellen hinter dem gespannten Edelstahlgewebe der Kabinendecken ergänzen das Beleuchtungskonzept. Mittig an beiden Seitenwänden ist jeweils ein Glastableau in Säulenform angeordnet. Die Tableaus reichen von der Decke bis zum Boden. Mithilfe einer Edelstahleinfassung wurden sie in die Kabine eingerückt. In Kombination mit den Glaswänden entsteht der Eindruck, dass die Decken von den Ta­bleau-Säulen getragen werden. Abgerundet wird die Kabinengestaltung durch Natursteinböden, die den Belägen der Check-in-Halle entsprechen.

Barrierefreies und sicheres Boarding

Die Aufzüge im Einstiegsbereich präsentieren sich im Edelstahl-Look. Schmale, durch Schattenfugen getrennte Wandpaneele verbinden ein hochwertiges Erscheinungsbild mit großer Widerstandsfähigkeit. Die Kabinenrückwand ist vollständig verspiegelt. Bei den abgehängten Decken leuchten integrierte LED-Leuchten die Fahrkörbe gleichmäßig und flächig aus. Die Böden bestehen wiederum aus Naturstein.

Auch hier wurde auf eine umfassende Barrierefreiheit geachtet. Die Fahrkörbe haben ein Sondermaß: Sie sind 1.200 Millimeter breit und 1.550 Millimeter tief; die Türen sind 900 Millimeter breit. Darüber hinaus sind die Anlagen mit zwei unterschiedlichen Tableaus bestückt. Eine vertikal in die Kabinenwand eingelassene Variante bietet erhabene Stockwerksziffern und daneben Braille-Markierungen für Sehbehinderte. Weitere Hilfe bieten starke Schwarz-Weiß-Kontraste und eine mehrsprachige Ansage. Ähnlich ausgestattet ist das zusätzliche Pulttableau. Es wurde mittig auf die Kabinenwand aufgesetzt und dient vor allem Gehbehinderten. Auch am Eingang der Aufzüge finden sich zwei Tableaus, die in unterschiedlichen Höhen angebracht sind. Hinzu kommen verlängerte Türöffnungszeiten bei Betätigung der Ruftaster für Gehbehinderte sowie ein 3-D-Lichtvorhang mit Vorraumsensoren.

Alle Boarding-Aufzüge sind mit einer speziellen Zugangskontrolle ausgerüstet. So können bestimmte Etagen nur durch eine Identifikation oder Zuweisung angesteuert werden. Damit werden die Abfertigungsbereiche für Flüge in Staaten des Schengen-Abkommens und in Drittstaaten strikt getrennt erschlossen.

Gestaltung für Betriebsgebäude

Auch in den Betriebsgebäuden, die nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind, haben die Architekten mithilfe der Aufzüge gestalterische Akzente gesetzt. Grundsätzlich entsprechen sie jenen des Boarding-Bereichs. Allerdings bestehen die Rückwände aus bedrucktem Vinyl, das auf eine Trägerplatte laminiert wurde. Die vollflächigen Bildmotive entsprechen dem jeweiligen Verwendungszweck des Gebäudes. Beispielsweise steht der Fahrgast in den Werkstätten einem Berg von Schrauben gegenüber, in den Feuerwachen werden Strahlrohre abgebildet. Die übrige Wandauskleidung ist in kräftig-grauem Laminat gehalten.

Sämtliche Aufzugsanlagen des Flughafens basieren auf modernsten technischen Komponenten. So zeichnen sich etwa die getriebelosen Antriebe durch eine hohe Laufruhe aus. Alles in allem fügen sich also die Aufzüge sowohl mit Blick auf den Komfort als auch hinsichtlich der Optik und Barrierefreiheit harmonisch in das Gesamtkonzept des Flughafens ein.

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