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Gut gemauert

Schallschutz, Wärmeschutz und Statik beim Einsatz von Ziegelmauerwerk im Geschosswohnungsbau

30.09.20113 Min. Kommentar schreiben
Verarbeitung: Üblicherweise werden Planziegel mit Dünnbettmörtel vermauert. Aufgrund der verbesserten Planparallelität kann dies jetzt auch mit PUR-Schaum zur Montagesicherung erfolgen.

Von Hans Peters

Der mehrgeschossige Wohnungsbau ist wieder stärker in den Fokus gerückt. Besonders in guten innerstädtischen Lagen steigt die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Objekten mit geringen Aufwendungen für den laufenden Unterhalt. Der Grundstein dafür wird bereits durch einen soliden Rohbau gelegt, etwa mit Ziegelmauerwerk. Um die wichtigsten Ansprüche wie die energetische Effizienz der Gebäudehülle und einen guten Schallschutz zu erfüllen, kommt es auf eine durchgängige material- und mauerwerksgerechte Ausführung an. Dafür eignen sich hochwärmedämmende Ziegel für die Außenwände, leichte für die nicht tragenden Innenwände und schwere schalldämmende Produkte für die Wohnungstrennwände. Mischbauweisen sind möglichst zu vermeiden. Das ist jedoch in Erdgeschossen aufgrund der heute vielfach geforderten flexiblen Grundrissformen oft schwierig. Mischsysteme mit Beton-Stützen sind in der Regel üblich. Bei der Planung ist auf die gleichmäßige horizontale und vertikale Lastabtragung zu achten, die stark von den geometrischen Verhältnissen abhängt. Die unterschiedlichen Verformungseigenschaften der Baustoffe sind ebenfalls zu berücksichtigen. Zementgebundene Materialien kriechen und schwinden, Ziegelwände bleiben formstabil. Bei Stahlbetonstützen kann das Kriechmaß auch über den Bewehrungsanteil beeinflusst werden.

Wärmedämmende Außenwände

Ein weiterer Punkt ist der Wärmeschutz: Mit Ziegeln sind U-Werte der Außenwand bis 0,14 W/(m²K) möglich; ab einem U-Wert von etwa 0,2 W/(m²K) empfehlen sich mit Mineralwolle gefüllte Produkte. In der Vergangenheit wurde die Verbesserung des Wärmedämmvermögens bei Ziegeln über geringere Rohdichten und größere Lochreihenanzahlen erreicht. Darunter litt zwangsläufig der Schallschutz. Mit der neuen Generation mineralwollegefüllter Ziegel konnte zum einen die Rohdichte erhöht werden, was der Tragfähigkeit nützt.

Zum anderen wird durch die innere Bedämpfung die akustische Eigenschaft des Ziegels erheblich verbessert. Damit lässt sich der Schallschutz rechnerisch wieder genau prognostizieren. Die neue DIN EN 12354-1 ermöglicht es, den Schallschutz zwischen zwei Räumen detailliert zu ermitteln. Bei der neuen Berechnungsmethode werden alle Schallübertragungswege, die konkreten geometrischen Abmessungen sowie die geplanten Bauteilanschlüsse berücksichtigt. Da das Normverfahren eine Fülle von Rechenschritten erfordert, bietet „Mein Ziegelhaus“ dieses Rechenverfahren als Softwareprogramm – ergänzt um konkrete Flankendämm-Maße der MZ-Ziegel – kostenlos auf der Website an.

Tragende und schalldämmende Innenwände

Für tragende Wände ist der Ziegel TS² geeignet, der in den Rohdichteklassen 0,9 bis 1,4 kg/dm³ eine Mauerwerksdruckspannung bis zu 2,6 MN/m² aufnehmen kann. Darüber hinaus kann die Tragfähigkeit über sogenannte Plan-Füll-Ziegel (PFZ) durch eine Betonfüllung auf eine Mauerwerksdruckspannung von über 3,0 MN/m² gesteigert werden. Diese PFZ stellen mit einer Masse bis zu 2,0 kg/dm³ auch die schallschutztechnische Standardlösung für Wohnungstrennwände dar – sowohl für die Normanforderungen als auch für gehobene Ansprüche. Jetzt wurde auch die Planparallelität der Ziegel noch einmal verbessert, was eine „trockene“ Verarbeitung erlaubt. Statt mit Dünnbettmörtel können die Ziegel auch mit PUR-Schaum zur Montagesicherung verklebt werden. Die Tragfähigkeit des Mauerwerks entsteht durch die optimierte Passgenauigkeit in Verbindung mit der Betonfüllung. Außerdem minimiert die neue Technologie nicht nur die Verarbeitungszeit, sondern erlaubt es, bis Temperaturen von null Grad zu mauern.

Hans Peters ist Geschäftsführer von Mein Ziegelhaus.

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