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[ Querstreber ]

Verschanzen hinterm Curtain Wall

Mehr Architekturberichte in Zeitungen, TV und Radio? Bloß nicht!

Roland Stimpel
Erinnern Sie sich noch an die letzte Architekturkritik, die Ihre Tageszeitung oder Ihr Sender brachte? Es ist bestimmt eine Weile her, aber sicher empfanden Sie dankbare Freude, dass das Thema endlich mal wieder drankam. Ein Gefühl so ähnlich wie Weihnachten. Käme das zu oft, würde es öde. Gäbe es dauernd Architektur in Massenmedien, auch.

Um das Thema knapp zu halten, haben wir Kritiker vom Geheimbund „Brillantes-leistende-Architektur-Schreiber-Elite“ (BLASE) drei Methoden verabredet, damit möglichst wenig von uns in Zeitungsdruck oder Äther geht. Methode eins: Wir schreiben auf Fachwolke sieben. Kein Text ohne Lisenen und Lünetten, ohne subtiles Rekurrieren auf Corbu und Curtain Wall. Dann kapituliert schon der Feuilletonchef mit germanistischem Hintergrund und druckt es nicht. Ziel erreicht! Methode zwei: Anderswo als im Feuilleton versuchen wir es gar nicht erst. Lokalreportagen, die den Einfluss des neuen Centers aufs Quartier beschreiben? Banal! Politisches, das den Hintergrund einer seltsamen Bauentscheidung ausleuchtet? Ordinär! Im Wirtschaftsteil ein erfolgreiches Büro porträtieren? Degoutant! Schließlich Methode drei, um die Verbreitung unserer Texte zu erschweren: Wir beschimpfen das Publikum. Dafür bieten sich vor allem die Spießer mit naiv-konservativer Baugesinnung an. Immer auf sie drauf mit Häme, Polemik und Geringschätzung! Da sie oft die Mehrzahl der Leser, Hörer oder Seher stellen, macht dann ein windelweicher Redakteur den Kanal zu, und Architektur in Massenmedien ist wieder ein Stück seltener und kostbarer.

In Fachmagazinen wie dem Deutschen Architektenblatt klappt das alles nicht; wir lassen auch harten Stoff an unsere hartgesottenen ­Leser. Rar machen möchten wir uns eigentlich auch nicht, tun es jetzt aber ­unfreiwillig. Am Ende der Kette aus Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Werbe- und Anzeigenkrise hängen wir und müssen etwas sparen, und zwar das Februarheft. Mehr dazu unten auf Seite 3. Ein Monat ohne ­Architektenblatt – da können wir nur hoffen, dass wir mit dem nächsten Heft im März bei Ihnen wenigstens ein bisschen vom Raritäteneffekt auslösen.

Eine Satire von Alexander Beck zur Architekturpraxis 2028 als pdf-Download finden Sie hier

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