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[ Englisch für Architekten ]

„I’m actually become a new handy“

Englisch wird beim Entwerfen und Bauen immer wichtiger. Aber es steckt voller Tücken, weiß die Fachbuchautorin Sharon Heidenreich.

Sharon Heidenreich ist Diplom-Ingenieurin für Architektur. Sie ist zweisprachig aufgewachsen und arbeitet als Englischlehrerin in der Architektenausbildung der Fachhochschule Nürnberg sowie für andere Auftraggeber.

Interview: Nils Hille

Frau Heidenreich, wie wichtig sind gute Englischkenntnisse für Architekten?

In der Ausbildung werden diese heute schon oft im Masterstudium gefordert, aber im Bachelor nicht unbedingt gelehrt. Nach meiner Erfahrung fehlt es vielen Architekten nicht nur an der richtigen Anwendung, sondern auch schon an der Kenntnis passender Begriffe. Wer kleinere Projekte in seiner Stadt realisiert, wird sie wahrscheinlich nicht brauchen. Sobald aber ein ausländischer Bauherr oder Investor anfragt, muss man auch reagieren können.

Reicht heute nicht ein Blick ins Internet, um deutsche Begriffe richtig in die englische Sprache zu übersetzen?

Das kommt ganz darauf an. Durch die vielen Angebote ist es relativ einfach, Übersetzungen für einzelne Wörter zu finden. Doch in den wenigsten Fällen bekommt man für einen Suchbegriff nur einen einzigen Treffer. Meist wird eine Vielzahl von Übersetzungsmöglichkeiten angeboten. Daraus das richtige Wort herauszupicken, ist oft mühselig. Wenn Sie zum Beispiel das Wort „Lageplan“ übersetzen wollen, bekommen Sie über zehn Vorschläge, wie layout, floor plan, map of the area und – das für Architekten richtige Wort – site plan.

Und wenn ich dieses Wort in einem Satz verwenden möchte?

Das ist eine weitere Schwierigkeit, die manchmal auch das Nachschlagen in Grammatikbüchern notwendig macht. Automatische Übersetzungsprogramme helfen dabei oft nicht weiter, wie ich schon mehrfach erfahren musste (siehe Kasten „Automatisch falsche Übersetzung“).

Gibt es chronisch falsch verwendete Begriffe oder Formulierungen?

Ja, die sogenannten false friends, also Wörter, die in beiden Sprachen ähnlich klingen, aber andere Bedeutungen haben. Nach wie vor wird „Handy“ im Deutschen für Mobiltelefon benutzt, im Englischen kennt man dieses Wort nur als Adjektiv für handlich oder praktisch. Ein „Gymnasium“ ist im Englischen eine Sporthalle. Oder das Wort „aktuell“ kann nicht einfach mit „actually“ übersetzt werden. Das würde „eigentlich“ bedeuten, die richtige Übersetzung wäre aber „up-to-date“. Und der Klassiker, dass „bekommen“ gerne mit „to become“ übersetzt wird, was aber eigentlich „werden“ heißt. Richtig wäre hier „to get“. Viele Deutsche sind der Meinung, dass man nur mit dem Computer „chatten“ kann. In England macht man dies aber schon seit Jahrhunderten – es bedeutet einfach nur „small talk“. Im Bereich der Architektur gibt es die Ungereimtheiten mit den Geschossen. „First floor“ ist im Amerikanischen das Erdgeschoss, in Großbritannien und Deutschland jedoch das darüber.

Lauern auch Missverständnisse in unterschiedlicher Praxis und Kultur?

Natürlich gibt es immer wieder Missverständnisse und viele Verhandlungen scheitern daran und nicht am Inhalt. Die Deutschen sind zum Beispiel viel direkter in ihrer Sprache. In England sollte man den Satz: „Das Angebot können wir nicht akzeptieren“ etwas vorsichtiger ausdrücken: „Unfortunately we are unable to accept your offer at the moment.“ Obwohl man im Englischen meistens Vornamen benutzt, bedeutet dies nicht einen anderen Umgangston. Der bleibt trotzdem höflich: „Please“, „excuse me“ und „sorry“ sind die wichtigsten Wörter im Englischen, man sollte sie so oft wie möglich einbauen – aber richtig. Während man im Englischen nur beim ersten Treffen „Pleased to meet you“ sagt, wird es dennoch von vielen Deutschen auch beim wiederholten Treffen angewendet. Der Engländer denkt dann: „Wir haben uns doch gestern kennengelernt. Hat der mich vergessen?“ Bei einem wiederholten Treffen sagt man eher „Great to see you again“ oder einfach „How are you?“.

Was können Sie Architekten raten, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern?

Hier helfen die verschiedenen Medien. Lesen Sie englischsprachige Architekturzeitschriften, versuchen Sie, die Projekterläuterungen auf den Internetseiten englischsprachiger Büros zu verstehen. Auch englische Romane und Filme helfen weiter. Und wenn sich durch Zufall ein persönlicher Kontakt zu Muttersprachlern ergibt, trauen Sie sich und nutzen Sie ihn.

Welche Themen behandeln Sie in Ihrem Buch „Englisch für Architekten und Bauingenieure“?

Der Leser wird anhand eines Projektes durch alle Leistungsphasen begleitet. Es fängt mit dem Vorentwurf an, behandelt unter anderem die Genehmigungsplanung sowie die Vergabe und endet mit der Abnahme. Fachbegriffe, die der Konstruktion dienen und die für planerische und organisatorische Zwecke verwendet werden können, werden vermittelt. Das Buch versucht durch die wiederkehrenden Gespräche, Telefonate, Verhandlungen und Anschreiben, aber auch die Tabellen mit den gebräuchlichsten Sätzen, den Leser auf die richtige Verwendung dieser Wörter aufmerksam zu machen. Durch Übungen kann der Leser zusätzlich die Begriffe vertiefen und sie auf eigene Projekte anwenden. Fehlerintensive Grammatik wie Present Perfect und if-Sätze sowie Business Skills (kaufmännische Fähigkeiten) wie Telefonieren oder das Schreiben von E-Mails werden anhand von alltäglichen Situationen im Architekturbüro und auf der Baustelle erläutert.

Automatisch falsche Übersetzung

Deutsche Sätze: „Der Lageplan umfasst das frei stehende Einfamilienhaus, den einstöckigen Anbau sowie die Nachbargrundstücke. Er ist in einem Maßstab von 1:500 gezeichnet und genordet.“

Ergebnis des automatischen Übersetzungsprogramms: „The layout plan covers a free standing single family house, the one-storey cultivation as well as the adjoining properties. It is drawn and oriented in a yardstick by 1:500.“

Richtige Übersetzung: „The site plan shows the detached single-family home, the one-storey extension as well as the adjoining properties. It is drawn to a scale of 1:500 and oriented due north.“

Buchtipps

Sharon Heidenreich
Englisch für ­Architekten und ­Bauingenieure
189 Seiten mit Übungen,
Verlag Vieweg und Teubner,
24,90 Euro
Jean-Claude Corbeil, ­
Ariane Archambault
Bildwörterbuch Kunst, ­
Musik und ­Architektur

Englisch – Deutsch
180 Seiten, Pons Verlag,
9,95 Euro

Übung 1

Im Kapitel „Vorentwurf“ werden die verschiedenen Dachformen anhand von Bild-Text-Didaktik vermittelt. Der Leser ist aufgefordert, die Definition der richtigen Zeichnung zuzuordnen.

Lösung: a4; b2; c1; d6; e3: f5

Übung 2

Im 2. Kapitel des Buchs werden die Möglichkeiten der Kommunikation dargestellt. Insbesondere wird hier das Schreiben von E-Mails näher betrachtet. Eine E-Mail als Lückentext zum Üben von Begriffen aus der Grundlagenermittlung dient hier als Beispiel.

Lösung: site location plan, boundaries, properties, planning permission, restictions, constraints, water level, soils report, ground consultant, services, site, measurements, photographs

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