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[ Städtebauliche Großprojekte ]

Vom Unland zum Neuland

Berlin wird im Tempelhof eine normalere Metropole – aber es entsteht kein normaler Stadtteil.

Vision Tempelhof: neues Wohnen, alter Airport und weite Landschaft – die Vorstellung des Berliner Senats für den bisherigen Flughafen

Roland Stimpel
Auf Hamburgs Hafencity blickt die Berliner Fachwelt mit ein bisschen Neid: So viel Schwung, privates und öffentliches Engagement, so viele planerisch kanalisierbare Ressourcen wie an der Elbe hätte man an der Spree auch gern. Aber die Debatte um Tempelhof kreiste fast nur ums Bisherige und ums Gewesene; Zukunft und Potenziale hatten in den meisten Köpfen und Mündern keinen Platz. Dabei bekommt auch Berlin seine Flug-Hafencity: pro Einwohner rund einen Quadratmeter aufgegebene Verkehrsfläche nahe dem Zentrum – fast genauso wie in Hamburg.

Den Flughafen Tempelhof gibt es nur deshalb noch, weil in Berlin Grundgesetze der Bodenökonomie und urbanen Flächennutzung 50 Jahre lang außer Kraft waren. In allen normalen Metropolen wanderten in dem halben Wachstumsjahrhundert nach dem Krieg extensive Nutzungen nach draußen, die mit wertvollem Stadtgrund eaasten und ihre Umgebung belasteten. In Berlin blieben sie nur wegen der Mauer drinnen. Der Bau des Großflughafens und die Urbanisierung Tempelhofs sind Teil des langen städtebaulichen Nachholprozesses, der nach dem Mauerfall einsetzte.

Weil das so lange dauerte und dauert, ging die 90er-Jahre-Euphorie der Stadt an Tempelhof spurlos vorbei. Als 1999 die ersten Pläne publiziert wurden, waren die Träume von Wachstums- und Wohlstandsexplosion schon ausgeträumt. Favorisiert wurde jetzt ein Konzept der vorsichtigen Stadtentwicklung am Rand und der weiten Freifläche im Zentrum. Der Wunsch, diese Offenheit zu bewahren, traf sich mit der Unmöglichkeit und Unnötigkeit, das Areal dicht zu bebauen.

Jetzt ist das 90er-Jahre-Konzept fortgeschrieben, aber in Grundzügen erhalten: Wohnviertel im Norden und Osten, ein Wohn- und Technologiegebiet in der Nähe der Bahn und Stadtautobahn im Süden, und nicht zuletzt Nachnutzer für das Flughafengebäude, wie sie für historische Großhallen typisch sind. Fest steht schon nur eins: Tempelhof wird kein normales Stück Stadt. Vom urbanen Unland wird es direkt zum Neuland – zu einem Stadt Landschaftsraum noch unbekannten Typs. Gerade das macht es spannend.

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